Kapitel 12.

491 27 9
                                    

Noch am selben Tag, mitten in der Nacht, kam Natascha in der Basis an.
Wie erwartet waren noch alle wach und saßen im Wohnzimmer. Es herrschte eine ziemlich entspannte Stimmung, bis Natascha durch die Tür kam.

"Was machst du denn schon wieder hier. Ich dachte du wolltest Bescheid sagen, bevor du zurück kommst.",meinte Tony.
"Bescheid!",sagte sie mit einem mürrischen Unterton und ging in ihr Zimmer. Sofort sprang Clint auf und ging ihr hinterher.

Gerade als er vor der Tür stand, wurde sie vor seiner Nase zugeschlagen. Er klopfte, aber es kam keine Antwort.
“Tascha!”, sagte er mit dem Mund direkt an der Tür und klopfte ein weiteres Mal. Wieder keine Antwort.
“Tascha, komm schon!”,versuchte er es wieder.

“Was willst du Clint?”,ihre Stimme zitterte. Hatte sie etwa geweint? Natascha Romanoff kann weinen?
Darauf hin ging Clint einfach ins Zimmer. Natascha lag eingerollt in ihrer Decke auf dem Bett. Es war ein ungewohnter Anblick. Sie zeigte ihre Gefühle sehr selten. Nicht mal gegenüber Clint öffnete sie sich komplett.
Er setzte sich zur ihr.
Sie hatte eindeutig geweint. Ihre Mascara war über ihre kompletten Wangen verteilt und ihre Augen noch rot.

“Was ist passiert?” fragte er.
“Sie hat gesagt ich soll gehen.”,versuchte sie möglichst selbstbewusst und sicher zu sagen. 
“Ich weiß, dass das gelogen ist.”, Clint kannte seine beste Freundin. Sie wäre nicht einfach gegangen. Und hätte erst Recht nicht deswegen geweint. Aber Natascha schwieg.
“Los, erzähl mir was passiert ist.”
“Sie arbeitet noch mit dem Red Room. Und ich dachte das wäre echt. Dabei hat sie nur mein Vertrauen gewollt.”, erzählte sie, unterdrückte weitere Tränen.
“Ob was echt war.”,stichelte Clint und versuchte sie ein wenig abzulenken. Ein kleines Lächeln wanderte auf ihre Lippen.
“Ich weiß nicht genau was da war… Nur, dass da was war.”, antwortete sie und setzte sich auf.
“Habt ihr…”
“Oh mei Gott, Clint! Halt die Klappe!”,sagte Natascha und warf ein Kissen nach ihm, auch wenn es auf die kurze Distanz nicht wirklich etwas brachte.
“Also habt ihr.”,womit sich Clint dann auch zufrieden gab.

“Was hab ich alles verpasst?”,fragte Natascha dann um vom Thema abzulenken.
“Eigentlich ist nichts passiert, außer-”
“Außer was?”,unterbrach sie ihn vor Aufregung.
“Tony hat Steve und Bucky in ,ich zitiere, ‘seiner Küche’ beim rummachen erwischt.Tony kan kreischen wie ein Mädchen. Im Endeffekt haben wir sie dann alle gesehen.”
“Ok.”,antwortete Natascha deutlich überrascht. Das war das, was sie am wenigsten Erwartet hatte. Clint nickte nur.
“Und gestern sind die beiden schon um acht nach oben gegange.”
Jetzt fing Natascha an zu lachen.

“Ich geh wieder nach unten.”,sagte Clint nach einer Zeit und Natascha nickte. 
Es war offensichtlich, dass sie nicht mitkommen wollte, warum er erst gar nicht fragte und den Raum verließ.
Unten schauten ihn alle erwartungsvoll an.
“Sofie hat gesagt sie soll gehen und sie ist müde und geht schlafen.”,versuchte er möglichst authentisch zu sagen.

“Hat sie sich abgeschminkt” mit einem Mal lag die ganze Aufmerksamkeit auf Wanda.
“Sie will doch keine Pickel.”,Die anderen fingen alle an zu lachen.
“Ich mein das ernst.”, einen kurzen Moment sahen sie alle an, fingen dann doch wieder an zu lachen.
“Ich glaub noch nicht.”, mit den Gedanken an die verschmierte Mascara, war Clint sich eigentlich ziemlich sicher, aber es musste ja nicht jeder wissen, dass Natascha geweint hatte… 

Natascha blieb die ganze Nacht wach. Sie konnte einfach kein Auge zu machen, so alleine in ihrem Bett.
Aber sie traute sich erst um acht Uhr aus ihrem Zimmer. Sie wollte nicht das Clint weiß das sie kaum geschlafen hatte. Er würde sich nur unnötig Sorgen machen.
Noch schnell ein bisschen Concealer auf die dicken Augenringe, und niemand würde es merken. Außer vielleicht Wanda.

In der Küche saßen nur noch eine Hand voll der Avengers. Der Rest war schon am arbeiteten, trainierten oder hielten sich irgendwo anders auf. Lediglich Clint, Wanda und Bucky saßen noch dort. Man sah Bucky an wie unwohl er sich seit dem Vorfall an diesem Ort fühlte.

“Geht es dir gut?”,fragte  Clint direkt.
“Ja, alles gut.”,doch so mehr sie darüber nachdachte, merkte sie dass die Aussage eigentlich gelogen war. Es ging ihr nicht gut. Sie vermisste schon nach weniger als 24 Stunden Sofie, wollte sie aber eigentlich nie wieder sehen. Gleichzeitig wollte sie sie wieder im Arm halten und ihre Lippen auf ihren spüren.

“Natascha?”, hörte sie dann Clint. Komplett in Gedanken versunken, merkte sie gar nicht, wie ihre Augen sich wieder mit Tränen füllten. Schnell drehte sie sich um, damit die anderen ihr Gesicht nicht sahen.

“Ist wirklich alles gut?”,fragte Wande, die jetzt auch auf sie aufmerksam wurde. Die angesprochene nickte nur und nahm sich schnell eine Schale Cornflakes und stellte die Kaffeemaschine an.

“Ich muss jetzt los, aber du kannst immer zu mir kommen, wenn was ist.”,sagte Wanda nach einem kurzen Blick auf die Uhr und verschwand. Bucky dagegen stand wortlos auf und ging denselben Weg wie Wanda. Wahrscheinlich trainierten sie gemeinsam.

Natascha setzte sich an den Platz, wo vor wenigen Sekunden noch Wanda gesessen hat und begann ihre Cornflakes zu löffeln.
“Wir holen sie!”,sagte Clint und setzte sich gegenüber von ihr an den Tisch.
“Wen?”
“Sofie!”
“Wieso? Sie ist nur mitgekommen, weil das ihr Auftrag war. Vom Red Room!”
“Wie viel hast du geschlafen?”,Natascha schaute ihn fragend an.
“Natascha ich bin nicht blind ich seh das doch. Du brauchst sie… Und ich bin mir ziemlich sicher, sie braucht auch dich!”... 

Tag 82Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt