5 - Die Sache mit der Angst

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Ich erstarrte. Die Zenin? Was konnte so wichtig sein, dass man ein Mädchen dafür versuchte umzubringen?

Mein Telefon klingelte und ich fuhr zusammen. Als ich auf den Display sah verdrehte ich die Augen, trotzdem hob ich ab.
"Satoru, ich hab dir doch gesagt, dass..." begann ich zu schimpfen, doch er schnitt mir das Wort ab.
"Unter welchem Namen arbeitest du für das Großväterchen?" fragte er.
"Meinst du Rektor Gakuganji?" Ich war etwas irritiert und sah, wie Utahime in der zwischenzeit wieder zu kochen begann. Sie musste ihn gehört haben.

"Ja genau den!" rief Satoru fröhlich und ich verriet ihm meinen Decknamen

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"Ja genau den!" rief Satoru fröhlich und ich verriet ihm meinen Decknamen.
"Hab ich es mir doch gedacht." sagte er jetzt.
"Was meinst du?" Langsam nervte es mich, dass er nicht einmal in seinem Leben Klartext reden konnte.
Mein Handy piepte kurz und ich sah darauf, eine Anzeige erschien. Satoru hatte sie mir gerade geschickt. "Es wurde ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt."

Wie hypnotisiert starrte ich auf mein Telefon. Dann lächelte ich, doch es erreichte nicht meine Augen.
"Schneller als erwartet."
Sicher war das auf dem Mist der Zenin gewachsen. Aber, dass sie so schnell meinen Decknamen herausfinden würden, damit hatte ich nicht gerechnet.
"Danke für den Hinweis." murmelte ich nur noch und hörte nicht mehr zu. Gerade wollte er noch etwas sagen, da drückte ich ihn einfach weg.

"Wo ist das passiert?" fragte ich jetzt und sah das Mädchen auf der Liege vor mir an.
"Bei dem alten Café in der Stadt, eine Straße weiter." antwortete sie.
Ich nickte ihr dankbar zu und wollte gerade verschwinden, als Utahime sich vor mich stellte, um mir den Weg zu versperren. "Du kannst doch da jetzt nicht einfach so hin gehen!" rief sie aufgebracht. Doch ich schob mich nur wortlos an ihr vorbei.

"Gut, dann werde ich eben mitkommen!" Sie holte mich schnell ein und folgte mir.
Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass ihr nicht ganz wohl dabei war, die Stadt nach potentiellen Kopfgeldjägern zu durchsuchen. Ich musste jedoch herausfinden, ob es diese Typen nicht eigentlich auf mich abgesehen hatten, wenn sie etwas mit den Zenin zu schaffen hatten.

"Guck nicht so, wahrscheinlich ist dort sowieso keiner mehr!" mahnte ich schmunzelnd, als ich Utahimes finstere Mine sah

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"Guck nicht so, wahrscheinlich ist dort sowieso keiner mehr!" mahnte ich schmunzelnd, als ich Utahimes finstere Mine sah.
"Du kennst auch keine Angst oder?" sagte sie trocken.
Ich zuckte die Schultern und ließ das einfach mal so stehen.
Natürlich hatte auch ich Ängste, jedoch hatte ich die Meisten bereits abgelegt.

Rückblende
Alter: 12 Jahre

Ich fuhr schweißgebadet aus dem Schlaf hoch. Ein Alptraum? Bereits jetzt konnte ich mich nicht mehr daran erinnern.
Angestrengt blinzelte ich und bemerkte plötzlich, wie warm es hier war.
Nein, nicht nur warm, beinah unerträglich heiß. Ich hörte lautes Knistern und als ich aus dem Bett sprang bemerkte ich einen seichten Rauchschleier, der durch die alten Holzdielen, unter meinen Füßen, in mein Zimmer kroch.

Mein Herz begann wie wild gegen meine Rippen zu hämmern, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht!
Ich schnappte mir meinen Bogen und lief zur Tür. Als ich sie öffnete und in den Flur rannte, sah ich bereits dicke schwarze Rauchschwaden die Treppe hinaufsteigen. Diese wurden schnell dichter und ich konnte schon bald kaum mehr etwas sehen. Mit dem Stoff meines T-Shirts bedeckte ich mir Nase und Mund, während ich zurück in mein Zimmer ging. Die Angst breitete sich wie ein Nervengift über meine Blutbahnen in meinem gesamten Körper aus.

