Kapitel 3

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Nun, unser ganzes schönes Treffen hatte bisher einen großartigen Start...

Nicht.

Andres hasste mich, nicht dass es mich die Bohne interessierte. Er sah mich hin und wieder verächtlich an und versuchte dabei, seinen Kopf höher als meinen zu halten, was nicht wirklich schwer war, wenn man bedenkt, dass er gut 30 Zentimeter größer war als ich, also sah er bloß aus, wie eine zurückgebliebene Giraffe. Wir saßen gerade in der Küche am Esstisch, nachdem Cerberus mir angewiesen hatte, allen etwas einzuschenken. Ich wollte ihm zunächst sagen, dass er sich seinen Befehl dahin schieben konnte, wo die Sonne nicht schien, aber Leon gab mir noch eine Chance, mich zu benehmen, und wenn ich das tat, würde ich mein eigenes Zimmer bekommen. Wenn nicht, musste ich wieder bei Cerberus schlafen.

Nicht, dass es noch eine Rolle spielte, entschied ich, als ich Cerberus mehr Kaffee in die Tasse goss, auf der I HEART KITTIES stand. Das hat Leon ihm zum Spaß gekauft, dabei spielte er auf die Tatsache an, dass Cerberus Katzen hasste und als Hund alles essen wollte, was kleiner war als er, dich eingeschlossen. Ob ich nun mein eigenes Zimmer bekam oder nicht, war egal, weil ich Ashter heute Abend in Styx treffen und diesen Kelch in die Hände bekommen würde.

Ich konnte die kleine, verdorrte Stimme meines Gewissens hören, die mich warnte, es nicht zu tun. Ich hatte schon einmal einen Deal mit Ashter abgeschlossen, und innerhalb weniger Stunden war mein Leben noch schlimmer und bitterer geworden, als es bereits war. Hades könnte mich ohne weiteres aufspüren, selbst mit diesem sogenannten Geheimgang zu seinem Palast. Er würde mich brechen, mich zerstören. Auch hier wieder mehr als gewöhnt. Aber was hatte ich denn noch zu verlieren? Man hatte mir bereits alles erdenkliche angetan, und für den Bruchteil einer Sekunde, wären meine Gedanken fast in eine sehr schmerzhafte Richtung gewandert, doch dann biss ich mir schnell auf die Zunge, bis sie blutete, um mich abzulenken.

Ich nahm neben Cerberus am Tisch Platz und goss mir eine Tasse Tee ein. Kaffee war zu bitter für meinen Geschmack, und Cerberus hatte noch etwas Holundertee übrig.

"Also", sagte Cerberus schließlich und unterbrach die unangenehme Stille. "Ähm, du bist also Andres?"

"Ja", antwortete Andres automatisch. Er sprach in einem schroffen, kraftvollen, militärischen Ton, bei dessen Klang ich das Gesicht verzog. "Hades hat mich geschickt, um über Euch zu wachen und sicherzustellen, dass Ihr Eure Pflichten, nicht nur als Hüter der Unterwelt, sondern auch als Wächter der Titanen sowie Eure Suche nach den beiden Khalier, von denen es noch keine Spur gibt, erfüllt." Cerberus räusperte sich und schien sich unwohl zu fühlen.

"Ja, nun, das wird nicht einfach. Die Atlanter sind ein älteres und klügeres Pantheon. Sie haben sind wahrscheinlich gut versteckt und das Universum ist gigantisch. Es gibt mehrere von hunderten Reichen, in denen sie sich verstecken können. Das gleiche gilt für die Titanen, die aus Tartarus entkamen. Diese zu finden und hier über die Unterwelt zu wachen, wird kein leichtes Stück werden. Während des zweiten Kampfes gegen die Titanen, saßen meine Brüder und ich im Labyrinth fest und in meiner Abwesenheit, sind ein paar Seelen aus der Unterwelt entkommen und zur sterblichen Ebene zurückkehrt, wobei auch ein paar neugierige Schlawiner, in unser Reich eingedrungen sind." erklärte er sachlich. Andres starrte ihn verständnislos an.

"Und das ist alles Eure Schuld", erwiderte er, weshalb in Cerberus Kiefer ein Muskel zuckte. "Es ist Eurer Unachtsamkeit, und der Eurer Brüder zu verdanken, dass die Titanen, die Seelen und die Khalier fliehen konnten. Euer persönliches Bedürfnis hindert Euch an Eurer Mission." Er sah mich spitz an und deutete offensichtlich an, dass er mich für sein persönliches Bedürfnis hielt. Ich schnaubte und öffnete meinen Mund, um das kommentieren, doch dann warf mir Leon einen tödlichen Blick zu, damit ich den Mund hielt. Ich biss die Zähne zusammen. Cerberus, erwiderte allerdings äußerst gerne für mich.

Wächter [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt