Kapitel 21 Riesenschock

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Kapitel 21

Da Lucy nur 5 Minuten von uns entfernt war und es mir zu lange dauerte meinen Autoschlüssel zu suchen und mein Auto aus der Garage zu fahren entschloss ich mich dazu einfach zu ihr zu rennen. Ja zu rennen. In Gedanken malte ich mir das schlimmste aus was mit ihr hätte passiert sein können. Was wenn sich irgendwer schlimm verletzt hatte?
Meine Kehle brannte doch ich rannte einfach weiter. Nach kurzer Zeit war Lucys Haus schon in Sicht und ich klingelte einmal lang und energisch. Nur wenige Sekunden später öffnete eine verweinte Lucy die Tür. Ich nahm sie sofort in den Arm und sie fing wieder an zu weinen.

,,Es wird alle wieder gut ok? Ich bin für dich da und wir kriegen das hin ja?" Während ich das sagte klangt ich selber schon total verzweifelt. Wir gingen erstmal rein und setzten uns dann ins Wohnzimmer. ,,Jetzt erzähl erstmal was passiert ist." Aufmunternd schaute ich sie an. Sie wischte sich die Tränen von Gesicht und fing an zu erzählen. ,,Meine Eltern hatten einen Autounfall und sind jetzt beide im Krankenhaus... Ich weiß nicht wie schlimm es war aber beide liegen im künstlichen Koma..." Lucys Eltern waren echt tolle Menschen. Sie mussten zwar oft arbeiten aber trotzdem waren Sie Abends meistens zu Hause und Lucy konnte Zeit mit ihnen verbringen. Selbst mir stiegen jetzt die Tränen in die Augen. Es war so unfair das zwei so tollen Menschen etwas so schreckliches passieren musste. Ich versuchte die Tränen hinunterzuschlucken. Ich musste jetzt für Lucy da sein. Sie hatte sonst hier niemanden mehr. Geschwister hatte sie keine und der Rest ihrer Verwandtschaft wohnte weiter weg.

,,Du kommst mit zu mir!", meinte ich mit fester Stimme. Das stand außer Frage. Sie konnte nicht hier alleine bleiben. Wir gingen hoch in Lucys Zimmer und packten zusammen ihren Koffer. Klamotten so viele wie reinpassten und eine Kulturtasche mit dem wichtigsten Sachen. Dann packten wir noch die restlichen Sachen, die sie brauchen würde, wie Handy, Ladekabel, Kopfhörer und Laptop in ihre Handtasche. Dabei versuchte ich sie immer wieder aufzumuntern aber trotzdem blieb eine gedrückte Stimmung...

,,Also ich bin hier her gerannt deswegen müssen wir wohl mit deinem Auto zurück fahren", meinte ich und grinste. Sie lächelte leicht zurück und erwiderte. ,,War dir dein Lamborghini etwa zu langsam?" ,,Ich musste ja schließlich schnell hier sein da hätte es zu lange gedauert ihn aus der Garage zu fahren." Ich zuckte die Schultern. Lucy hatte einen Audi A7 den sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte. Ja unsere beiden Familien hatte nicht wenig Geld änder dafür waren unsere Eltern beide wenig zu Hause. Trotzdem war Lucy sehr viel einsamer als ich, da ich ja noch meine Brüder hatte. Deswegen war sie auch so oft bei uns wie die Schule es zuließ. Nach wenigen Minuten waren wir schließlich bei mir zu Hause angekommen und standen vor der Haustür mit Lucys Sachen bepackt. Ich klingelte einmal kurz und nach einiger Zeit machte schließlich Chris die Tür auf.