Jetzt streckte ich meinen Kopf aus dem Fenster.
Es knackte und Glas zersplitterte, während in den Zimmern der unteren Etage, alles voll schwarzem Qualm und Flammen zu sein schien. Für normale Menschen war es sicher gefährlich, aus mindestens fünf Metern Höhe, hinab zu springen, auf nichts weiter, als betonierten Grund. Doch ich war nicht normal und selbst, wenn es entsetzlich schmerzen würde, so hatte ich keine Wahl. In meinem Zimmer wurde es immer heißer und stickiger.

Ich warf meinen Bogen aus dem Fenster und setzte mich dann auf den Sims.
Mein Blut rauschte mir so laut in den Ohren, dass es beinah das tosende Feuer im Haus übertönte.
Ich schloss die Augen und zitterte am ganzen Körper, als ich leise bis drei zählte und mich schließlich an der Hauswand abstieß.

Mein Bauch kribbelte, als ich nach unten fiel. Die Nachtluft streifte kühl meine überhitzte Haut. Es war angenehm und für einen Moment fühlte es sich an, als würde ich fliegen. Doch die Schwerkraft machte mir da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Hart schlug ich auf dem Boden auf und hörte bereits meine Fußgelenke laut knacken. Der Schmerz ließ nicht lang auf sich warten. Er schoss mir unbarmherzig, wie ein Blitz, durch den genamten Körper und bündelte sich in meinen Beinen.
Mit einem heißeren Aufschrei schlug ich meine Hände in den harten Beton vor mir.

Während ich meine ganze Kraft darauf konzentrierte, meine gebrochenen Knochen zu heilen, starrte ich auf die Flammen hinter mir. Warum brannte unser Haus und wo war meine Familie?!
Als meine Beine wieder funktionstüchtig waren fühlte ich mich müde und kraftlos, doch ich stolperte in Richtung Tür.
"Hey! Was machst du da?!" schrie plötzlich jemamd von weitem. Ich wandte mich um und sah Toji zwischen den Ästen eines Baumes, auf den er geklettert sein musste, um über den Zaun zu Blicken.
"Geh da weg! Bring dich in Sicherheit!" schrie er und ich konnte ihn über das Knistern und Knacken des Feuers gerade so verstehen.
Einen Moment lang sah ich ihn an, direkt in seine, vor Schreck und Sorge, weit aufgerissenen Augen.
Das Anwesen brannte Lichterloh und ich wusste, dass er recht hatte, doch wie konnte ich meine Familie im Stich lassen? Ganz einfach...gar nicht.

"Es tut mir leid Toji

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"Es tut mir leid Toji." flüsterte ich und meine Füße traten über die Schwelle.
Er schrie mir etwas nach, doch ich verstand seine Worte nicht mehr. In dem Haus war es laut und beinah unerträglich heiß, doch ich zwang meine Füße weiter voran. Ich konnte nichts sehen, also tastete ich mich an der Wand entlang, um die Orientierung nicht zu verlieren. Das Schlafzimmer meiner Eltern war nicht weit. Ich zwängte mich durch die Tür und suchte blind nach ihrem Bett. Bald spürte ich schon den ersten, aufgeheizten Körper unter meinen Fingern und schüttelte ihn. "Mama?!" schrie ich sie an. Meine Lunge brannte von dem Qualm, den ich einatmete und ich bekam einen Hustenanfall.

Sie kam einfach nicht zu sich. Ich zog sie aus dem Bett und zerrte ihren reglosen Körper mit, einen Arm über meine Schulter gelegt.
Meine Beine gaben auf einmal unter mir nach, als wollten sie sich weigern weiter zu gehen.
Der schwere Körper meiner Mutter lag nun auf mir und ich konnte mich nicht mehr bewegen.
Ich starrte in den schwarzen Qualm, der mir die Sicht nahm. Mein Herzschlag verlangsamte sich allmählich und ich wurde ganz ruhig. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich gleich sterben würde und irgendwie spürte ich jetzt keinerlei Angst mehr.
"Es tut mir leid Toji..." murmelte ich nur.

Rückblende
Ende

Das Versprechen, das du mir einst gabst |Toji x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt