39

399 16 0
                                    

„Bist du bereit?"

Ich nicke nur, während Dean wiederum sein Auto aufschließt, damit ich mich auf die Rückbank setzen kann.

„Ich hab eh nichts zu Packen, also kann es von mir auch los gehen."

Mit diesen Worten steige ich auf der Seite des Beifahrers ein und schnalle mich an.
Dean und Sam machen es mir gleich.

„Von mir aus kannst du ruhig schlafen, vor La Push weck ich dich auf."

Ich bin viel zu aufgeregt als das ich mich jetzt schlafen legen könnte.

„Sag mal. Du hast gestern gesagt du würdest immmer den kürzeren ziehen. Was meintest du damit?"

Am liebsten würde ich vergessen, was ich gestern gesagt habe. Es ist ziemlich Peinlich und ziemlich dumm gewesen, aber mich hat das ganze einfach so Wütend gemacht. Sie können nicht Wissen wie das Gefühl ist so viele Menschen auf dem Gewissen zu haben. Menschen die einem was bedeuteten. Sie können nicht wissen wie verzweifelt man wird, wenn man nicht bei den Menschen sein kann, die man am meisten liebt und das gefühlt jeder einen davon abhält zu den zu gelangen.

„Ich hab die damals kennengelernt als Stiles von so einem bösen Geist besessen war. Da fing so da meiste an. Meine Zwillingsschwester, meine Mutter und ich hatten jede Menge Auseinandersetzungen da ich oft zum Rudel musste, weil eine Krise nach der anderen kam. Einmal wurde sogar meine Mutter handgreiflich."

Ich schlucke kurz meine Spuckte runter und kneife meine Augen zusammen, da wir nun der Sonne entgegen fahren.

„Aufjedenfall wurde ich von einem Jäger der auf unserer Seite stand trainiert damit ich mich gegen andere zu behaupten wusste. Irgendwann kam dann Theo in die Stadt und ihr müsst wissen, zuerst war total Nett und alles. Ich dachte wirklich er wär sowas wie ein Freund und Verbündeter."

Warum erzähl ich den beiden gerade alles?
Ist es, weil ich das Gefühl habe, ich könnte denen trauen?

„Meine Schwester kam mit ihm zusammen. Am Anfang war alles gut bis wir hinter seinen wahren Absichten kamen. Ich hab ihn angeschossen und erst hat er sich zurück gezogen, bis dann Kaya verschwand. Ich dachte erst, sie wär von Zuhause abgehauen weil sie und ich einen Streit über Theo hatten. Sie sollte sich von ihm fern halten. Hat sie aber nicht und er hat sie getötet."

Kurz blitzt mir der Anblick ihrer Leiche wieder auf.
Wie die Insekten aus ihrem Mund krochen und das ganze Blut. Ihr kalter Körper.

„Meine Mutter und ich hatten nach dem ich bei den Jägern gefangen gehalten wurde und es rauskam das ich ein Höllenhund bin, einen fetten Streit. Sie schrie mich die ganze Zeit an das ich daran Schuld bin, das Kaya tot ist. Ich hatte mich damals nicht so gut unter Kontrolle und hab sie ausversehen dadurch getötet. Durch Feuer. "

Ich räuspere mich kurz. Mein Hals kratzt, aber es kommt sicherlich davon das ich in letzter Zeit nicht wirklich viel geredet habe und das sich meine Stimmbänder erst wieder dran gewöhnen müssen.

„Was ich damit sagen wollte, fing diese Katastrophe von Leben erst an, als ich im Krankenhaus war wo auch Void Stiles war. Man kann dem Übernatürlichen nicht entkommen. "

Es war eine Weile Still im Auto.
Nur die Musik, die man schnell als Rock identifizieren kann, unterbricht die Stille.
Was ist eigentlich mit den beiden?

„Warum seid ihr eigentlich Jäger geworden?"

Ich habe zwar Sam schon einmal gefragt, aber vielleicht finde ich ja so mehr über die beiden heraus, da ich die beiden doch ziemlich sympathisch finde.

„Durch unser Vater. Wir sind mit ihm durchs Land gereist und er hat die verschiedensten Kreaturen gejagt, während ich auf Samy aufgepasst hab, bis er selbst alt genug war und ich selbst mit auf Jagd durfte."

Ich gebe ein leises Uff von mir.

„Hör zu Mädchen. Wir können gut nachvollziehen wie du dich fühlst, denn wenn man einmal die Menschen verliert die man am meisten liebt, tut man alles nur damit die Person zurück kommt."

Dean gibt Gas, da wir inzwischen auf einer Landstraße befinden.
Dabei wird der Motor lauter, was sich auch nochmal bekräftigt, da Sam sein Fenster hinunter gekurbelt hat.
Seine braunen Haare fliegen einwenig umher.
Dean wiederum dreht das Radio lauter und geht dabei richtig ab.
Nur unschwer konnte ich erkennen das es sich hierbei um Highway to hell handelt.
Ein Klassiker in Rock.
Ich strecke meine Beine etwas und lehne mich zurück.
Ein warmes Gefühl macht sich in mir breit, ein Gefühl was ich lange nicht mehr so fühlen konnte wie jetzt.
Das letzte Mal als ich so fühlte, war es bei dem Rudel aus La Push.
Bei Seth.
Ob er mir vergibt?
Auch für das was ich getan hab?
Ich darf so nicht denken!
Das ist nur noch mehr Gift!
Aber spätestens wenn ich wieder allein bin, wird es wieder schlimmer.

„Mach dir nicht wo viele Gedanken."

Leichter gesagt als getan.

„Wart ihr schon mal tot?"

Die Frage ist ironisch und ohne großes Nachdenken meiner seits gestellt worden.

„Ja. Zwei Mal."

Dean sagt es so als wärs das normalste der Welt.

„Scheiße was? Zwei Mal? Oh mein Gott ich dachte ich wär die einzige die von den Toten wiederaufersteht!"

Wow ich hab gleichgesinnte getroffen.

„Hey das ist nicht witzig!"

Ruft Dean empört und ich muss grinsen.

„Ich finds auch nicht witzig! Ich bin nur froh endlich gleichgesinnte gefunden zu haben. Kann man sowas wie eine Selbsthilfegruppe eröffnen?"

„Frag Gott."

Gott?!

„Gott?!"

„Du solltest dich ausruhen. Wir haben noch drei Stunden vor uns."

Ich lehne mich zurück und schließe meine Augen.
Noch drei Stunden.
Dann sehe ich alle wieder.


Bis(s) ich die Wahrheit kennWo Geschichten leben. Entdecke jetzt