Bis(s) ich die Wahrheit kenn

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Ich Knöpfe das Hemd zu und schnappe mir mein Rucksack.

Ich hab heute vor mit Seth zu reden.

Woher diese Motivation kommt, weiß ich immer noch nicht.
Aber ich muss definitiv mit ihm reden.
Ansonsten wird es nicht besser.

„Wow, Kara warum bist du so Motiviert? Und warum zur Hölle bist schon wach?"

Mein Vater kennt mich sonst immer als ein Morgenmuffel.
Einer der es hasst, sein Bett zu verlassen.
Einer der eigentlich Kaffee braucht um wach zu werden.

„Tja Dad. Ich bin heute einfach mal gut drauf."

Mit den Worten verschwinde ich aus dem Haus und gehe in zügigen Schritten zum Haus von den Clearwaters.

Das Wetter ist wie immer kalt und feucht.
Und selbst das interessiert mich irgendwie nicht so.

Vor deren Haustür drücke ich auf die Klingel.

Es ist bestimmt eine Minute vergangen, als dann endlich die Tür aufgeht und ein verschlafener Seth Clearwater vor mir steht.
Nur in Boxershorts gekleidet.

Ach fuck.

„Hey."

Sage ich etwas leise.
Aber er starrt mich nur an.

„Ähm, könnten wir reden, oder brauchst du noch Zeit?"

Er nuschelt irgendwas unverständliches
und geht dann zur Seite, damit ich eintreten kann.

„Setz dich doch ins Wohnzimmer. Bin gleich wieder da."

Sagt er nun etwas wacher und sprintet regelrecht die Treppe hoch.

Ich gehe in das Wohnzimmer und setze mich auf die schwarze Couch.

Ich lehne mich leicht zurück und Falte die Hände auf meinen Schoß.
Mein Herz klopft etwas zu stark und etwas zu schnell.
Ich muss einfach mal hoffen, daß er keine geschärfte Sinne hat.

Ich hoffe, wenn ich mit ihm rede, wird alles besser.
Ich hoffe es so sehr.

„Also über was wolltest du reden?"

Er setzt sich zu mir, mit einem gewissen Abstand, ich drehe mich etwas zu ihm.
So das ich ihm in die Augen sehen kann.

„Ich wollte mich entschuldigen."

Gebe ich leise zu.
Meine Hand wandert in den Nacken.
Und ich spüre wie ich rot werde.
Ich hasse es mich zu entschuldigen.
So sehr.

„Warum?"

Er schaut leicht traurig, lächelt aber.
Ich versuche auch zu lächeln, aber es geht nicht.

„Weil ich eine Idiotin bin."

Fuck.
Auf was hab ich mich eingelassen?
Auf was?

Warum denke ich nie die Pläne zu Ende, die ich schmiede?
Warum?
Warum nur?
Er wird die Entschuldigung nicht annehmen?
Und ich weiß auch warum.
Ich bin eine Idiotin, die nur an sich denkt.
So war ich schon immer.
Und so so werde ich immer bleiben.

Ich spüre diese Hitze, die in mir aufkommt.
Wie sie mich wieder verschlingen will.
Wie damals mit meiner Mutter.

Ich wollte grade aufstehen, als er mich einfach in den Arm nimmt.
Wie er mich an seine Brust drückt.
Und sein Gesicht in meine Halsbeuge vergräbt.

Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.
Fuck.
Was jetzt?
Soll ich die erwidern?

Ich erwidere die Umarmung von ihm zaghaft.
Normalerweise lasse ich so ein Körperkontakt nicht gerne zu.

Allein schon aus der Angst die Person verletzen zu können.
Oder die Person könnte mich verletzen.

Aber bei ihm wusste ich, daß beides nicht der Fall war.
Ich weiß auch nicht woher ich das wusste, aber es ist so beruhigend.

______

„Dir ist klar, daß heute ein Feiertag ist?"

Wir sitzen ganz normal auf der Couch.
Gucken American Dad, da es gerade halt im Fernsehen läuft.

„Ähm nein, wusste ich nicht."

Dabei schaue ich nun zu ihm.
Er zuckt mit den Schultern und grinst mich dann an.

„Nachher zu den anderen?"

Ich grinse auch und willige ein.