Kapitel 6

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Cerberus weigerte sich, mich loszulassen und ich war es leid, gegen ihn anzukämpfen.

"Blaine, komm schon", er klang frustriert und da die große Uhr im Raum zwei Uhr morgens anzeigte, hatte ich keinen Zweifel daran, dass er mich satthatte. "Hör auf damit. Entspann dich einfach. Wir gehen zu Bett und--"

"Ich will nicht mit dir schlafen! Eher würde ich mit toten Tauben schlafen! Geh von mir! Lass mich los, dann schlafe ich draußen!" schrie ich wütend und versuchte ihn erneut mit meinem Hinterkopf ins Gesicht zu schlagen, aber er wich mir aus und legte seinen Kopf wieder auf meine Schulter ab. Der Ausdruck in seinem Gesicht erinnerte mich, an den eines Welpen, der seinen Kopf auf dein Knie ablegte und um etwas bettelte. Und ich ging jede Wette ein, dass dieser große Welpe versuchte, mich dazu zu bringen, mit ihm ins Bett zu gehen, aber wie ich bereits sagte, würde ich eher nekrophile werden.

"Komm schon", jammerte Cerberus erneut und ich zuckte irritiert, "Ich werde dich auch nicht berühren."

"Lügner! Niemand geht mit jemand anderem ins Bett, ohne ihn zu berühren! Ich möchte nicht einmal die Hitze deines Körpers spüren!"

"Aber alle lebenden Körper geben Wärme ab."

"Dann stirb endlich!"

"Gott, dein Freund tun mir jetzt schon leid."

"Ich bin ein Sklave, du Idiot! Ich hatte noch nie einen Freund!"

"Ernsthaft? Hatte dir denn noch nie jemand... Ähm, ich weiß nicht, ein gutes Gefühl gegeben?"

"Dir etwa?" spottete ich. Cerberus runzelte die Stirn.

"Nein." antwortete er ehrlich. dann hörte ich auf mich gegen ihn zu wehren. Ich suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen für eine Lüge, aber davon war keine Spur zu sehen. Er sagte die Wahrheit, und dennoch hatte ich Schwierigkeiten damit, das zu glauben. Der berüchtigte Cerberus hatte noch nie einen Freund oder eine Freundin gehabt? Wie war das überhaupt möglich? Lag das daran, dass er so gruselig war, dass niemand in seine Nähe wollte? Nein, weil er viele Prostituierte mitgebracht und ich wusste, dass er auch Sex mit ihnen gehabt hatte, weil ich normalerweise unter dem Bett oder in der Ecke war, wenn er es jemand anderen besorgte. Er hatte es oft mit mir, gegen meinen Willen gemacht, aber ich glaube nicht, dass ihm das interessierte.

"Was?" wollte Cerberus wissen und starrte mich, offensichtlich beleidigt über mein Schweigen, an. Ich runzelte die Stirn.

"Du lügst." beschuldigte ich ihn, obwohl ich wusste, dass er es nicht tat. Cerberus errötete jetzt wütend und verstärkte seinen Griff um mich, weshalb ich zusammenzuckte.

"Ich lüge nicht", protestierte er wütend, "Ich war noch nie in einer festen Beziehung."

"Was? Gefällt es ihnen etwa nicht, dass sie dich jedes Mal nach draußen lassen müssen, wenn du pinkeln musst?"

"Die Hundewitze werden alt." spottete Cerberus. Ich schnaubte und drehte meinen Kopf von ihm weg, um meine Augen zu verdrehen. Nun schwiegen wir beide. Ich hatte es satt zu kämpfen, also hielt ich einfach still und lehnte mich an Cerberus Brust, damit ich hören und fühlen konnte, wie heftig sein Herz schlug, ein Indiz, dass unser Kampf ihm einiges abverlangt hatte. Er hielt weiterhin meine Handgelenke fest und über meiner Brust verschränkt, falls ich erneut versuchen sollte ihn zu bekämpfen und seine Beine waren auch noch immer um meine gewickelt. Ich kniff die Augen zusammen und spannte mich an. Ich spürte, wie Cerberus sofort auf der Hut war und seine Muskeln sich für einen weiteren Kampf anspannten, aber ich kämpfte nicht mehr gegen ihn. Offensichtlich brachte mich das nicht weiter.

"Also", sagte Cerberus nach einigem Moment des Schweigens, "Werden wir ins Bett gehen oder hier sitzen bleiben?" Ich versteifte mich und drehte meinen Kopf, um ihn über meine Schulter hinweg anzustarren.

Wächter [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt