8. ᴛᴀɢ, ᴍᴏʀɢᴇɴ - ᴍᴏʀɢᴇɴ ᴅᴀɴᴀᴄʜ

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"If this feelin' flows both ways? (Sad to see you go) was sorta hopin' that you'd stay. (Baby, we both know) that the nights were mainly made for sayin' things that you can't say tomorrow day" - Do I Wanna Know?, Arctic Monkeys

Abrupt schrecke ich hoch, als ich eine Bewegung auf mir spüre, und blinzle verschlafen in Louis Haare. Mein Tanzpartner hebt gerade mit schlaftrunkenem Gesichtsausdruck den Kopf und wenig später treffen sich unsere Blicke.

Einen Moment starrt er mich einfach ohne jegliche Regung an, doch dann weiten sich seine Augen langsam und er sieht sich hektisch um, während er sich in Windeseile aufrappelt. Das war allerdings offensichtlich keine so gute Idee, denn er verzieht schmerzerfüllt die Miene und greift sich an die Stirn.

Und dann geht ein Ruck durch seinen Körper, er krümmt sich nach vorne und die Hand wandert blitzschnell von seiner Stirn zu seinem Mund.

So schnell er kann krabbelt er vom Bett und stolpert ins Badezimmer, wo er sich nur Sekunden später lautstark erbricht.

Unsicher, wie ich mit der Situation umgehen soll, setze ich mich auf und nehme mit einem seltsamen Gefühl die Spuren der letzten Nacht zur Kenntnis.

Es dauert eine kleine Ewigkeit, in der mein Herz sich anfühlt, als hätte Louis es herausgerissen und mit ins Bad geschleift, bis er nackt wieder ins Zimmer kommt und sich mit einer fahrigen Bewegung die Haare nach hinten streicht.

Sein Blick scheint an nichts so richtig hängen zu bleiben, vor allem nicht an mir. Schneller als mir lieb ist kleidet er sich wieder an und erst als er schon fast zur Tür hinaus ist, dreht er sich zu mir um und sieht mich einen Augenblick lang schweigend an.

Mit einem Kloß im Hals sitze ich einfach da. Verletzt, beschämt und splitterfasernackt. Und ich warte darauf, dass er etwas sagt. Irgendetwas. Doch er tut es nicht und verlässt ohne eine weitere Regung den Raum.

Als würde sie mich verhöhnen wollen fällt die Tür besonders laut ins Schloss und ich brauche erst einmal einen Moment, um mit meinen Emotionen zurecht zu kommen. Mir ist zum Heulen zumute, aber ich reiße mich zusammen und erinnere mich daran, dass ich mich gestern eigentlich schon mental auf diesen Ausgang der Dinge eingestellt habe.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gesammelt habe, stehe ich auf, nehme eine Dusche und mache mich für den Tag fertig, wobei ich es möglichst vermeide, an Louis zu denken.

Es kostet mich einiges an Überwindung, doch ich zwinge mich dazu, nach unten in die Küche zu gehen, und treffe dort auf Zayn, Dwayne, Violet und Eleanor, die gerade Pfannkuchen zubereiten.

"Guten Morgen, Harry!", begrüßt mich mein schwarzhaariger Freund gut gelaunt und grinst mich breit an, weshalb ich mir ein Lächeln abringe.

Mit einem dumpfen Gefühl in meiner Brust setze ich mich an den Esstisch und kaue angestrengt auf meiner Lippe herum, bis sich auch der Rest der Teilnehmer in der Küche und dem Wohnzimmer versammelt hat.

Louis sitzt mit Danny und Liam auf dem Sofa nur wenige Meter entfernt und lässt sich nichts von gestern Nacht anmerken, während ich alle Mühe damit habe, die aufwallenden Emotionen im Zaum zu halten.
Mit ihm im selben Raum zu sein, reicht aus, um mir zu wünschen, er würde mich wieder so ansehen wie gestern. Doch er ignoriert mich und ich wende irgendwann den Blick ab, denn Willow, die sich mir gegenüber auf einen Stuhl gesetzt hat, sieht schon etwas zu neugierig aus.

"Alles klar? Du siehst ein bisschen fertig aus."

"Ja, alles gut", erwidere ich, denn ich möchte nicht gleich dem ganzen Land auftischen, dass Louis und ich etwas miteinander hatten und er damit wohl alles andere als glücklich ist.

"Frühstück ist fertig!", verkündet Zayn stolz und deponiert die Pfannkuchen in der Mitte des Tisches.

Vom verheißungsvollen Duft der frisch zubereiteten Süßspeise angelockt finden sich auch die anderen am Essstisch ein und ich bekomme fast einen Herzinfarkt, als sich Louis direkt neben mir niederlässt.

Unsicher werfe ich ihm einen Seitenblick zu und schlucke, als er mich direkt anstarrt. Nichts an ihm lässt mich Rückschlüsse darauf ziehen, was er gerade denkt, und als er fragend die Augenbrauen hebt, wende ich mich einfach schnell ab.

Wir wechseln kein Wort während des Essens, doch als wir unsere Pfannkuchen mit verschiedenen Marmeladen bestreichen und ich neugierig auf seinen Teller sehe, bemerkt er es und gibt mir einfach etwas ab.

Mein leichtgläubiges Herz und mein dummer Kopf freuen sich darüber und sofort ist die Hoffnung geweckt, dass er es vielleicht doch nicht so schlimm findet, was geschehen ist.
Eigentlich hat er auch nicht unbedingt ein Recht dazu, denn er ist es schließlich gewesen, der angefangen hat, doch das scheint für ihn keine große Rolle zu spielen.

"Welche Laus ist Louis denn heute über die Leber gelaufen?", zischt Zayn mir zu, als er mir den Teller abnimmt, um ihn abzuwaschen. "Er sieht aus, als hätte er die schrecklichste Nacht seines Lebens hinter sich.".

Die Worte meines Freundes streuen noch einmal eine ordentliche Portion Salz in die Wunde und ehe ich es mir anders überlegen kann, habe ich mich ihm so dicht es geht entgegengelehnt. "Er war stockbesoffen und hat initiiert, dass wir etwas miteinander haben", wispere ich ihm ins Ohr und seine Augen weiten sich überrascht.

"Was echt?" Erstaunt sieht er zu meinem Tanzpartner hinüber, der sich gerade angeregt mit Eleanor unterhält. "Ich hätte vielleicht viel erwartet, aber nicht das."

"Ich auch nicht", seufze ich und helfe Zayn beim Abtrocknen. "Ich glaube, es hat ihm nicht gefallen. Zumindest war er heute Früh schneller weg, als ich schauen konnte."

"Hat er abgespritzt?", flüstert er und grinst mich amüsiert an, als ich mich erschrocken umsehe, um mich zu versichern, dass uns niemand belauscht.

"Ja", antworte ich dann leise und bei der Erinnerung an sein Gesicht dabei, wird mir heiß.

"Dann kann es so schlecht nicht gewesen sein. Er ist nur einfach so sehr auf sein 'Ich bin ein Mann, wie ihn die Gesellschaft haben will' gepolt, dass er wahrscheinlich seine Probleme damit hat, sich einzugestehen, dass er durch dich auf einmal Lust darauf hatte, mit einem Mann zu schlafen."

"Ja, vielleicht."

Nachdenklich reibe ich mit dem Geschirrtuch über eine Pfanne, als sich jemand neben mir gegen die Küchenzeile lehnt, der sich als niemand anderer als Louis entpuppt.

"Hast du dann Zeit zum Proben?", will er wissen und verschränkt die Arme vor der Brust.

"Gleich, ich mache nur das hier schnell fertig", sage ich, streiche mir nervös eine Strähne aus dem Gesicht und deute auf das wenige Geschirr, das noch auf mich wartet.

"Okay." Abwartend betrachtet er mich und wirft Zayn einen kurzen Blick zu, ehe er sich räuspert, um erneut meine Aufmerksamkeit zu erlangen. "Es tut mir leid, dass ich dein Klo vollgekotzt habe, ich habe versucht es so gut wie möglich wieder sauber zu machen."

"Schon okay. Unter der Spüle gibt es ein paar Putzmittel, ich werde einfach nochmal alles gründlich abwischen."

Er nickt und trommelt mit den Fingern gegen die Arbeitsfläche, auf die er sich gestützt hat.

Am liebsten würde ich das Ende meiner Beschäftigung für immer hinauszögern, um nicht alleine mit ihm zu sein, doch irgendwann ist das letzte Besteck abgetrocknet und ich hänge das Geschirrtuch auf, ehe ich Zayn viel Erfolg bei seiner Probe mit Willow wünsche und mich Louis zuwende.

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Was eine schöne Stimmung...

Ich hoffe ihr habt schöne Ferien oder zumindest eine schöne Schulwoche/Arbeitswoche.

Bis bald
Maybe

[1226 Wörter]

Golden || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt