11. 𝓦𝓪𝓵𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓸𝓷 𝓯𝓲𝓻𝓮

239 19 0
                                    

Elias

Er hatte die Dinge im Griff, das hatte er immer. Adrien hatte Elias im Griff, er hatte sein Rudel im Griff und vorallem aber, hatte er nun das Leben des jungen Omegas in den Händen. Normalerweise hätte Adrien niemals zu solchen Maßnahmen gegriffen, nicht wenn es einen anderen Weg gegeben hätte. Wie also sollte Elias verstehen, was grade mit ihm geschah?
Sein Kopf dröhnte, das Blut rauschte in seinen Ohren, jedoch hatte er noch nicht bemerkt, dass es nicht das seine war. Hätte er jemals eine Brille zum Lesen gebraucht, wäre diese nun hinfällig. Wiederholt blinzelte er, wollte etwas Silhouette in seine verschwommene Welt bringen und doch hätte er nie mit diesem Resultat gerechnet. Er konnte alles sehen. Die kleinen Mücken, die sich über den Fluss tummelten, er sah den Tropfen, der von einem Blatt auf das andere wanderte und dann sah er ihn. Adrien. Für einen Moment stockte ihm der Atem, sein Herz schien auszusetzen und dann mit einem Satz dort zu beginnen, wo es aufgehört hatte. Ihm wurde warm, egal wie kalt und nass seine Kleidung war. Nichts schien mehr eine Rolle zu spielen, nicht einmal seine Verletzung, die wie durch Magie verschwunden war. Es war Adrien, er war es schon immer. Doch sollte er dem Jungen das nicht unter die Nase reiben, er würde sich doch nur einen darauf einbilden und sich bestätigt fühlen. Doch mit jeder Sekunde die verstrich, wurden auch neue Fragen aufgeworfen. Wie hatten sie das überlebt? Warum war seine Wunde vollkommen verheilt? Und warum fühlte er sich so anders? So stark. Das er im selben Augenblick ein unstillbares Verlangen nach Adriens Nähe verspürte, schluckte er einfach hinunter. Er würde zumindest nicht darauf warten, dass der andere ihm erklärte was es mit alldem auf sich hatte.

»Ich war Tod? Aber wo sind meine Verletzungen?« Würde sein Gegenüber sich irgendwann erbarmen und auf seine Fragen antworten? Warum machte er so ein Geheimnis daraus? Elias hatte ein Recht zu erfahren was mit ihm geschah, oder etwa nicht? Wer war Adrien schon, dass er ihm Antworten verwehrte? Wer sonst könnte ihm sagen was mit ihm passiert war? Sollte er zum Arzt gehen? Welche logische Erklärung gab es für all das? Und wo waren ihre Verfolger abgeblieben? Wahrscheinlich sollte er sich eher fragen, warum ein paar Verrückte einfach auf sie schossen. Doch in dem Moment schwirrten so viele andere Dinge in seinem Kopf umher.
Adrien hingegen betete, das Elias Körper die Verwandlung annahm und auch das der Junge ihn nicht für völlig verrückt erklärte.
»Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Kannst du aufstehen? Wir sollten nach wie vor hier verschwinden.« Der Einwand der Älteren klang logisch und dachte er darüber nach, machte es sogar Sinn nicht einfach herum zu liegen, während man von bewaffneten Irren verfolgt wurde. Diese Idee hätte beinahe von ihm selbst stammen können.
Sein Herz flatterte kurz ein wenig, zumindest fühlte es sich für den Bruchteil einer Sekunde so an, während er sich mit Hilfe aufrichtete. Kurz drehte die Welt sich um ihn, lud ihn auf eine kurze Reise nahe an der Ohnmacht ein, nur um ihn dann zurück in die Realität zu entlassen.
Adriens Hand ergriff fest die seine, nicht so fest, das es ihn ernsthaft verletzen würde, doch so das ihm die Ernsthaftigkeit ihrer Situation erneut bewusst wurde. Gab es dort Kameras, hätte er nichts dagegen, wenn man den Witz nun aufdecken würde. Doch nichts der gleichen geschah, auch nicht als sie sich schnell und flink durch das Dickicht bewegten und den Wald Stück für Stück mehr hinter sich ließen. Friedlich sangen die Vögel ihre Lieder, die Äste und Blätter tanzten leicht im Wind als würden sie zum Abschied winken. Das Bild war so friedlich, dass er für einen kurzen Moment wirklich begann all die Dinge zu hinterfragen, die vorhin geschehen waren. Er hatte die Kälte in seinem Körper gespürt, die Dunkelheit hatte ihn eingenommen und doch schien er völlig unversehrt. Entweder er hatte geträumt oder das Leben spielte ihm einen Streich. Was war verdammt nochmal los mit ihm? Erst als sie die ersten Häuser einer angrenzenden Siedlung passiert hatten, schien auch Adrien etwas herunter zu fahren, doch spürte Elias deutlich die Anspannung in seinem Körper. Ein Bild flackerte vor seinem inneren Auge auf und auf der Stelle errötete er leicht. Er dachte daran wie es sein musste, wenn Adrien all seine Anspannung los lassen würde und das gemeinsam mit ihm.
Schnell verwarf er diesen Gedanken und die Bilder in seinem Kopf. Wie konnte er in so einem Moment an so etwas denken?
Schnell schoben sie sich durch die fremden Gärten, eine Landstraße hinab und durch die nächsten Häuserreihen. Er kannte sich zu wenig aus und war sich fast sicher, dass sie sich verlaufen hatten, als ihr Haus in sein Sichtfeld trat. Von diesem Winkel aus hatte er ihren Garten noch nie betreten. Der Gedanke Adrien zur Rede zu stellen verfestigte sich mit jedem Schritt, wurde allerdings ganz weit nach hinten geschoben, als er ihn plötzlich gegen die kühle Hauswand presste.
Sein heißer Atem stieß immer wieder gegen seine Lippen, sie waren sich dabei wieder so nah, das sein Herz wie verrückt gegen seine Brust zu schlagen begann. Er konnte schwören, das Adrien es spürte und ahnte, dass dieser seine Schwäche für ihn ausnutzte um die Fragen noch einen Moment zu umgehen, doch spätestens als seine Hand sich hinter seinen Gürtel und dem Gummi seiner Boxershorts geschoben hatte, waren all diese Gedanken fort und alles was zählte war der Junge, der sogleich sein Knie zwischen seine Beine schob und im inbegriff war, schmutzige Dinge mit ihm zu tun. Es brachte ihn näher an seine heiß ersehnten Antworten, zumindest wollte er sich noch immer einreden, das dies der einzige Grund dafür war, das er sich seiner Hand entgegen bewegte und begann sich unter seinen Berührungen zu winden. Plötzlich schien alles so viel intensiver, das Verlangen nach mehr war presenter und sein Körper reagierte so extrem auf Adrien, dass ein Schauer nach dem nächsten über ihn wanderte.

His Mate  •BoyxBoy• Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt