32 - schlecht gelaunt

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Ich konnte nichts weiter tun, als ihn anzusehen. Er hatte die Augen geschlossen und ich wusste nicht genau, ob er gerade sogar schlief. Wie hypnotisiert griff ich nach seinem schwarzen Haar und zog daran. Das hatte zur Folge, dass sein Arm sich nur noch enger um mich schloss.
Erst jetzt fielen mir die dunklen Ringe unter seinen Augen mehr als deutlich auf. Sicher hatte er die letzten Tage nicht viel geschlafen. Die Flucht, die Verletzungen und die Sorge mussten ihn vollkommen erschöpft haben.

Ich legte meinen Kopf behutsam auf seiner Brust ab und hielt einen Moment inne, um seinem Herzschlag zu lauschen. Dann atmete ich tief und setzte mich schließlich auf.
Er blinzelte müde und ich sah ihn über die Schulter hinweg an.
"Wir müssen gehen." mahnte ich und stand auf, um mir etwas zum Anziehen zu suchen.
"Ihr wird schon nichts passieren, sie ist nur ein Druckmittel!" rief Toji mir nach, während er sich selbst anzog.

Ich fand im Schrank, neben diversen Kimonos, doch noch etwas, dass nicht komplett wie Utahime aussah und kehrte dann zu Toji zurück.
Der musterte mich so intensiv, dass mein Gesicht sofort wieder zu glühen begann.
Ich stapfte an ihm vorbei und wollte gerade die Tür öffnen, als er sie wieder ins schloss drückte. "Was soll das?" fragte ich verärgert und es kam mir vor, wie ein Dejavue.
"Ich gehe allein, du bleibst hier." sagte er streng.

Ich funkelte ihn an. "Bestimmt nicht!"
"Ich hole sie da raus. Aber ich lasse nicht zu, dass sie dich bekommen!" Seine Mine war hart.
Ich schüttelte den Kopf. "Du brauchst gar nicht mit mir zu diskutieren. Ich komme mit!" zischte ich und zerrte an der Türklinke.
"Nimm wenigstens eine Waffe mit." gab er sich geschlagen und ich machte kehrt, um Utahimes Katana zu holen, dass ich im Schlafzimmer entdeckt hatte, als ich dabei gewesen war mich umzuziehen.

Ungeduldig kehrte ich zu Toji zurück, der es mir aus der Hand nahm. Sein Wurm tauchte plötzlich auf und er schob ihm das Schwert in den Mund. Ich rümpfte wortlos die Nase.
"Was guckst du so? Dein Bogen ist auch da drin." grinste er breit.
Ich schüttelte nur den Kopf und ging an ihm vorbei nach draußen, während ich in Utahimes Handy herum kramte, welches ich ebenfalls mitgenommen hatte.
"Was tust du da?" fragte Toji und schielte mir über die Schulter.
"Satoru muss uns helfen." murmelte ich nur, während ich seinen Namen auch schon in der Kontaktliste laß.

Toji zog mir plötzlich das Telefon aus der Hand

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Toji zog mir plötzlich das Telefon aus der Hand. "Diesen Gojo-Fuzzi? Das schaffen wir auch ohne den!" winkte er ab.
Ich fluchte und versuchte es zu fassen zu bekommen, doch er hielt es mühelos nach oben, womit es sogleich außer Reichweite für mich war. "Warum benimmst du dich wie ein beleidigtes Kind?!" schimpfte ich. "Wir brauchen ihn!"
"Nein, tun wir nicht!" knurrte Toji, warf das Handy ein Stück nach oben und dann verschwand es im Maul seines Wurms, der auf seiner Schulter aufgetaucht war.
Wütend versuchte ich nach dem Ding zu schlagen, doch es war so schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war.
"Wir gehen!" sagte er jetzt bestimmt und ich folgte ihm genervt. Wie konnte sich die Stimmung zwischen uns so schnell wieder ändern?

"Wir fahren mit der Bahn da hin?!" fragte ich verständnislos.
Toji schien immer noch schlecht gelaunt zu sein. "Willst du lieber eine Stunde zu Fuß gehen?"
Ich schüttelte nur den Kopf und stieg mit ihm in den vollgestopften Zug.
"Das Offensichtliche ist die beste Tarnung oder?" raunte ich nur und sah prüfend zu ihm auf.
Obwohl wir letzte Nacht miteinander geschlafen hatten, achtete ich darauf einen Abstand zwischen unseren Körpern zu wahren, da er ohnehin schon schlecht drauf zu sein schien.
"Uns verfolgt niemand, der Kerl wartet auf uns." gab Toji kühl zurück und sah auf die Tür, welche sich gerade schloss.

Ich umklammerte den Haltegriff fester, mit ihm ein Gespräch zu führen war wohl nicht gerade die beste Idee. Seufzend sah ich auf meine Füße und dachte an Utahime. Wie es ihr wohl gerade erging? Hoffentlich musste sie nicht unnötig Schmerzen leiden.
Das war alles meine Schuld...

Der Zug kam an der nächsten Haltestelle zum stehen. Leute drängten nach draußen, Andere stiegen ein. Einige davon rempelten mich an und ich stieß unsanft gegen Tojis massiven Körper. Gerade wollte ich mich zurückziehen, da spürte ich, wie sein muskulöser Arm sich um meinen Oberkörper schlang und er sich mit mir zur Seite drehte, um mich vor den ganzen Leuten abzuschirmen, die sich hektisch vorbei drängelten.
"Alles okay?" fragte er tonlos.
Ich nickte nur und als ich den Kopf hob, um ihn anzusehen bemerkte ich, dass er besorgt auf mich herab sah. Seine grünen Augen leuchteten wie zwei Smaragde.

Ich atmete tief, um meinen viel zu schnellen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.
Als die Bahn sich wieder in Bewegung setzte wurde es ruhiger um uns herum.
"Du kannst mich jetzt los lassen..." murmelte ich kleinlaut.
Da beugte er sich zu mir herab und sein Gesicht verschwand beinah gänzlich in meinem Haar. "Ich will aber nicht." antwortete er so leise, dass nur ich es hören konnte und drückte mir einen warmen Kuss auf die Schläfe, bevor er sich wieder aufrichtete.
Meine Wangen glühten und ich wagte es nicht mehr ihm ins Gesicht zu sehen. Stattdessen lehnte ich mich an ihn an und als mein Kopf an seiner Brust ruhte hörte ich, dass sein Herz ebenso schnell schlug wie meines.
Er schien letzte Nacht also die Wahrheit gesagt zu haben...

Das Versprechen, das du mir einst gabst |Toji x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt