[11 - Probleme]

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Als Kira an diesem Tag das Büro des Direktors verlässt, ballt sie ihre Hand automatisch zur Faust und überlegt, ob sie nicht einfach wieder reingehen und dem Direx eine reinhauen soll, doch hält sich dann zurück. Der Schulverweis wäre ihr damit wahrscheinlich sicher und daher kann sie es sich nur in ihrer Fantasie ausmalen, was trotz Allem recht beruhigend ist.

Pünktlich läutet es zur Pause und sie beschleunigt ihren Schritt, um am besten Niemandem, der sie ansprechen könnte auf dem Weg ins Wohnheim zu begegnen. Doch ist alle Hoffnung vergebens, denn sie läuft geradewegs in Izuna Uchiha rein. Zwar ist dieser immer noch besser als manch anderer, doch dass er stumm neben ihr herläuft, gefällt ihr trotzdem nicht wirklich. Sie weiß zwar nicht, was ihm in den Ferien passiert ist, doch anscheinend hat Izuna in den letzten Wochen einen merkwürdigen Sinneswandel durchgemacht. Es wirkt auf sie als wäre er ein anderer Mensch und das gefällt ihr absolut nicht, schließlich war Izuna wie er war immer ihr bester Freund. Und nicht mal Tobirama kann sagen, was mit ihm los ist. Wenn nicht er, wer denn dann? Sie kann sich nicht vorstellen, dass jemand Izuna besser kennt als Tobirama und Madara. Und danach kommt sie selbst.

Selbst wenn sie nun zu ihm rüber sieht, merkt sie, dass etwas falsch ist. Kira sieht zwar in sein Gesicht, doch sprechen Mimik und Gestik für jemand anderen. Er läuft gerader, hat einen ernsteren Blick und sieht auch allgemein ordentlicher und wacher aus.

Dann bleibt sie stehen, ebenso Izuna und sieht sie fragend an. So herrscht einen Moment lang Stille zwischen den Beiden und da Kira realisiert, dass alles nichts bringt und Izuna ihr von sich aus nicht sagen wird was los ist - was auch neu ist, da sie sich sonst immer alles anvertraut haben - seufzt sie und nimmt den Weg wieder auf, hackt sich allerdings an Izunas Arm ein.

So kommen sie ein Stück abseits vom Wohnheim zum Stehen und Kira lehnt sich an den Stamm einer Eiche, während Izuna neben ihr herumsteht. Eigentlich hatte sie sich den Weg lang die Worte zurecht gelegt, doch entscheidet sie sich einfach zum Punkt zu kommen. Sie hat ihm immer alles erzählt und nur weil Izuna sich etwas geändert hat, hört sie damit ja nicht auf. Gibt ja sonst niemanden, der ihr bis zum Ende zuhört.

"Ich war gerade beim Direx.", beginnt sie, doch erhält keine Antwort, weshalb sie einfach weitererzählt. "Habe Frau Mitokado beleidigt. Aus den typischen Gründen.", erklärt sie, erhält allerdings nur ein Nicken, das symbolisiert, dass der Uchiha ihr zuhört. "Und eigentlich...", will sie fortfahren, doch hört sie da schon wie ihr Name gerufen wird und hält abrupt inne. Sie sieht sich nicht einmal um, sie weiß ganz genau wer da kommt und normalerweise wäre sie in dieser Situation mit Izuna gemeinsam weggelaufen, doch fehlt ihr gerade irgendwie die Motivation dazu. Sie weiß selbst, dass sie in Schwierigkeiten steckt, da braucht er es ihr nicht noch einmal unter die Nase zu reiben.

"Kira!", ruft ihr Bruder erneut als dieser vor ihr zum Stehen kommt und sieht sie lange an ehe er zu Izuna blickt, der ihn nur mit bösem Blick mustert. "Ich wollte ja eigentlich sagen lauf doch nicht weg, aber das kann ich mir ja wohl ausnahmsweise mal sparen.", murmelt er.