Als er Lucy so verweint sah reagierte er genau wie ich und zog sie erstmal in eine feste Umarmung. Danach küsste er sie auf die Stirn und zog sie und Haus. Auch wenn er versuchte ruhig zu bleiben bemerkte man wie schockiert er war. Ziemlich verständlich. Ich nahm Lucys Sachen und trug sie erstmal hoch in Chris Zimmer da ich annahm das sie bei ihm schlafen wollen würde. Danach ging ich wieder runter und wurde sofort von Taylor, Luke und Travis in die Küche gerufen. ,,Was ist passiert?" ,,Wieso sitzt Lucy total aufgelöst im Wohnzimmer?" ,,Und wieso hält Chris sie im Arm und sieht nicht weniger fertig aus?" Alle redeten gleichzeitig auf mich ein und setze mich erstmal auf die Küchentheke. Ich musste mich erstmal selber beruhigen. Bisher wollte ich für Lucy stark bleiben aber langsam brach meine Fassade.
,,Lucys Eltern hatten einen Autounfall... Beide im Krankenhaus und künstliches Koma..." Meine Stimme brach weg und ich versuchte die Tränen zu unterdrücken. Was wenn Beth und Mario nicht überleben würden? Was würde aus Lucy werden? Ich durfte gar nicht daran denken.
Travis, Luke und Taylor sagen genauso geschockt wie ich aus. Einige Minuten sagte keiner mehr etwas. Alle drei hatten sich hingesetzt und schienen es erst mal verarbeiten zu müssen. Ich versuchte mich durchgehend davon abzuhalten mir irgendetwas schreckliches auszumalen aber trotzdem tauchten ständig die schlimmsten Bilder in meinem Kopf auf. Beth und Mario blutüberströmt im Auto oder wie ihr Herzschlag aussetzt...
Das war eine echt schlimme Angewohnheit von mir. Sobald etwas schlimmes passierte, Machte ich mich selber verrückt und konnte die nächsten Nächte kaum schlafen...
Um mich abzulenken guckte ich umher. Travis hatte seinen Kopf in seinen Händen vergraben, Luke saß auf dem Boden und sah so aus als würde er gleich anfangen zu weinen. Taylor saß auf einem Stuhl und sah genauso verzweifelt aus wie wir anderen. Die Nachricht hatte uns alle ziemlich getroffen. Für uns alle waren Beth und Mario wie zweite Eltern gewesen.
Nach weiteren Minuten des Schweigens ergriff stand schließlich Taylor auf und murmelte irgendwas davon das er Boxen gehen würde. Das tat er immer wenn es ihm beschissen ging. Ich setzte mich neben Luke auf den Boden und fing an zu reden. ,,Wieso sie? Ich meine wieso muss sowas zwei so tollen Personen passieren?! Das ist so unfair!" Luke legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich ran. Ich konnte nicht mehr anders und fing an zu weinen. Wieso musste das auch passieren? Wieso? Es war so ungerecht!

Ich presste mein Gesicht und das T-Shirt von Luke und weinte noch heftiger. Sie mussten überleben! Wenn nicht... Ich wusste nicht was dann war... Sie hatten zwar viel gearbeitet aber waren immer für Lucy da gewesen... Anders als unsere Eltern. Immer wenn unsere Eltern da waren, gab es nur Streit. Und kaum waren sie wieder gekommen gingen sie auch schon wieder... War wahrscheinlich besser so. Ständig hatten sie etwas an uns 5 auszusetzen und ständig waren wir an allem was falsch und schief lief Schuld. Doch Lucys Eltern waren komplett anders. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns gehabt und uns wie ihre eigenen Kinder behandelt. Wieso passierte so etwas schreckliches überhaupt?

Ich hörte wie Travis leise aufstand und kurze Zeit später wie der Motor eines Motorrads erklang. Ich könnte verstehen das er weg musste. Manchmal musste man in solchen Situationen einfach allein sein. Luke Strich mir beruhigend über den Rücken und ich blieb bei ihm angelehnt. Luke war mit Chris der der von uns am besten trösten konnte. Damit lenkte er sich von seinem eigenen Kummer ab. Travis verschwand meistens für ein paar Stunden, Taylor ging Boxen und Chris brauchte einfach jemanden den er liebte bei sich. Ich war eine Mischung aus allem. Kam auf die Situation an was mir am besten Tat. So war es momentan am besten.
So saßen wir noch eine Weile in der Küche, einfach weil wir beide nicht alleine sein wollten.

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