Chapter 25

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Trotz der Dunkelheit sah ich seine glänzenden Augen, die sich mit Tränen füllten.

„Alice und ich-Wir-Ich mussten auf unsere kleine Schwester aufpassen, sie war grade mal vier.." Er stoppte kurz und atmete ein und aus, ich merkte wie schwer es ihm fiel darüber zu reden.

„Mein Vater hatte damals Voldemort widersprochen und wie du vielleicht weißt, stirbst entweder du oder jemand, der dir wichtig erscheint. Ella war seine kleine Prinzessin, mein Vater hatte Ella über alles geliebt, mehr als alles andere auf dieser Welt, mehr als uns. Wir sollten an ihrem Todestag einmal auf sie aufpassen, ein verdammtes mal, da meine Eltern nicht da waren. Bis heute weiß niemand was so wichtig war das sie weggingen. Alice und ich waren zu beschäftigt zu streiten oder uns gegenseitig zu provozieren. Ich als ältester hatte die Aufgabe auch mit auf Alice aufzupassen. Ich kann mich nicht mehr genau an den Tag erinnern, aber ich weiß nur noch, dass ich nach unserem Streit im Garten in unser Wohnzimmer ging und sah Ella, ich sah wie sie auf dem Boden lag. Tot. Alice und ich geben uns bis heute gegenseitig die Schuld daran. Sie meinte, ich hätte besser aufpassen müssen, ich meinte, sie sei daran schuld, weil sie immer Ärger macht und streiten muss. Hätten wir beiden an dem Tag es einmal gelassen, wäre Ella jetzt noch am Leben. Ich hasse mich dafür so sehr. Nach dem Tag ging alles bergab, meine Eltern stritten nur und trennten sich."

Mir verschlug es die Sprache, es brach mir das Herz in tausende Teile, weinend stand ich vor ihm und wollte ihm diesen Schmerz, den er in sich trug, nehmen.

„Liam, es tut mir so unfassbar leid..."

„Ist schon okay" er sah auf den Boden und presste die Lippen aufeinander, ich legte meine Hand vorsichtig auf seine Schulter, ehe er mich ansah und ich ihn umarmte. Ich wusste nicht, dass es so schlimm war. Vielleicht hätte ich ihn auch nicht darauf ansprechen sollen... In meinen Augen hatte keiner von beiden irgendeine Schuld.

„Ja, egal, und was ist mit dir?" Er entfernte sich ein Stück von mir und seine Stimme wurde wieder lauter und normaler.

„Was soll sein?", sagte ich mit einem Lächeln. Ich wusste das es ihm nicht so egal war, er wollte einfach nur nicht darüber reden, das konnte ich aber auch verstehen, ich glaube, niemand möchte gerne darüber reden und dann vor allem nicht mit jemanden den du seit drei Tagen kennst.

„Malfoy?"

„Es ist kompliziert, sagen wir es mal so"

„Kompliziert also?"

„Ja, kompliziert..."

Niemand sagte mehr etwas, wir saßen einfach schweigend nebeneinander. Mir wurde langsam kalt trotz meiner Jacke, die ich anhatte, Liam hatte es mitbekommen und zog seine Jacke aus. Ich sah ihn dabei erst verwirrt an. Er stand auf und hielt sie mir hin.

„Nimm sie."

„D-Danke", erwiderte ich stotternd lächelnd. Ich stand ebenfalls auf, um sie mir anzuziehen, doch ich bekam den Reißverschluss nicht zu. Liam sah das und ging vorsichtig zu meinen Händen, die immer noch qualvoll versuchten den Reißverschluss zuzubekommen.

„Warte, lass mich" Unsere Hände berührten sich und wir sahen beide gleichzeitig auf, und uns kurz in die Augen. Ich sah wieder runter, und ihm zu wie er versuchte den Reißverschluss zuzubekommen. Nach ein paar Anläufen hatte er es geschafft und zog den Reißverschluss langsam nach oben.

„Danke"

„Kein Ding" Wir setzen uns wieder und redeten über unsere Familien, unsere Vergangenheit. Ich hatte nicht erwartet, dass er es schlimm hatte in seiner Kindheit. Er wurde gut erzogen, das wusste ich. Er war immer freundlich und hilfsbereit.

_

Ich wurde von dem lauten Gezwitscher der Vögel wach. Ich öffnete meine Augen, es war Tag, mein Kopf lag auf der Schulter von Liam, der neben mir schlief, sein Kopf lag an der Wand. Als ich mich um sah bemerkte, dass wir immer noch auf dem Astronomieturm waren.

the Boy, who learned to loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt