again?

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Am nächsten Morgen erwachte ich recht früh, das Licht der Sonne schlich sich leise durch die Fenster und malte goldene Streifen auf den Boden. Ich wusste nicht, wie viel Uhr es war, aber die Sonne hatte sich nur bis zur Hälfte über die Straßen geschoben, was mir verriet, dass es noch in den frühen Stunden des Tages sein musste. Ein sanfter Schauer lief mir über den Rücken, als ich die Decke von meinem Körper zog und die kühle Luft des Raumes meine Haut berührte. Ich begann ein wenig zu zittern, ein Gefühl, das sowohl neu als auch vertraut war.

So leise wie möglich krabbelte ich in Richtung Schrank, meine Finger glitten über die Kanten der Möbel, während ich darin herumkramte. Nach einer recht kurzen, aber intensiv gefühlten Suche fand ich schließlich einen schwarzen Hoodie, der sich weich und einladend anfühlte. Ich zog ihn über mein Shirt und bewunderte mein Aussehen im Spiegel, der am Schrank befestigt war. Der Hoodie war viel zu groß für mich und reichte mir bis zu den Knien, aber ich konnte nicht anders, als mich darüber zu freuen. 

Ich zog den Stoff sanft zu meinem Gesicht und vergrub meine Nase darin; der Duft, der mir entgegenströmte, war berauschend. Unbewusst ließ ich ein leises Schnurren von mir, während ich in dem weichen Material schwelgte. Es roch so intensiv nach Chan, und für einen kurzen Moment fühlte ich mich in eine warme Umarmung gehüllt.

Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen machte ich mich daran, das Zimmer genauer zu erkunden. Ich saß in der Mitte des Raumes, wie ein neugieriger kleiner Junge, der die Welt um sich herum entdeckt. 

Jedes Detail, von den Wandfarben bis zu den verstreuten Spielsachen, schien mir neu und aufregend. Doch bald schon wurde ich von einem anderen Gefühl übermannt: Hunger. Mein Magen knurrte leise, und ich spürte, wie die Neugier mich dazu trieb, die Küche zu suchen.

Als ich das Zimmer verließ, kam mir der kleine, hibbelige Junge von gestern entgegen. Heute schien er jedoch nicht so überdreht wie beim ersten Treffen; sein Gesicht war müde, und seine Augen hatten einen fast verträumten Ausdruck. Vielleicht lag es daran, dass es so früh war.

„Was suchst du, Kleiner?" fragte ich, und seine Antwort kam prompt.

„Hunger."

Er schien mich mit diesem einen Wort vollkommen zu verstehen, denn er machte eine einladende Handbewegung, die mir signalisierte, ihm zu folgen. Ich tat es, folgte dem Jungen, der Jeongin hieß, falls ich es mir richtig gemerkt hatte. Vor einer modernen, weißen Tür hielt er an und breitete seine Arme aus, als würde er mir eine große Entdeckung präsentieren.

„Hier sind wir, aber erschreck dich nicht, denn die anderen sind auch schon alle da."

Mein Herzschlag beschleunigte sich sofort bei diesen Worten. Alle? Ich hatte seit Wochen keine Menschen mehr gesehen, und ich hatte sie mit aller Kraft vermieden, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Eigentlich war mir das alles viel zu viel, aber der Hunger trieb mich weiter in den mir unbekannten Raum.

„Ich sollte euch vielleicht den Neuen vorstellen!" rief Jeongin und schob mich förmlich in die Küche.

Plötzlich lagen alle Augen auf mir, und ich fühlte mich, als würde ich im Mittelpunkt eines scharfen Scheinwerfers stehen. Meine Ohren legten sich beängstigt an, und ich zog meinen Schwanz ein, als ich versuchte, klein und unsichtbar zu werden. Der Blauhaarige stellte sich also in den Raum und begann, weiterzureden.

„Das sind Hyunjin, Minho, Jisung, Seungmin. Ich bin Jeongin, und der, bei dem du geschlafen hast, ist Chan, aber das weißt du wahrscheinlich schon."

„Und wie heißt du?" Diese Frage kam so unvermittelt wie ein Schuss und riss mich aus meiner Schüchternheit.

Ich sah zu dem Sprecher, dessen blonde Haare ihm lässig ins Gesicht fielen. Ein Muttermal unter seinem Auge verlieh ihm eine gewisse Verletzlichkeit, und er hatte ein unglaublich schönes Gesicht.

My little HybridWo Geschichten leben. Entdecke jetzt