Ich kauerte mich immer tiefer in die enge, düstere Ecke, als ob ich mich in der Dunkelheit verstecken könnte. Der Raum war klein und erdrückend, als würde die verfallene Struktur des Hauses langsam über mir zusammenbrechen. Die Luft war stickig, doch durch die zerbrochenen Fenster blies der eisige Wind scharf hinein, peitschte durch die verlassenen Räume und ließ die Wände knarren und ächzen. Das ganze Haus war eine Ruine – ein Trümmerhaufen, der eher einer Müllhalde als einem Zuhause glich. Überall lagen Scherben und Trümmer, die alten Möbel waren verrottet, von Schimmel überzogen und von Tieren zernagt. Es war ein Ort, den die Zeit vergessen hatte. Ein Ort für verlorene Seelen.
Und ich war alleine.
Schon wieder.
Die Leere um mich herum fühlte sich an, als hätte sie mich verschluckt. Es war nicht nur die Stille oder das verlassene Haus. Es war die Gewissheit, dass sie mich alle verlassen hatten – wie immer. Niemand blieb. Niemand wollte bleiben, wenn ich ihnen nicht mehr nützlich war. Als ob ich ein ausrangiertes Spielzeug wäre, das man wegwarf, sobald es kaputt ging.
Heiß brannten die Tränen auf meinen Wangen, seit Stunden schon liefen sie unaufhörlich. Meine Augen fühlten sich trocken und wund an, geschwollen von all dem Weinen, doch ich konnte nicht aufhören. Meine Wangen waren gerötet, gereizt von der salzigen Feuchtigkeit, die sie unablässig nässte. Die Tränen flossen, doch in meinem Inneren war da... nichts. Eine Leere, die mich auffraß.
Ich zog meine Knie an meinen Körper, drückte sie fest gegen mich, als könnten sie mich vor der Kälte und der Einsamkeit schützen. Mein Kopf fiel schwer in meine Hände, und ich ließ die Verzweiflung wie einen Stein auf meine Schultern sacken. Wieso ich? Warum war mein Leben so verflucht? Die Menschen, die mich besaßen, waren Monster gewesen. Sie hatten mich benutzt, mich misshandelt, mich ausgehungert, und doch... ich vermisste sie. Wie absurd war das? Sie waren grausam gewesen, und doch sehnte ich mich nach ihrer Anwesenheit. Jetzt, wo sie weg waren, fühlte sich das Loch in meinem Herzen größer an als je zuvor.
Niemand wollte mich. Ich war allein gelassen, zurückgelassen in diesem verrottenden Haus, das so kalt und verlassen war wie mein Inneres. Die wenigen Habseligkeiten, die ich hatte, waren kaum mehr als Müll, und ich wagte es nicht, das Haus zu verlassen. Die Welt da draußen war noch grausamer als die kalte Leere hier drinnen.
Warum ich? Warum war ich ein Fehler? Ein Hybrid. Halb Mensch, halb Katze. Solche wie mich wollte niemand. Die Welt hasste uns, verdammte uns zur Existenz am Rande der Gesellschaft. Die „normalen" Menschen behandelten uns wie Tiere – wie Sklaven. Sie nutzten uns aus, spielten mit uns, und wenn sie genug von uns hatten, töteten sie uns. Es war einfacher, uns zu beseitigen, als uns zu verstehen. Alles, was wir wollten, war ein einfaches, friedliches Leben. Aber das war zu viel verlangt. In ihren Augen waren wir Abscheulichkeiten, Dinge, die nicht existieren durften.
Ein Schauder lief mir über den Rücken, als ich daran dachte, was sie wohl mit mir anstellen würden, wenn ich dieses Haus verließ. Was war ich nur? Ein Fehler der Natur, ein ungewolltes Geschöpf. Die Welt war nicht für Wesen wie mich gemacht.
Ein Knarzen durchbrach plötzlich die Stille und riss mich aus meinen Gedanken. Meine Ohren zuckten alarmiert, und mein Herz begann wild zu klopfen. Die Haustür! Hatten sie mich doch nicht verlassen? Vielleicht waren sie zurückgekommen, um mich zu holen!
Hoffnung durchflutete meinen Körper, und auf allen Vieren schlich ich hastig in Richtung Eingangstür. Doch als ich sie erreichte, sah ich sie. Zwei Jungen, die ich nicht kannte, betraten die heruntergekommene Wohnung. Mein Herz sank.
Der eine hatte blonde Locken, die ihm sanft ins Gesicht fielen, während der andere schwarze Haare hatte, die er nach oben gestylt trug, sodass seine Stirn deutlich sichtbar war. Beide sahen aus, als wären sie etwa in meinem Alter, aber sie waren mir völlig fremd. Ein kalter Schauer durchfuhr mich, und meine Hoffnung verwandelte sich blitzschnell in nackte Angst. Das waren nicht meine Besitzer.
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My little Hybrid
Fanfikce...Ich kauerte mich immer mehr in diese bedrückend wirkende, kleine Ecke. Die Fenster des schäbigen Hauses waren zerschlagen und der kalte Wind strömte durch die ganze Wohnung. Das Haus war schon lange nicht mehr richtig bewohnbar, erinnerte eher an...