Kapitel 6

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King's Sicht

Es ist vorbei. Ich schaue wieder zu Damian, der seine Beine eng an sich drückt und sich seine Ohren zu hält. Er winselt und ihm kullern Tränen die Wangen runter.

„Damian hey": flüstere ich leise und berühre ihn am Arm. Er zuckt sofort zusammen und winselt lauter.

Ich bin es doch.

<Damian, es ist alles gut. Ich bin es, mach deine Augen auf> link ich ihm zu

<B-bist du wirklich da?>

<Ja natürlich, mach deine Augen auf>

Er öffnet langsam seine Augen, welche angeschwollen und rot sind. Oh Damian.

Als er mich sieht fällt er mir direkt um den Hals und winselt weiter in meine Halsbeuge.

„Hey, es ist alles gut. Lass uns gehen": flüstere ich ihm leise zu, doch er bewegt sich kein Stück und schüttelt seinen Kopf.

„Damian, wir müssen hier weg. Komm."

Immer noch nichts. Er presst sich ganz dicht an mich und ihre spüre seinen schnellen Herzschlag und seine kurze Atmung.

Hat er eine Panickattacke? Okay, dann muss das wohl sein.

Ich packe ihn mit beiden Händen an der Taille und hebe ihn hoch. Sofort schlingt er ängstlich seine Beine um meine Hüfte. Wäre es nicht wegen so einer Situation, wäre es wirklich niedlich, dass er sich so an mich klammert.

Ich laufe schnellen Schrittes zur Bushaltestelle und zum Glück kommt der Bus auch schon angefahren. Ich setze mich mit Damian im Schlepptau nach ganz hinten und streichle ihm beruhigend über den Rücken.

Nach 10 Minuten schlägt sein Herz wieder normal und seine Atmung hat sich beruhigt.

„Damian, du musst aufstehen. Deine Haltestelle kommt jetzt"

Er schüttelt den Kopf und schlingt seine Arme wieder enger um meinen Hals.

„Damian, du musst nach Hause gehen. Komm schon, ich bring dich auch"

„Ich will nicht nach Hause": wimmert er

„Wo möchtest du dann hin? Hm?"

„Z-zu dir"

Er möchte zu mir? Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Was ist nur los mit mir? Sowas habe ich noch nie erlebt. Er macht mich einfach verrückt.

„Okay, wir gehen zu mir"

Jetzt lockert er seinen Griff etwas und wir steigen die nächste Haltestelle aus. Ich laufe zum Rudelhaus und zum Glück ist Vater nicht dort. Ich hätte echt keine Lust, ihm das erklären zu müssen.

„Damian, wir sind da. Du kannst loslassen"

Er schüttelt den Kopf.

„Damian, niemand ist hier komm schon. Du musst was trinken"

Er gibt meinen Hals frei, doch steigt nicht von mir runter. Stattdessen schaut er mir genau in Augen. Verdammt macht mich das kirre.

Okay, er will nicht runter, dann eben nicht.

Ich laufe in die Küche und schenke ihm ein Glas Wasser ein. Er hält mit einer Hand meine Schulter fest und mit der anderen trinkt er genüsslich das Glas Wasser.

Nachdem er das Glas ausgetrunken hat, schaut er mich an. An seinen Lippen laufen noch einige Tropfen Wasser hinab. Wie sehr ich diese Wassertropfen davon abhalten würde und sie mit meiner Zunge aufnehmen würde. Verdammt.

Tiefe Narben • MMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt