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„Vampire also?"

Wir fahren wieder Richtung La Push.

„Jup und sie klitzern in der Sonne."

Er muss lachen.
Es ist kein spöttisches Lachen.

„Und die Cullens sind sogar so ungefährlich das sie nur Tiere jagen."

Ich kann Scott verstehen, sonst hat er es mit Wesen zutun die normalerweise nicht so unschuldig rüberkommen.
Für ihn ist es tatsächlich etwas neu.

„Willst du das Rudel in La Push kennenlernen?"

Genau in dem Moment wo ich das gesagt habe, bereue ich es wieder.
Das ist extrem dumm.
Dumm von mir.
Ich will das Rudel nicht wieder sehen.

„Klar wieso nicht."

Er hasst mich.
Wetten er weiß, daß ich nicht gerade gut auf die zu sprechen bin.

„Dann lass uns das morgen machen. Höchstwahrscheinlich schlafen die jetzt."

Ich nicke nur.
Am liebsten will ich auch nur schlafen.
Oder die Zeit zurück drehen.

„Ich hatte hier ein neues Leben. Es war einigermaßen normal, wenn man von den Vampiren wegsah. Ich hab sogar angefangen Gefühle für jemanden zu entwickeln."

Meine Augen brennen.
Alles in mir schreit danach die Tränen freien Lauf zu lassen, die ich seit einem Jahr unterdrücke.

Ich schlucke und unterdrücke die aufkommenden Tränen.
Ich darf bloß nicht schwach werden.

Wenn ich eins an Scott schätze, dann das er schweigt, wenn man über die eigenen Probleme redet.

_______

Ich hab die Nacht nicht geschlafen.
Allein schon, weil ich mir das Zimmer teile.
Es ist unangenehm wenn ich ein Albtraum habe und jemand anderes das mitbekommt.

Ohne das ich jemanden bescheid gebe, gehe ich.
Ich will zu meinem Vater.
Ich will eine Sache richten.
Auch wenn es heißt, daß ich Hausarrest bekomme.
Aber das ist mir egal.

Ich gehe an dem Haus der Clearwater's vorbei.
Ich kann nicht anders und gucke es mir an.
Da hat sich nichts verändert.
Überhaupt nicht.
Nur die Pflanzen.

Ich gehe weiter.
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Die Hände in den Taschen.
Mir ist warm.
Ich hab auch ein Pullover an.
Normalerweise trage ich einfach nur T-Shirt's, aber grade kann ich es nicht.
Ich werde ja schließlich gesucht.
Hört sich ziemlich lächerlich an.

Ich stehe vor dem Haus von meinem Vater.
Vor meinem Zuhause.
Ob er überhaupt schon da ist?

Ich gehe die drei Veranda stufen hoch.
Mein Herz klopft so hart gegen meine Brust das ich das Gefühl habe, das es gleich hinaus springt und mich elendig verrecken lassen würde.

Ich Klingel.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Es sei denn ich springe in den Busch neben der Veranda und sowas tut echt weh.

Es sind vielleicht zehn Sekunden vergangen, als er die Tür öffnet.
Er hat sich kaum verändert.

Ich nehme so dramatisch wie irgendwie nur möglich die Kapuze ab.

„Hey Dad."

Ich lächle leicht.
Er schaut mich so an, als könnte er es kaum glauben.
Okay es ist auch berechtigt das er mich so anschaut.

„Kara?"

Okay er ist blind, definitiv.

„Ja Dad."

Ehe ich mich versehen kann, werde ich in eine Umarmung gezogen.
Ich erwidere sie.
Was anderes kann ich eh nicht machen.

„Komm doch rein."

Meint er zu mir, als er sich von mir gelöst hat.
Ohne eine Antwort von mir abzuwarten geht er hinein und lässt die Tür auf.

Irgendwie bin ich zum ersten Mal seit Jahren richtig glücklich.
Ich hoffe das bleibt so.

Ich setze einen Schritt hinein und sofort umhüllt mich der Duft von frisch gemachten Kaffee.
Ich setze einen weiteren Schritt nach vorn.
Vielleicht sollte ich danach Seth besuchen.
Ob er noch weiß das ich existiere?
Oder hat er das bereits vergessen.

„Setz dich."

Diese Tonlage seiner Stimmlage, ich glaube ich bekomme wirklich Ärger.

Ich schlucke leicht, lasse mir aber nichts anmerken.
Ich rücke den dunkelbraunen Holzstuhl nach hinten und setze mich drauf.

„Wo warst du? Wir haben überall nach dir gesucht!"

Fuck.
Okay.
Ausrede einfallen lassen.

„Das ist eine lange Geschichte."

Bis(s) ich die Wahrheit kennWo Geschichten leben. Entdecke jetzt