[5 - Selbes Schicksal]

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Ratet wer um 8Uhr eine Informatikarbeit schreibt, das ganze Halbjahr kein Wort verstanden hat und alle Hoffnung darauf setzt, dass die Schule abbrennt, bevor wir dazu kommen. Oder sonst was. Was solls, das hier ist interessanter und nicht so deprimierend. Von daher viel Spaß beim lesen.

Am nächsten Morgen verschwindet Tobirama in aller Frühe. Ich freue mich. Er meinte er ist mit Kira  unterwegs. Ich habe immer noch keine Ahnung in was für einer Beziehung die beiden stehen. Oder wieso er mir das erzählt hat. Oder warum er generell mit mir redet. Hat sich aber mal kurz gehalten. Was solls.

Mein Plan ist es den ganzen Tag herumzuliegen und nichts zu tun. Klingt gut oder? Und ich habe entschieden mir einen Trainingsplan aufzustellen. Ist ja wirklich jämmerlich momentan so. Hier scheint es keiner für nötig zu halten sich zu bekämpfen, trotzdem vertraue ich dieser Welt nicht. Spätestens Tobirama wird sich bestimmt noch die ein oder andere Prügelei einfangen, wenn es so weiter geht. Und ich bin hier seid... 3 Tagen? Läuft.

Inzwischen ist es 14Uhr. Und es klopft an der Türe. Zum zweiten Mal heute. Das erste Mal war Madara da, der mich fragen wollte, ob ich mit essen kommen will. Eventuell habe ich ihm die Türe vor der Nase wieder zugeschlagen. Ganz eventuell haben wir uns danach etwa 15min. angeschrien und noch eventueller (gibt es das Wort überhaupt?) ist er dann beleidigt abgezischt. Mit Hashirama im Schlepptau, der irgendwie sinnlos versucht hat uns zu beruhigen. Merkwürdige Senju. Und davon scheinen heute noch mehr etwas von mir zu wollen.

Vor mich hin murrend reiße ich die Türe auf, fest entschlossen denjenigen, der mich nervt anzuschreien, da ich fest mit Tobirama oder Madara gerechnet habe, vielleicht auch noch Hashirama, der versucht die Wogen zu glätten, aber nein. Die beiden anderen Senju stehen da. Gar nicht toll. Was wollen die? Zu Tobirama?

,,Tobirama ist unterwegs.", damit schlage ich die Türe wieder zu. Aber zu meinem Pech klopfen sie erneut. Und noch einmal. Wieder.

Ignorieren lassen sie sich anscheinend nicht. Dann eben anders. Friedlicher.

,,Was wollt ihr?", frage ich, als ich kurzer Hand wieder in die nervigen Visagen der beiden Senju sehe. Irgendwie sehen sie wirklich ernst aus. Hoffentlich haben die nicht solche Probleme wie die anderen beiden, dass die meinen sich um meine Probleme kümmern zu müssen. ,,Mit dir reden. Über deinen Tod. Und dein Ich in dieser Welt.", klärt mich der Jüngere der beiden auf. Itama hieß er.

Doch etwas überrascht sehe ich die beiden weiterhin an. ,,Hast du das etwa noch gar nicht gecheckt?", fragt mich Kawarama verwirrt. Lass mich mal nachdenken... ihr interessiert mich eben nicht? ,,Dabei hätte ich wirklich gedacht, dass dein Vater dir das so weit erzählt hat."
Hat er das? Möglich. Alles, was das Thema Senju beinhaltete, habe ich gekonnt ignoriert. Ich weiß, dass anscheinend meine Mutter irgendeine Krankheit in dieser Welt hatte und ein paar Monate nach meiner Geburt gestorben ist. Deshalb wurden auch nur Madara und ich geboren. Wo die Seelen meiner verbleibenden Brüder nun rumschweben, will ich nicht wissen. Vielleicht gibts dafür ja auch noch eine extra Dimension.

Wieder zum Thema zurück. ,,Kann sein, kann auch nicht sein. Und jetzt?"
,,Wir wollen nur mit dir reden. Dir einiges erklären. Dürfen wir reinkommen? Sollen wir woanders hingehen?", fragt Kawarama ganz ruhig und widerwillig trete ich einen Schritt zur Seite, damit die beiden eintreten können.

Nachdem die beiden es sich auf Tobiramas Bett bequem gemacht haben und ich auf meinem eigenen, schweigen wir eine Weile. Sehr interessant. Und informativ. Dann muss ich eben anfangen.

,,Und was wollt ihr mir jetzt so wichtiges erzählen?"
,,Schluck erstmal deinen Uchihastolz herunter und flippe nicht gleich aus, wenn wir dir sagen, dass du dich echt falsch verhälst.", antwortet Itama genau so schnippisch wie ich die Zeit über rede. Nervensägen, sage ich ja. Ich ignoriere ihn gekonnt und sehe mir stattdessen an, wie sein Bruder versucht Itama zu sagen, dass er freundlicher reden soll. Klappt nicht so, wie sich noch oft genug herausstellen soll.

,,Aufjedenfall", seufzt Kawarama und sieht mir in die Augen.
,,Sind wir ebenfalls beide gestorben und schon eine Weile länger hier. Sogar länger als unsere Väter. Und wir haben erfahren, was du Tajima alles erzählst hast, sind eben nur noch nicht dazu gekommen mit dir zu reden. Also würdest du uns bitte einmal zuhören, damit wir dir noch einiges extra über diese Welt erzählen können?"

Grimmig stimme ich zu. Was solls. Wenn ich keine Lust mehr habe, kann ich immer noch wieder gehen.

Und so beginnt eine nervige Redestunde. Die definitiv länger als nur 60 Minuten geht. Über die Fortschritte dieser Welt, die mir mein Vater allerdings schon ziemlich offengelegt hatte, dann noch ihre nervigen Brüder, die mich allerdings herzlich wenig interessieren, weshalb ich derweil geistig abgeschaltet habe. Und so anderes Zeug. Mal sehen... ach ja, der interessante Teil.

,,Und dann gibt es noch einiges, was du über den alten Izuna wissen solltest."
,,Will ich das wirklich wissen?", spreche ich meine Gedanken laut aus.
,,Keine Ahnung, ob du das willst, aber du solltest.", unterbricht Itama und wirklich, der Junge erweckt in mir eine brennende Glut an Zorn. Sein Bruder macht in der Zeit unbeirrt weiter. Den mag ich momentan um einiges lieber als die anderen drei Senjus, heißt nicht, dass wir Freunde werden oder sowas. So weit kommt es erst noch.

,,Kommen wir direkt auf den Punkt. Du warst bisher ziemlich... nunja, depressiv."
,,Depressiv?" ,,Genau."
Oh. Ja, was soll ich davon jetzt halten? Wieso zum Teufel gibt es eine Welt in der ich depressiv bin? Als wenn ich irgendwo so ein Lappen wäre. Traurige Vorstellung.
,,Vermutlich einfach zu viel Zeit mit Tobirama verbracht. Dann wird es mir ab jetzt ja blendend gehen.", witzele ich, was aber auch halb ernstgemeint ist. Nur scheinen die beiden das nicht so lustig zu finden. Was solls.

,,Du warst gestern mit Kira und Madara unterwegs, richtig?" ,,Stimmt." ,,Habt ihr... was genommen?" Könnte der sich etwas konkretisieren?
,,Genommen im Sinnne von...", frage ich verwirrt nach.
,,Drogen." ,,Drogen?" ,,Drogen." Kommunikation pur hier.
,Soll was genau sein?", seufze ich, denn irgendwie kann ich mit dem Begriff selbst nicht so viel anfangen. ,,Sehen oft ähnlich aus, wie Tabletten und haben in gewissen Mengen Auswirkungen auf die menschliche Wahrnehmung. Stell es dir wie eine ähnliche Form von Alkohol vor, so als simpler Vergleich.", erklärt mir Kawarama, als hätte er den Satz auswendig studiert. Der wirkt definitiv zu reif für sein Alter.
,,Und wenn?", hacke ich weiter nach, statt eine konkrete Antwort zu geben. Mein Glück, dass der Senju so ruhig bleibt. Hätte er länger gelebt und so auch auf dem Schlachtfeld gehandelt, wäre er bestimmt ein starker Gegner. Nur mal am Rande bemerkt.

,,Ich würde dir zukünftig davon abraten. Es mag zwar schön sein, aber definitiv nicht gut. Ich weiß, dass du auch bestimmt nicht einfach so auf uns hören wirst, also nimm es als gutgemeinten Ratschlag. Und noch was." Noch mehr? ,,Madara, Tobirama und Hashirama meinen es alle drei gut mit dir. Versuch dich zu entspannen, leg dich nicht mit jedem an und gewöhne dich an diese Welt. Die drei machen sich extreme Sorgen um dich. Muss ja nicht von heute auf morgen klappen."
Das sagt sich so leicht. ,,Mal sehen.", murre ich nur, im Wissen, dass ich mich niemals an irgendwas hier gewöhnen werde und da schießt mir doch gleich eine Frage in den Kopf. Ich meine, wir teilen so gesehen dasselbe Schicksal, da werden doofe Fragen ja wohl nichts verwerfliches sein.

,,Was hat es mit Kira auf sich?" Irgendwie ist sie die einzige, um die drumherum geredet wird. Also gut, viel mehr Leute kenne ich hier auch noch nicht, aber trotzdem.
,,Also das... ist komplizierter.", beginnt Kawarama und ich zucke gelangweilt mit den Schultern. ,,Dann fang mal an.
Er atmet tief ein und beginnt dann zu erzählen. Weder verwundert mich das, noch hätte ich es erwartet. Halleluja.

,,Grob gesagt, sie ist jetzt seit beinahe zwei Jahren mit Tobirama zusammen, hat ein Drogenproblem und ist ebenfalls absolut depressiv. Trotzdem recht gut mit Hashirama und Madara befreundet und ihr beiden, beziehungsweise sie und der alte Izuna waren eigentlich immer sowas wie beste Freunde. Auch wenn es manchmal nach mehr aussah, irgendwas scheint aber mal passiert zu sein, worüber aber keiner redet. Hashirama weiß es auch nicht. Madara vermutlich ebenfalls nicht. Nur dein altes Ich, Tobirama und Kira selbst. Ich will nicht sagen, dass du dich von ihr fernhalten solltest, aber..." ,,Doch, genau das willst du.", fällt ihm Itama ins Wort. Der andere seufzt nur. ,,Sei einfach vorsichtig. Vor allem, was die Drogen angeht." Super, jetzt weiß ich sofort, wer auch wieder meine neue beste Freundin wird.

Nach weiteren zwei Stunden des Redens, verschwinden die beiden wieder. Nicht ohne mir zu sagen, dass es bald Abendessen gibt und ich doch dringend dazustoßen sollte. Vielleicht tue ich das ja wirklich. Auch als Shinobi hält man nicht ganz ohne Essen aus. Ist nun einmal lebensnotwendig. Dann muss ich wohl. Na ganz toll.

Second chance - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt