Kapitel 17

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Ich war mir nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war, seit Hades mich in diese Zelle gesperrt hatte.

Ich war die meiste Zeit nicht einmal bei Bewusstsein. Hades gab seinen Wachen strickte Anweisungen, mich alle paar Stunden zu bestrafen. Ich war ein paar Mal ohnmächtig geworden, nur um mit jemandes Gesicht in meinem aufzuwachen, Zähne, die in meine Lippen bissen und Hände, die mich so fest betatschten, dass ich die blauen Flecken bis zu meinen Knochen spüren konnte, meine Muskeln rissen und meine Hüften schmerzten.

Wenn sie fertig waren, hatte ich endlich Zeit für mich. Ich legte mich auf den Boden der Zelle und holte zittrige, schmerzende Atemzüge. Meine Lungen pochten so wie jeder Teil meines Körpers. Ich wollte mich nicht bewegen, auch das Atmen tat weh. Also starrte ich an die Decke und versuchte, eine Erinnerung an Cerberus aufleben zu lassen, aber der Schmerz behinderte mich.

Ich hörte irgendwo, wie sich ein Tor öffnete. Ich wusste nicht wie spät es war, aber ich hatte seit ein paar Tagen nichts mehr gegessen. Ein Teil von mir hoffte, dass es Essen war, ein anderer Teil von mir hatte jedoch Angst zu essen, weil ich daran ersticken könnte, so geschwollen und verengt wie sich mein Hals gerade anfühlte. Körperflüssigkeiten brannten auf meiner Zunge und in der Wunden in meinem Hals. Ich lauschte den Schritten und ein Stirnrunzeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

Stampf, stampf, stampf, stampf,

Stampf, stampf, stampf, stampf,

Folterte mich Hades erneut? Ich war mir nicht sicher. Ich genoss jedenfalls das Geräusch schwerer Stiefel, die auf den festen Boden stampften. Dann hörte ich Stimmen, aber weil das Bluts in meinen Ohren rauschte, konnte ich nicht hören, was sie sagten. Was ich hören konnte waren schwere Schritte und gedämpfte Stimmen. Ich legte meinen Kopf zur Seite auf den schmutzigen Boden. Meine Sicht war immer noch verschwommen. Mein linkes Auge fühlte sich geschwollen an, so dass ich nur durch einen Schlitz sehen konnte. Mein Atem klang rasselnd und heiser.

"Blaine?" War das Cerberus Stimme? War schwer zu sagen. Ich sah nur Schatten auf der anderen Seite der Stäbe stehen.

Nein, sagte ich mir. Das war nicht Cerberus. Er kann nicht hier sein. Ihm ist es nicht erlaubt, hierher zu kommen. Er war damit beschäftigt, Charon zu beschützen. Er hasste mich ja sowieso, nach dem, was ich ihm angetan hatte. Es war Hades, der mich noch mehr quälen wollte, also sah ich wieder zurück zur Decke und schloss die Augen, um zu schlafen. Ich konnte die Gitterstäbe knarren hören und die Stimmen sprachen weiter, diesmal jedoch lauter. Sie bereiteten mir Kopfschmerzen.

Ich fühlte eine Hand auf mir und ich wich sofort zurück und zischte die Person an, die mich berührt hatte. Ich versuchte die Person zu beißen, wer auch immer es war, aber ich fühlte, wie jemand anderes nach dem Kragen um meinen Hals griff. Ich kniff die Augen zu, schwang meine Hand hoch und traf jemandem mit der Rückhand. Ich spuckte jemanden an und versuchte mich wegzurollen, aber ich spürte, wie jemand die Arme um meine Taille legte und mich durch den Dreck zurückzog. Ich schlug und trat um mich, trotz der Schmerzen, die wie flüssiges Feuer durch meine Adern flossen.

Ich schrie und wand mich gegen den Griff.

Warum töteten sie mich nicht einfach? Ich war diese Psychospielchen so leid. Mein Körper fühlte sich zerrissen an, mehr als er bereits war. Ich wartete nur darauf, dass meine Innereien aus meinem Mund kamen. Ich wollte nicht mehr berührt werden. Es brannte überall.

Eine Hand berührte meine Wange und ich knurrte und schnappte meinen Kopf zur Seite, um die Person zu beißen, aber dann berührte eine andere Hand meine andere Wange. Ich warf meinen Kopf hin und her und versuchte, mich von den Händen zu lösen, die versuchten, meine Wangen zu streicheln. Mein Atem kam in scharfen, heiseren Zügen zwischen geschrienen Schimpfwörtern heraus. Langsam verstand ich die gesprochenen Worte der Stimmen.

Wächter [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt