Golden || larry stylinson fanfiction

4. ᴛᴀɢ, ᴀʙᴇɴᴅ - ᴘʀᴏʙᴇ ᴜɴᴅ Üʙᴇʀɴᴀᴄʜᴛᴜɴɢ

"Maybe I just wanna be yours" - I Wanna Be Yours, Arctic Monkeys

Im Raum hat sich eine deutlich spürbare Hitze angestaut und ich atme schwer, als Louis und ich zum unzähligsten Mal einen Tanzschritt üben, der sich Damensolo nennt und für mich einfach nicht machbar ist.

"Verdammt noch einmal", fluche ich, als ich wie immer einen Schritt zu viel mache und entreiße Louis wütend meine Hände.

"Hey, ganz ruhig", sagt er beschwichtigend und reicht mir ein Taschentuch, weil meine Nase seit guten drei Stunden unaufhörlich läuft und ich mir generell nicht besonders gesund vorkomme.

"Es kann doch echt nicht sein, dass ich das nicht hinbekomme, das ist nur eine blöde Drehung", jammere ich und er verschränkt mit einem kleinen Grinsen die Arme vor der Brust.

"Ja, es ist nur eine Drehung und kein schwerer Schritt, aber deswegen muss er dir ja nicht auf Anhieb gelingen. Die Promenade machst du dafür super."

"Das bringt mir jetzt auch nichts, wenn ich eine babyleichte Pirouette nicht kann."

"Eine Pirouette ist etwas anderes", widerspricht er und verzieht das Gesicht, weil ich vermutlich gerade sein armes Tänzerherz mit dieser Aussage beleidigt habe.

"Ich will es noch einmal probieren und wenn ich es dann nicht schaffe, gebe ich für heute auf."

"Okay", schmunzelt Louis und legt seine rechte Hand auf meine Schulterblätter während er mir die linke reicht. "Denk dran, wir tanzen quasi einfach in einem Rechteck. Und lehn dich ein wenig mehr nach hinten."

Er führt mich leichtfüßig durch den Trainingsraum und hat dabei eine Körperspannung, die mich beeindruckt. Ich selbst habe meine Schwierigkeiten Schritte, Haltung und Eleganz unter einen Hut zu bekommen, doch ihm scheint es angeboren zu sein.

"Linken Fuß gerade zurück, rechten diagonal nach hinten. Linken Fuß wieder dazu, ja genau. Rechten Fuß nach vorne, linken diagonal auch. Rechten Fuß seitlich anschließen", weist er mich an und weiß, ohne nach unten zu sehen, welchen Schritt ich gerade machen muss. Es ist mir ein Rätsel wie er nicht mit seinen und meinen Tanzschritten durcheinanderkommt, doch ich bin ihm dankbar für seine Geduld und seine Fähigkeiten als Tanzlehrer. "Und jetzt hebe ich den Arm und du hast drei Schritte, um dich zu drehen, okay? Also, eins, zwei, ... mehr zu mir, komm weiter nach vorne. Nein, das waren jetzt vier Schritte."

Frustriert lasse ich die Arme sinken und sehe ihn verzweifelt an. "Das kann doch nicht wahr sein."

"Das ist kein Weltuntergang, Harry. Morgen wird es dir schon besser gelingen und bis Samstag hast auch du das Damensolo drauf", versucht er mich aufzumuntern, doch ich bin unzufrieden mit meiner Leistung und mache mir auch ein klein wenig Vorwürfe, weil Louis' Schicksal in dieser Show bis zu einem gewissen Grad von mir abhängt und ich ihm nicht den Sieg verhauen will. "Lass uns für heute aufhören."

"Willst du es nicht noch einmal machen? Bis ich es kann? Ich will nicht schuld sein, wenn wir bei der Liveshow kaum Punkte bekommen", erwidere ich mit schlechtem Gewissen, doch er schüttelt den Kopf.

"Nein, dir geht es nicht gut und wir haben für heute genug trainiert. Wenn wir wenig Punkte bekommen, dann ist das eben so. Aber das heißt ja nicht, dass wir gleich rausfliegen. Es zählen die Anrufe der Zuschauer. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass du das morgen hinbekommen wirst. Du bist jetzt einfach schon müde und frustriert."

Seufzend akzeptiere ich, dass er recht hat und ich nach einer erholsamen Nacht vermutlich auch wieder leistungsfähiger und konzentrierter bin.

Gemeinsam verlassen wir den Trainingsraum und als ich in die Abendluft trete, ist diese wie ein fester Schlag ins Gesicht. Im Warmen und während des Tanzens ist es mir nicht so aufgefallen, aber jetzt schüttelt es meinen ganzen Körper vor Kälte, mein Hals sticht und schmerzt und meine Augen beginnen leicht zu tränen.