hyperactive?

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„Okay, super! Wir können dich ja nicht einfach hierlassen."

„Aber jetzt mal ehrlich, nicht böse gemeint – wirklich nicht. Warum hast du Katzenohren auf dem Kopf?"

Mein Kopf senkte sich ein wenig, und ich bemühte mich, den Blick des stehenden Jungen zu vermeiden, der diese Frage nun schon zum zweiten Mal stellte. Es war mir peinlich, und ich fühlte mich unwohl in meiner eigenen Haut. Ich war mir bewusst, dass die Antwort auf diese Frage für die meisten Leute ungewöhnlich war, und mein Gesicht brannte vor Scham. Also wedelte ich zögerlich mit meinem (Katzen-) Schwanz vor mir herum, der leise schwang und dabei ein wenig von meiner Nervosität verbergen sollte. Doch der Junge starrte mich mit offenem Mund an, als ob ich eine Sensation wäre.

Sein Gesichtsausdruck änderte sich und wurde zu einem, den ich nicht wirklich deuten konnte. Vielleicht war es Überraschung, vielleicht Neugier, vielleicht sogar Bewunderung. Aber für mich war es einfach nur unangenehm. Mein Gesicht wurde heiß, und ich war mir sicher, dass meine Wangen gerade einer reifen Tomate Konkurrenz machten. In einem reflexhaften Moment nahm ich den flauschigen Teil meines Körpers in meine kleinen Hände und zog ihn fast schützend näher an meinen Körper. Ich senkte den Kopf, unfähig, mich ihm direkt zu stellen, während ein schüchterner Ausdruck über mein Gesicht huschte.

„Huh?!"

„Vielleicht solltest du nicht so viel vor dem Computer sitzen und ab und zu mal raus in die echte Welt gehen, Sung – er ist offensichtlich ein Hybrid."

Der blonde Junge vor mir begann plötzlich herzhaft zu lachen. Sein Lachen war ansteckend und sein Gesicht strahlte mit Grübchen, die sich tief in seine Wangen gruben. Es war, als würde die Sonne aufgehen und die ganze Welt in ein warmes Licht tauchen. Doch der andere Junge, dessen Augen weiterhin vor Unverständnis weit aufgerissen waren, hatte noch immer den Ausdruck der reinen Ahnungslosigkeit.

„Ich bin h-halb Katze, halb Mensch."

Zu meiner eigenen Überraschung klang meine Stimme nun lauter und selbstbewusster als zuvor, und das unangenehme Kratzen in meinem Hals schien allmählich nachzulassen. Ich spürte, wie die Augen meines Gegenübers sich weiteten, als die Erkenntnis in ihn einbrach. In diesem Moment überkam mich ein Anflug von Angst, als er mit weit aufgerissenen, für meinen Geschmack viel zu enthusiastischen Augen zu sprechen begann.

„Wie cool ist das denn?!"

Seine Begeisterung war überwältigend, und ich konnte nicht anders, als ein wenig verwirrt zu sein.

Während der Junge anfing laut zu quietschen, überrollte mich ein Schauer, der meinen ganzen Körper durchzuckte. Ich zog instinktiv die Knie etwas höher an meine Brust, als wollte ich mich vor dieser plötzlichen, unerwarteten Reaktion schützen. So eine Reaktion hatte ich wirklich nicht erwartet. Die meisten Menschen, denen ich begegnete, wussten sofort, was ich war, und schenkten mir meist nicht einmal einen richtigen Blick; stattdessen ignorierten sie mich oder warfen mir abschätzige Blicke zu. Nie zuvor hatte jemand eine so offene Freude über meine Erscheinung gezeigt. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und schenkte ihm einen fragenden, wenn nicht sogar etwas überraschten Blick.

„Awww, du bist so süß, ahhh! Chan, können wir ihn bitte behalten? Ich füttere ihn auch – versprochen! Bitte, bitte, bitte?!"

Sein Begeisterung war fast unbändig, und während er sprach, begann er, wie ein hyperaktives Eichhörnchen kleine Sprünge zu machen. Seine Augen glänzten vor Aufregung, als er seinem Freund mit einem eindringlichen Blick und kindlicher Unschuld zu verstehen gab, dass er unbedingt etwas für mich tun wollte. Ohne wirklichen Grund spürte ich, wie mir die Hitze erneut ins Gesicht stieg. Hat er mich gerade wirklich „süß" genannt? Noch nie hatte jemand zu mir etwas auch nur annähernd Nettes gesagt. Die Worte schwebten in der Luft, und ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

My little HybridWo Geschichten leben. Entdecke jetzt