Sie verdreht bei diesem Kommentar nur die Augen, dann fährt er fort. "Bitte sag mir, dass du nichts angestellt hast.", meint er ruhig, aber doch bestimmt und sieht ihr fest in die Augen.

"Ich habe nichts angestellt.", meint sie tonlos und sieht ihn sichtlich gereizt an. "Zumindest nichts, das dich etwas anzugehen hat, also kümmere dich um deinen Scheiß.", fügt sie böse hinzu.

"Kira. Ich bin der Schülersprecher, wenn du Probleme machst, dann geht mich das definitiv etwas an, weil es nämlich einige Leute verärgert. Glaub mir, ich will dir nur helfen, also sag mir was passiert ist, dann finden wir bestimmt für alles eine Lösung."

Ein Lächeln umspielt Kiras Lippen und ihre Hände ballen sich erneut zu Fäusten, was Izuna nicht zu entgehen scheint, weshalb er einen Schritt näher an Suguru Namikaze - Schülersprecher und Kiras jüngerer Bruder - tritt und ihm eine Hand auf die Schulter legt, woraufhin sich die beiden tief in die Augen sehen.

Jeder Aussehstehende würde nun sagen, das die beiden Jungs das komplette Gegenteil voneinander sind.
Suguru hat blonde und ordentliche Haare. Izunas dahingegen sind schwarz und strubbelig.
Suguru hat hellblaue Augen, während Izunas tief schwarz sind.

Dazu trägt Suguru eine Brille, ist ungefähr 1.71m groß und seine Statur ist zwar eher schmächtig, aber immer noch gut im Mittelmaß. Also im ganzen sieht Suguru eher aus wie ein Streber und Vorzeigeschüler, während man Izuna wohl einfach für einen depressiven Jugendlichen hält. Auch wenn jeder im Uchiha-Clan zugegebenermaßen etwas depressiv aussieht.

"Lass sie in Ruhe, wenn sie nicht mit dir reden will.", fährt Izuna Suguru an, der allerdings ziemlich unbeeindruckt zu sein scheint und ihm ebenso angespannt antwortet. "Halt dich da raus, Uchiha. Du bist sowieso ein wirklich schlechter Einfluss für meine Schwester, wegen dir hat sie diese Probleme doch bestimmt wieder erst. Du bringst sie oft genug in Schwierigkeiten. Also lass mich los."

"Izuna.", meldet sich auch Kira scharf zu Wort und sieht ihn genau so böse an wie er ihren Bruder.

"Na sieh einer an wer sich da streitet.", ertönt eine weitere Stimme und Kira könnte platzen vor Wut, dass sich Kesa Shimura nun auch noch in die Sache einmischen muss. Ist ja nicht so als hätte sie nicht genug Probleme am Hals. Ein nerviger Bruder und ein nerviger bester Freund und beide meinen das beste für sie zu wollen. Bei ihrem Bruder geht es sowieso nur noch darum, dass er keinen Stress mit den Lehrern möchte und versucht seinen guten Ruf als Schülersprecher zu bewahren. Zwar sehen sie sich ähnlicher als er und Izuna, doch sind sie beide wohlbemerkt auch ein absolutes Gegenteil voneinander. Während ihr Bruder der Vorzeigesohn ist, haben ihre Eltern bei Kira schon längst die Hoffnung aufgegeben und warten nur darauf, dass sie achtzehn wird und damit nicht mehr unter ihrer Aufsicht liegt.

Kira weiß eines sicher und zwar, dass sie, wenn sie leben aus dieser Situation raus kommt, erstmal etwas zur Beruhigung braucht. Bis dahin muss sie sich zusammenreißen, dass die Situation ohne Blutvergießen ausgeht, doch fällt es ihr gerade wirklich schwer für sich zu garantieren.

Sie wirft einen hilfesuchenden Blick zu Izuna, merkt dann aber sofort wieder, dass er anscheinend keine Ahnung mehr hat, was sie braucht. Früher hätte er es ihr aus den Augen ablesen könne, doch jetzt ist sie anscheinend auf sich alleine gestellt.

Second chance - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt