Kapitel 6.

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“Wieso?”,fragte Steve.
“Wir sind doch dafür da, alle Menschen zu beschützen. Also auch sie!”,sagte Natascha und stopfte ein schwarzes T-shirt in ihre auch schwarze Reisetasche.
“Sie hat es davor doch auch alleine geschafft. Außerdem war es doch ihre Entscheidung.”
“Tony und du haben sie doch quasi zu dieser Entscheidung gezwungen!”,mit dieser Aussage schloss sie den Reißverschluss ihrer Tasche und verließ mit ihr einer Jacke und ihrem Handy den Raum.

Genau im richtigen Moment, denn gerade lief Sofie den Flur entlang.
Sie blieb stehen und schaute Natascha fragend an.
“Ich komm mit.”,antwortet Natascha auf, als wäre es etwas komplett alltägliches.
“Wieso?,fragte Sofie.

“Das selbe hab ich sie auch gefragt.”,sagte Steve der gerade hinter Natascha das Zimmer verlies. Er hatte sein Versuch, ihr das auszureden, aufgegeben, denn er wusste, genau wie alle anderen, wenn Natascha Romanoff sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, tat sie alles um das zu schaffen.

Auch Sofie sagte jetzt nichts mehr da zu und lief einfach an Natascha vorbei ins Wohnzimmer.

Sie setzte sich an einen Tisch und holte ihren schon ziemlich alten Laptop heraus. Wahrscheinlich hatte sie den irgendwo umsonst während ihrer Flucht bekommen. Er brauchte ewig um hochzuladen.
Alle schaute sie und das alte Ding erwartungsvoll an.
Als er dann endlich an war, tippte sie ein paar Minuten wild auf den Tasten herum. Nun schauten alle sie noch erwartungsvoller an.

Und dann klappte sie einfach wieder zu und stopfte ihn in ihre Tasche.
Erst als sie dann den Rucksack wieder schloss, bemerkte sie die fragenden Blicke.
“Wir sollten los.”,sagte sie an Natascha gerichtet. “Die Bahn fährt um 3:20 Uhr.”
“Es ist 1 Uhr!”,sagte sie, war aber schon bereit zur Abreise.
Inzwischen wussten alle dass sie mitging, aber begeistert war niemand wirklich. Nur Wanda hat angefangen zu grinsen, als Steve allen davon erzählte. Keiner wusste wieso.
“Wir sind besser zu früh. Wenn man die Bahn fast verpasst und über die Station rennt ist man auffälliger. Wenn man zu früh ist, bemerkt dich keiner.”
“Eins muss ich ihr ja lassen, wie man unbemerkt abhaut, hat sie drauf.”,flüsterte Tony, aber laut genug das Sofie es hören konnte.
“Ich nehm das als Kompliment.”,sagte sie mit einem frechen grinsen.
“Also. Gehen wir?”,sagte sie wieder zu Natascha.
Sie nickte und gemeinsam gingen alle, um sie noch zu verabschieden, wenigstens Natascha, nach unten.
Alle umarmten Natascha und Sofie wartete ein paar Meter weiter.

Gemeinsam warteten sie jetzt schon fast zwei Stunden an der Station.
Sofie saß tiefenentspannt mit einem Buch auf einer Bank. Natascha dagegen versuchte ihre Nervosität zu verstecken, was ihr normal nicht schwer viel, aber heute schaffte sie es kaum.
“Entspann dich. Das ist auffällig wenn du so nervös bist.”,sagte sie monoton. 
“Ich bin nicht nervös.”,sagte Natascha und versuchte direkt noch mehr ihre Nervosität zu verstecken.
“Doch bist du.”

“Wo gehts überhaupt hin?”,fragte Natascha um der Aussage von Sofie aus dem Weg zu gehen.
“Washington D.C. Hab da eine Wohnung für uns besorgt.”,sagte sie weiter so gelassen wie vorher. “Desto größer die Stadt desto unauffälliger. Allerdings musst du dich dann anpassen. Wenn du nur ein Stückchen anders bist als der Norm bist du wieder auffällig.”
“Und woher weißt du sowas alles?”,fragte Natascha.
“Seit ich fünf bin beim Red Room und über 80 Tage auf Flucht. Da lernt man so etwas.”,sagte Sofie, schaute endlich von ihrem Buch auf und lächelte sie freundlich an. Auch wenn es nur ein gespieltes Lächeln war, lächelte Natascha zurück.

Da hörten sie schon die Bahn anrollen und packten ihre Sachen schnell zusammen.

Nach über dreieinhalb Stunden stiegen sie endlich aus.
Sofie verfolgte anscheinend ein klares Ziel, wobei Natascha ihr nur verwirrt hinterher lief.
Irgendwann ging sie ein Gebäude rein und lief die Treppen in den neunten Stock. Wie aus dem nichts holte sie einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Tür auf.

Beide tritten in die kleine Wohnung.
Es gab gelegentlich eine kleine Küche, ein noch viel kleineres Bad und ein, für die größe der Wohnung großes Doppelbett.
“Naja, könnte besser, aber ist nicht der schlimmste Ort, wo ich gewohnt hab.”,sagte sie und legte ihre Tasche auf das Bett.
“Ich denk hier lässt es sich leben.”,sagte Natascha optimistisch. und legte ihre Reisetasche auf die anderen Seite des Bettes.

Tag 82Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt