Kapitel 11

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Styx war voller Leben, als Cerberus und ich ankamen.

Leon war auch mitgekommen, aber er war mit einer leicht bekleideten Frau mitgegangen, die zu ihm gesagt hatte, dass sie ihm die beste Zeit seines Lebens bereiten würde. Cerberus ließ ihn gehen, und dann standen wir also auf der Straße, umgeben von Hunderten von Leuten, die sich so fließend von einem Ort zum anderem bewegten, als ob sie den Großteil ihres Lebens in der Stadt verbracht hätten. Musik ertönte aus offenen Fenstern, Straßenkünstler und Verkäufer gingen auf die Straße, man konnte keine paar Schritte gehen, ohne auf eine neue Kultur zu stoßen.

Wir standen in der Nähe einer Verkäuferin, die Voodoo-Puppen verkaufte, und im Namen ihrer Heiligen ein Lobeslied sang, während ihr Kleinkind an seinem Daumen saugte und Cerberus und mich am Rock seiner Mutter vorbei beobachtete. Auf der anderen Seite befand sich ein Geschäft, in dem eine Vielzahl von Kerzen verkauft wurden, die der Werbung nach die besten Duftkerzen der Unterwelt sein sollen. Ein Mann verteilte kostenlose Zuckerstangen, die von den Feiertagen noch übriggeblieben waren, und eine Frau bot an, von den Händen für mehrere hundert Drachmen zu lesen.

Ich warf einen Blick auf Cerberus, der auf der Suche nach einem der besten Weinverkäufer, über die Köpfe von so ziemlich aller Anwesenden blickte. Er hob sich vom Rest der Leute ab, weil er einzigartig war und niemanden wirklich ähnelt.

Seine ungeheure Größe, sein dichtes, geschichtetes schwarzes Haar, das ihm über den Rücken fiel, seine roten Augen, die die Menge und die Geschäfte absuchten. Heute trug er eine längere Jacke, die ihn bis zu seinen hohen Stiefeln mit Schnallen reichte, dessen Stahlkappen die Form von Schädel hatten. Ähnlich wie Malachi zog er es vor, oberkörperfrei herumzuwandern und seine Muskeln zu zeigen, für die er sich echt nicht schämen musste. Eine enge schwarze Lederhose und eine Vielzahl satanischer Symbole an der Taille rundeten sein Outfit ab.

Mann, er ließ Goth heiß aussehen.

Was mich betrifft? Nun, mir stand Goth nicht so gut, aber Cerberus schien da anderer Meinung zu sein. Er hatte mir einem langen, ellenbogenlangen Hoodie mit einer riesigen Fledermaus auf dem Rücken, ein Paar schwarze Röhrenjeans, kurze Stiefel mit etwas Absatz und fingerlose Handschuhe verpasst. Natürlich musste ich weiterhin die Sklavenmanschetten tragen.

"Es muss nichts Besonderes sein." sagte ich zu Cerberus, als er die Läden überflog. Ich wurde ein wenig nervös und je länger ich es aufschob, desto länger dachte ich darüber nach, warum ich das nicht tun sollte. Ich schluckte schwer, als Cerberus mit einem warmen Lächeln auf mich herabblickte.

"Doch, muss es." antwortete er mit einem Tonfall, der mir verriet, dass wenn es für mich war, es das Beste vom Besten sein musste. Mir wurde warm ums Herz, aber ich schaffte es, meinen Gesichtsausdruck stoisch zu halten, als ich meine Kapuze hochzog und Cerberus auf der Suche nach Wein vor sich hin murmeln sah. Ich ließ meinen Blick zu der Verkäuferin schweifen, die Voodoo-Puppen verkaufte, als ich bemerkte, dass ihr Kleinkind weg war. Ich runzelte die Stirn und sah auf die Beine der Passanten, die vorbeigingen, während ich nach dem winzigen schwarzen Jungen mit dem niedlichen blauen Shirt, auf dessen Vorderseite sich eine seltsam aussehende, japanische Anime-Figur abgebildet war, Ausschau hielt.

Mein Blick ging zurück zu Mutter, aber er war noch immer nicht aufgetaucht. Ich blieb entspannt, um Cerberus und die Mutter nicht zu beunruhigen, die noch nicht bemerkt hatte, dass ihr Kind abwesend war. Ich ballte meine Fäuste in den Taschen meines Hoodies und drehte mich um die eigene Achse, als ich einen blauen Blitz sah und meine Augen sich rechtzeitig darauf richteten, um zu sehen, wie der kleine Junge mit einem vertrauten Arschloch mit Dreadlocks und einem langen Umhang sprach.

"Ich bin gleich wieder da." sagte ich zu Cerberus, der mich verwirrt ansah, als ich ihn ohne Erklärung stehen ließ. Zum Glück waren die Sklavenmanschetten verlängert worden, also konnte ich problemlos über die Straße zu Ashter gelangen, der vor dem kleinen Jungen hockte und eine Miniaturfigur einer waschechten Person hielt.

Wächter [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt