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Die Nachricht trifft mich wie ein Schlag.
Niemals im Leben hätte ich daran gedacht meinen Vater kennenlernen zu wollen.
Und nun, wo meine Mutter und meine Zwillingsschwester tot sind, muss ich zu ihm.
Zu meinem Vater nach La Push.
Der sich all die Jahre nicht für uns interessiert hat.
Ich hab ihn das letzte Mal vor zehn Jahren gesehen.
Da war ich noch fünf.
Dann sind wir nach Beacon Hills gezogen.
Verdammt wir haben Freunde gehabt.
Und dann kam Theo.
Und hat meine Schwester getötet.

„Hey. Es ist alles gut."

Liam und seine Mutter bestanden darauf mich nach La Push zu bringen.
Erst jetzt Merk ich, das ich Weine.

„Nein, eben nicht. Ich muss zu meinem Vater. Der sich die letzten zehn Jahre nicht um uns gekümmert hat. Er hat nichtmal eine Karte zum Geburtstag geschickt. Theo hat sie umgebracht. Ich bin ein scheiß...und habe..."

Ich will es nicht wahr haben.
Es geht einfach nicht.
Ich könnte darüber reden.
Über das was ich bin.
Schließlich weiß das seine Mutter.
Wie fast Beacon Hills.
Und nichts darf außerhalb der Stadt gelangen.

„Das konnte ja niemand wissen. Nicht mal du. Parrish wusste es ja auch erst nicht, soweit ich weiß."

Ich rieb mir die Augen.
Er hatte ja Recht.
Aber ich gab mir trotzdem die Schuld.
Warum wurde ich auch so wütend?

„Sowas wird nicht nochmal vorkommen."

Ich darf nicht in Selbstmitleid versinken.
Wir hatten es uns damals geschworen.
Egal was kam.

„Ich versteh immer noch nicht warum ich ihn nicht einfach umbringen darf."

„Er hat sich bewiesen. Das weißt du."

Ich atmete flach aus.

„Und trotzdem hat er so viele auf den Gewissen."

„Und du nicht? Ich sag ja nur das was mit dem Physik Lehrer passiert ist. Oder der eine Wendigo."

„Du weißt genau das ich damals nicht so gut mit Kontrolle war."

Die restliche Fahrt schweigen wir.

Es sind vielleicht zehn Minuten vergangen, als wir an einem Schild vorbei fuhren wo La Push drauf stand.
Ich schlucke.
Ich muss runter kommen.
Ich bin zu aufgeregt.

„Kara Bist du schon aufgeregt?"

Die Mutter von Liam schaut in den Rückspiegel.

Ja sogar so sehr, das ich gleich dein Auto in die Luft gehen lass.

„Ein bisschen."

Presste ich raus.
Ich merkte gar nicht wie wir vo einer Hütte hielten.
Erst als sie ausstieg, wurde es mir bewusst.

Ich schluckte die Spucke wieder hinunter.
Hier bin ich also.
Liam steigt auch aus.
Ich will nicht!

Wiederwillig schnallte ich mich ab und öffnete die Tür.
Und genau in dem Moment kam mein Vater aus dem Haus.
Er hatte sich verändert.

Ich wollte gerade zum Kofferraum, als mir Liam mit zwei Kartons entgegen kam.

Mein Vater kam auf uns zu.

„Kara, es ist sehr lang her."

Ja du scheiß Vater. Lang ist es her und trotzdem wirst du gleich in der Hölle schmoren.

„Ich weiß."

Ich versuchte so gut es ging Abstand zu halten.

„Ich will ja unnötig stören, aber wohin mit den Kisten?"

Danke Liam.

„Oh achja, die Treppe hoch und dann gleich die zweite Tür links."

Mit schnellen Schritten ging ich zum Kofferraum und nehme ein Koffer.

Ich zog ihn hinter mir her.
Ich hätte auch mehr nehmen können, aber es wär auffällig wenn ein so schlaksiges Mädchen wie ich ganz locker mit zwei Koffer rum laufen würde.

Das waren einer meiner ersten Lektionen die ich als Höllenhund lernen musste.

Liam kam mir entgegen.

„Ich hab eben dein Zimmer gesehen. Er hat einen echt guten Geschmack."

Okay?

„Ist noch was im Auto?"

„Ja."

Mit den Worten gehe ich in mein Zimmer.
Okay Liam hat recht.
Mein Zimmer sieht schon gut aus.
Zwar schlicht, aber gut.

Ich stelle den Koffer zur Seite.
Und gehe aus dem Raum.
Die Treppe wieder runter da ich zum Auto will, als mir Liam und mein Vater mit den restlichen Sachen entgegen kommt.
Hinter den beiden ist noch die Mutter von Liam.
Ich gehe den beiden hinterher, während die Mutter unten stehen bleibt.

„Ich geh dann mal wieder runter."

Meint mein Vater, ehe er den Raum verlässt und erst, als ich höre wie er die Treppe runter geht, wende ich mich an Liam.

„Also...wir bleiben aber in Kontakt?"

„Ja. Und das Rudel und ich werden dich auch Besuchen kommen. Aber versuch bloß nicht in Schwierigkeiten zu kommen."

Ich lache kurz.

„Sagt der richtige. "

Wir umarmen uns noch kurz, ehe er sich aus dem Raum bewegt und mich alleine lässt.

Tschüss altes Leben.

Ich seufze und fange an die Sachen auszuräumen und meine Sachen hineinzuräumen.

Ich war so vertieft, daß ich nicht merke wie mein Vater hineinkommt.
Erst als er sich bemerklich machte drehe ich mich erschrocken um.

Kann man nicht klopfen?

„Ja?"

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und sehe in seine dunklelbraunen fast schon schwarze Augen.

„Sue, eine gute Freundin von mir hat uns zum Abendessen eingeladen. Fühlst du dich schon bereit neue kennenzulernen?"

Eins muss man ihm lassen, irgendwie sind er und ich uns ähnlich.

„Ich komme mit. Ich hab nur eine Frage. Beantwortest du sie ehrlich?"

Kaya ist nicht mehr da um mich vor Dummheiten zu retten.

„Klar."

„Warum hast du uns allein gelassen? Wir haben dich gebraucht, so oft."

Zum Ende hin werde ich immer leiser.

„Es ist schwer zu Erklären. Ich wollte immer zu euch Kontakt, aber...ich war zu dem Zeitpunkt so sehr in meinem Selbstmitleid, das ich euch auf keinen Fall reinziehen wollte."

Ich weiß nicht was ich sagen soll.
Weswegen ich es lasse und ihn einfach in den Arm nehme

Bis(s) ich die Wahrheit kennWo Geschichten leben. Entdecke jetzt