Kapitel 45

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Jakes Augen zuckten kurz zu dem Lichtschwert an seiner Seite, aber Julien hatte es bemerkt und er schnaubte verächtlich. Su wusste, dass ihnen niemand der beiden wirklich erklären konnte, was los war.

"Hört sofort auf!" Julien und Jake blickten überrascht zu Su, als hätten sie sie erst jetzt bemerkt.

"So wie ich das sehe, seid ihr beide keine Jedi und ich hätte von keinem von euch erwartet, dass ihr zu so etwas fähig seid. Also geht verdammt nochmal raus hier!" Ihre Stimme wurde immer lauter und schriller und keiner der beiden wagte es, ihr zu widersprechen.

Als Su allein war, vergrub sie ihren Kopf in den Händen. Wieso wurde ihr Leben nur ständig auf den Kopf gestellt? Unwillkürlich tastete sie an die Seite, wo sich ihr Lichtschwert befand. Normalerweise fühlte sie sich danach viel sicherer.

Mit einem Schlag wurde ihr bewusst, dass man es ihr abgenommen hatte. Wo hatten sie es hingetan? Und wer war dafür verantwortlich? Vermutlich dieser Darth Sidious. Su musste herausfinden wer er war und was er vorhatte.

Dieses Mal ging Su in die andere Richtung des Ganges und auch dort war eine Tür, die sich vor ihr öffnete. Der Raum war düster, links von ihr war ein Eisengeländer und eine Wendeltreppe, die nach unten führte. Das Zimmer war sehr klein und eng und gerade, als Su sich der Treppe zuwenden wollte, bemerkte sie die dunkle Gestalt, die an der Wand stand. Sie schien Su zu beobachten, aber sie konnte nicht erkennen, wer es war, da das Gesicht der Person unter der schwarzen Kapuze des Mantels verhüllt war.

"Ich habe dich schon erwartet", sagte der Mann mit rauer Stimme. Er klang ungeduldig und Su runzelte die Stirn. Wieso kam ihr die Stimme so bekannt vor?

"Wer seid Ihr?"

"Ich bin enttäuscht, dass du mich nicht mehr erkennst, Su." Mit diesen Worten hob der Mann seinen Kopf und Su konnte sein Gesicht identifizieren.

"Kanzler Palpatine?"

"Warum so überrascht? Ich dachte, du hättest es gewusst?"

"Ich war mir nicht sicher."

Unwillkürlich trat sie ein paar Schritte zurück, als er langsam auf sie zukam.

"Unsicherheit", betonte er gedehnt, "macht dich schwach." Das letzte Wort spuckte er geradezu aus. Ein leises Zischen zog Sus Aufmerksamkeit auf sich. Es kam von seinen Händen, aus ihnen schienen Blitze zu kommen. Während er redete, kam er immer weiter auf sie zu.

"Unsicherheit ist wie Liebe. Wusstest du dass Julien dich liebt, Su? Ein so mächtiger Sith und er verschwendet es für Liebe! Aber wenn ich dich stattdessen töte, verspürt er nichts als Hass!"

"Nein!", keuchte Su.

"Ich werde es nicht jetzt tun, erst wenn die Zeit gekommen ist. Schließlich soll er dabei zusehen."

Sie drehte sich um und lief aus dem kleinen Raum, so lange, bis sie wieder an der gegenüberliegenden Tür angekommen war. Darth Sidious war ihr nicht gefolgt. Sie musste unbedingt Julien finden, um es ihm zu sagen, bevor es zu spät war. Wieder waren viele arbeitende Droiden vor ihr und Su war froh, dass sie sich mittlerweile umgezogen hatte. Nach dem Streit zwischen Julien und Jake hatte sie ihre alte Kleidung in dem Schrank neben dem Krankenbett gefunden.

"Julien!", schrie sie hysterisch.

Er drängelte sich aus der Menge zu ihr hervor.

"Was ist los?", fragte er besorgt. Er schloss die Tür und sie waren allein im Gang.

"Er will mich umbringen!"

"Wer, Su? Wer will dich umbringen?"

"Darth Sidious! Er hat gesagt er will mich töten und du sollst dabei zusehen!"

"Su, er wird dir nichts tun, das hat er mir geschworen! Mach dir keine Sorgen."

"Du verstehst das nicht! Ich hab ihn gesehen, mit ihm geredet. Er hat es mir ins Gesicht gesagt und da waren diese Blitze. Ich kann nicht von diesem Schiff fliehen, mein Lichtschwert ist weg und ich spüre keine Macht hier. Du musst mir helfen!", flehte sie ihn an.

"Schön, dass ich euch hier antreffe", ertönte Darth Sidious' Stimme.

Julien und Su drehten sich gleichzeitig zu ihm um. Su stockte der Atem, als Darth Sidious seine Hände erhob und wieder diese Blitze auf sie richtete. Julien stellte sich instinktiv vor Su.

Die Blitze ergriffen Besitz von seinem Körper und Julien stöhnte schmerzhaft auf. Die zweite Hand richtete er auf Su und auch sie wurde getroffen. Sie war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, da ihr Körper vor Schmerzen nur noch zuckte. Irgendwann lagen sie und Julien am Boden und er versuchte dennoch sie zu beschützen, obwohl er kurz vor dem Tod war.

Su musste daran denken, wie Darth Sidious ihr gesagt hatte, dass Julien sie liebte. Ihr Blick war auf Juliens Lippen gerichtet. Er versuchte ihr etwas zu sagen und obwohl sie es nicht verstehen konnte, wusste sie was er gesagt hatte.

"Ich dich auch", flüsterte sie mit letzter Kraft.

"Bleib am Leben, Julien. Kämpfe! Tu es für sie."
"Ahsoka?"
"Ich bin es."
"Wo bin ich hier?"
"Das ist unwichtig. Aber du darfst nicht länger hier sein!"
"Bin ich etwa tot?"
"Kurzzeitig. Aber du hast eine Chance auf Leben!"
"Wenn ich tot bin, bedeutet das etwa, du bist ...?"
"Ich bin als Jedi gestorben. Ich bin für die Gerechtigkeit gestorben und ich hätte es nie anders gewollt."
"Das ist alles meine Schuld."
"Darth Sidious hat dich manipuliert, du kannst nichts dafür."
"Ich hätte ihm nicht glauben dürfen!"
"Du hattest keine Wahl. Ansonsten hätte er Su getötet."
"Wo ist sie?"
"Sie lebt noch, aber sie braucht deine Hilfe!"

Schlagartig erwachte er aus seinem Traum und fand sich auf dem Boden wieder, direkt über Su, die er vor Darth Sidious zu beschützen versuchte. Dieser stand neben ihnen, seine Hände wieder im Mantel verborgen.

"Dafür werdet Ihr bezahlen", knurrte Julien.

Star Wars - Young PadawanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt