10. ᴛᴀɢ, ᴀʙᴇɴᴅ - ᴅʀɪᴛᴛᴇ ʟɪᴠᴇsʜᴏᴡ ᴜɴᴅ ᴀғᴛᴇʀsʜᴏᴡᴘᴀʀᴛʏ

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Die Scheinwerfer, die Bühne und die Kameras sind mittlerweile seltsam vertraut und es ist als wäre ich schon mein Leben lang alle paar Tage in das riesige Fernsehstudio gegangen.

Der durchsichtige Stoff meines roten Kleides ist kaum spürbar und wenn ich nicht alle paar Minuten an mir hinuntersehen würde, würde ich denken, ich wäre nackt. Die Ärmel sind so lang, dass sie fast am Boden schleifen, wenn ich die Hände in meinen Schoß lege, und der Kragen ist so hoch zugeknüpft, dass er an meinem Hals reibt, wenn ich den Kopf zu weit absenke.

"Ist das Kleid unbequem?", fragt Louis, nachdem wir unseren Auftritt mit einer Wertung von stolzen siebenundzwanzig Punkten hinter uns gebracht haben und uns wieder auf unseren Platz setzen, um den restlichen Paaren zuzusehen.

"Ein bisschen." Seufzend schiebe ich den Finger zwischen den steifen Stoff und meinen Hals, um dem nervigen Stechen und Kratzen ein Ende zu setzen.

Glücklicherweise sind wir diesmal schon zwei Teilnehmer weniger, weshalb es schneller zur Ausscheidung kommt, und ich bin richtig erleichtert, als Lewis endlich verkündet, wer von den Tanzanfängern bleiben darf.

Meine Erleichterung wandelt sich jedoch in leichte Enttäuschung, als Dwayne mit deutlich weniger Anrufen als die anderen die Show verlassen muss. Gerade habe ich den Entschluss gefasst, den Hünen etwas näher kennenzulernen, wird mir die Chance dazu auch schon genommen.

Dafür ist Louis heute bereits auf Platz zwei bei den Profis und wir dürfen bis zur nächsten Liveshow ein Paar bleiben.

Joey hingegen hat Pech und Perrie wird hinausgewählt, weshalb er nun Dwaynes ehemalige Partnerin Violet bekommt. Doch auch wenn die beiden sich jetzt neu arrangieren müssen, hat er mit Violet bestimmt eine nette Person erwischt. Viel mit ihr gesprochen habe ich bisher nicht, aber sie hat einfach keine schlechte Ausstrahlung, weshalb ich sie als freundlich einstufe.

"Das war doch ein Erfolg", sagt Louis und hüpft beinahe übermütig wie ein Kind zurück in den Ankleideraum, wobei er mich breit angrinst und ich lächle einfach glücklich zurück.

Er ist fast niedlich, wenn er sich so sehr freut, und ich stelle mit einem unguten Gefühl fest, dass mein Herz nervös zu pochen beginnt, wenn ich ihn so sehe.

Während der Rückfahrt sind wir jedoch zum ersten Mal in verschiedenen Autos und so habe ich eine kleine Auszeit von meinen verwirrenden Emotionen und ein anderer Gedanke drängt sich in den Vordergrund. Jetzt wo Dwayne nicht mehr da ist, habe ich nämlich etwas Sorge, dass niemand Danny, Liam und Zayn auseinanderbringt, wenn es noch einmal zwischen den dreien krachen sollte.

"Ich kann mich schon verteidigen", winkt mein schwarzhaariger Freund allerdings ab, als ich ihn darauf anspreche, und ich zwinge mich dazu, ihm zu glauben, auch wenn ich meine Zweifel habe.

Zurück in der Villa empfangen uns die üblichen Vorbereitungen für die Aftershowparty zur Feier unseres kleinen Sieges.

"Darf ich dir etwas zu trinken machen?", fragt Joey, der sofort neben mir ist, sobald das Licht ausgeht und die Musik beginnt, und ich stimme zu.

Doch zu meiner Verwunderung umschwärmt mich heute auch Louis. Er ist nie so nah, dass man glauben könnte, er würde wirklich Kontakt zu mir suchen, doch wann immer ich mich nach ihm umsehe, ist er da.

Er schenkt mir keine großartige Beachtung und tanzt die meiste Zeit wie so oft mit Eleanor, die er zu mögen scheint, doch ich fühle mich trotzdem beobachtet, als Joey mich zum Tanzen auffordert.

Auch Zayn scheint aufgefallen zu sein, dass Louis ungewohnt nahe bei mir ist, was in manchen Fällen auch Danny und Liam herlockt, und so befindet er sich ebenfalls immer in Reichweite und wirft Louis' Freunden prüfende Blicke zu. Einerseits ist das ganz nett, denn so fühle ich mich beschützt, andererseits aber auch observiert wie ein Häftling.

Und weil ich so damit beschäftigt bin, mich beobachtet zu fühlen, übersehe ich wohl, dass Joey eindeutige Signale sendet, und bin dementsprechend überrumpelt, als er mich plötzlich küsst. Diesmal ohne zu fragen, denn damit hat er beim letzten Mal schließlich keine guten Erfahrungen gemacht, weil Louis dazwischengeplatzt ist.

Er ist ein guter Küsser, das kann ich ihm nicht absprechen, aber es fühlt sich trotzdem furchtbar falsch an. Vor allem, weil ich weiß, dass Louis mir förmlich im Nacken sitzt, und weil ich vor ihm auch eigentlich keine anderen Leute küssen möchte.

Und so drehe ich nach dem ersten Moment der Überraschung den Kopf zu Seite und hole erst einmal tief Luft.

"Entschuldige, vielleicht hätte ich dich vorwarnen sollen", raunt der Mann vor mir und er lächelt dabei so unschuldig, dass ich es ihm nicht übel nehmen kann.

Ich verstehe meine Reaktion selbst nicht ganz, denn ich finde ihn unbestreitbar attraktiv und er scheint mich wirklich zu mögen, doch mein Tanzpartner hat sich in meinem Kopf festgesetzt wie ein Geschwür und scheint von Tag zu Tag mehr Raum einzunehmen und nicht mehr verschwinden zu wollen. Es fühlt sich einfach falsch an, mit Joey die Zuneigung auszutauschen, die ich eigentlich von Louis haben möchte.

Ich würde lieber mit dem Mann, der mich manchmal echt arschig behandelt, stundenlang gemeinsam im Bett liegen und nichts weiter tun, als an die Decke zu starren, als mich von einem Mann küssen zu lassen, der mich wirklich aufrichtig gerne zu haben scheint. Und ich weiß, dass das absolut keinen Sinn macht und ziemlich bescheuert klingt, aber es ist so und das gestehe ich mir jetzt auch ein.

Ich mag Louis. Ich mag ihn verdammt gerne und ich habe keine Ahnung, wie und wann es passiert ist, denn vor neun Tagen konnte ich ihn nicht ausstehen.

"Bist du mir böse?", reißt mich Joey aus meinen Gedanken und zieht ein besorgtes Gesicht, weshalb ich schnell den Kopf schüttle.

"Nein, ich bin nicht böse."

Suchend sehe ich mich nach Louis um und erkenne gerade noch seinen braunen Schopf, der die Treppe hinaufverschwindet. "Ich muss nur-", setze ich an und habe mich aus Joeys Griff gelöst, bevor ich den Satz beenden kann.

"Wo willst du hin?", fragt Zayn über die laute Musik hinweg, als ich mich bei Gigi und Liam vorbeidränge, aber er erhält keine Antwort, denn ich weiß nicht einmal genau, was ich sagen soll.

Mein Herz hämmert wie ein Presslufthammer in meiner Brust, während ich den kurzen Weg zu Louis' Zimmer zurücklege und als ich dort ankomme und die Tür offen steht, trete ich vorsichtig ein.

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Ich wünsche euch eine schöne Woche. Meine Klasse befindet sich momentan im Distance Learning, weil wir so viele Coronafälle haben. Ich hoffe, ihr alle seid gesund!

Bis bald,
Maybe

[1072 Wörter]

Golden || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt