Star Wars - Young Padawan

Kapitel 38

Nachdenklich ging Su den Gang entlang. Ihr Ziel war die Bibliothek, dort verzog sie sich oft hin, um alleine zu sein. Gerade jetzt war es nötig, nachdem sie eine kleine Auseinandersetzung mit Julien hatte.

„Du vertraust mir also auch nicht?"

Sie überlegte, wie sie es ihm erklären sollte. Genau in dem Augenblick, als Yoda sie nach ihrer Meinung gefragt hatte, musste sie unwillkürlich an Anakin denken und daran, wie Julien ihn getötet hatte.

Julien deutete ihr Zögern offenbar falsch. „Schön. Von dir hätte ich zwar etwas anderes erwartet, aber anscheinend habe ich mich in dir getäuscht. Schönen Tag noch, Padawan."

Mit diesen Worten kehrte er ihr den Rücken zu und ging. Su wusste nicht, wo er hin ging, aber eigentlich war ihr das egal. Er würde doch wohl nicht Yoda aufsuchen, um ihn zu bitten, eine neue Padawan zugeteilt zu bekommen? War das überhaupt möglich? Und würde Julien wirklich so weit gehen? Gerade eben schien er jedenfalls sehr aufgebracht zu sein.

Su wollte nicht weiter darüber nachdenken und bog ganz in Gedanken versunken um die nächste Ecke. Dort wäre sie fast in jemanden hineingerannt, wenn dieser nicht schnell zur Seite getreten wäre.

„Oh tut mir Leid, ich hab nicht aufgepasst, wo ich hinlaufe." Sie lächelte entschuldigend.

Der Junge ihr gegenüber tat es mit einer schlichten Handbewegung ab.

„Kein Problem. Bist du Aijlen Pareev? Meister Yoda hat mich zu dir geschickt."

Su schluckte kurz. Aijlen. So hatte sie ihr Vater auch immer genannt. Sie zwang sich ein Lächeln auf und nickte.

„Ich bin Jake."

„Warum hat er dich denn zu mir geschickt?"

„Naja weißt du, mein Meister ist vor Kurzem verstorben. Jemand hat ihn ... umgebracht und dir ist es doch auch einmal so ergangen."

„Ja, Meister Skywalker war ... ."

„Du warst Meister Skywalkers Padawan?", unterbrach sie Jake überrascht.

„Ja, er war wirklich ein fantastischer Meister. Ich habe so viel von ihm lernen können, bis er ... naja du weißt schon."

„Ich hoffe so sehr, dass derjenige seine Strafe bekommen hat, der ihn umgebracht hat." Plötzlich schien Jake ein wenig verärgert.

Su wusste nicht, ob sie ihm sagen sollte, dass Anakins Mörder jetzt ihr neuer Meister war. Und nicht nur das, er war für sie irgendwie mehr als nur ein Meister. Sie beließ es aber erstmal darauf und beschloss, dass sie ihm das vielleicht etwas später schonend beibringen würde.

„Ich muss jetzt leider weg, vielleicht sehen wir uns ja später", meinte Jake und lächelte sie an.

„Ja, bis nacher", sagte Su und lächelte zurück.

Jake hatte ungefähr die gleichen Haare und das gleiche Alter wie Julien und dunkelbraune Augen. Nur seine Art und Weise glich so gar nicht der von Julien. Während Julien gegenüber anderen Menschen, ausgeschlossen Su und Yoda, ein klein wenig mürrisch und kalt war, schien Jake ein äußerst freundlicher und warmherziger Mensch zu sein.

„Ihr habt mich rufen lassen?"

„Hast du sie nun kennengelernt?"

„Ja, gerade eben."

„Gut. Ich hoffe, du hältst dich an den Plan. Du weißt, was dich ansonsten erwartet."

„Selbstverständlich." Er neigte den Kopf und verließ den Raum wieder.

Der alte Mann lächelte in sich hinein. Sie alle waren seine Marionetten und er hatte die Fäden in der Hand. Gut, dass die Menschen so leicht zu bestechen waren.