14 - Grenzen

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Meine Glieder waren schwer wie Blei, als ich mich aus dem Bett erhob. Mein Kopf dröhnte. Diese blöde Umkehrtechnik hatte eben ihren Preis. Aber ich spürte meine Kräfte langsam zurückkehren.
Müde sah ich mich um, es war beinah Mittag, doch ich fühlte mich, als hätte ich gerade einmal drei Minuten geschlafen.
Mein Blick fiel auf eine Tüte, die auf dem Tisch lag. War die gestern schon dort gewesen? Ich dachte zurück, bis auf den Kugelschreiber, mit dem ich Toji abstechen wollte, war der Tisch ganz sicher leer gewesen.

Ich spähte verstohlen hinein und ein Crossaint mit Schokofüllung starrte geradewegs zurück. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, während mein Magen so laut knurrte, dass er einer Kettensäge konkurenz machen konnte.
Gierig holte ich es heraus und fand noch eine Notiz daneben.
"Guten Morgen Kleines. Hau rein, und klopf bei mir an, wenn du fertig bist. Ich warte auf dich!"
Meine Wangen färbten sich in einem zarten Rosa. Er flirtete doch eindeutig mit mir?!

"Du bist ja wirklich härter als ich dachte. Aber dich kriege ich auch noch rum."

"Jetzt bist du vielleicht noch stark, aber nichtmal du kannst mir widerstehen, ist nur eine Frage der Zeit."

Diese Worte von ihm schwirrten mir jetzt wieder im Kopf herum und machten mich erneut rasend vor Wut. Wenn ich wirklich bei ihm festsaß, würde ich irgendwann sicher ein Magengeschwür bekommen, da ich mich ständig aufregte.
Ohne mit der Wimper zu zucken öffnete ich den Mülleimer und schmiss das Crossaint, samt der Notiz hinein. "Du hast keine Macht über mich!" murmelte ich finster und trat dann hinaus auf den Korridor.

"So wie du guckst, scheint dir das Frühstück nicht geschmeckt zu haben

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"So wie du guckst, scheint dir das Frühstück nicht geschmeckt zu haben. Soll ich das nächste Mal vielleicht etwas herzhaftes mitbringen?" fragte Toji sofort, der auf dem Boden saß und einen seltsam geformten Dolch in den Händen drehte.
"Nein danke, lag daran, dass es von dir war." entgegnete ich kalt. Als ich ihn ansah rümpfte ich die Nase und wich angewidert einen Schritt zurück. "Was ist denn das für ein hässliches Ding?!" rief ich entsetzt und zeigte auf den dicken Wurm, der sich um Tojis muskulösen Körper schlang.
Der Schwarzhaarige grinste belustigt. "Der Fluchgeist bewahrt meine Waffen für mich auf." antwortete er dann und schob ihm den Dolch demonstrativ in den Mund.

"Ist ja widerlich." murmelte ich.
"Er ist sehr nützlich und außerdem lässt er mich automatisch viel attraktiver aussehen, findest du nicht?"
Toji erhob sich jetzt und kam selbstsicher auf mich zu.

Ich verschränkte nur die Arme vor der Brust

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Ich verschränkte nur die Arme vor der Brust. "Nein, eher würde ich mich auf den Wurm einlassen, als auf dich." gab ich trocken zurück.
Ich ging an ihm vorbei und blieb von seinem erneuten Flirtversuch unbeeindruckt. "Lass uns gehen, ich will nach Utahime sehen."
Er seufzte ergeben. "Gut, aber nachdem du Narbenfratze gesehen hast, kaufen wir dir Klamotten. Diesen Anblick ertrage ich nicht auf Dauer."
Aus meinen Augen züngelten jeden Moment Flammen, da war ich sicher. "Halte deine Klappe!"


"Ich dachte wir müssen aufpassen, dass uns dein Freund nicht umbringt?" sagte ich trocken, als ich dem Schwarzhaarigen durch die Menschenmassen, über den Gehweg folgte. Ich konnte nicht aufhören diesen seltsamen Wurm anzustarren, der sich an seinem Oberkörper fest hielt. Der war mir immer noch total suspekt. Ich war nur froh, dass der nicht zurückstarrte. 
"Das Offensichtliche ist die Beste Tarnung." rief Toji mir nun zu und lächelte mich an. 
Ich knurrte nur missgelaunt und schwieg dann, während ich hoffte er würde meinen Magen nicht knurren hören, der wehemmend etwas essbares verlangte.

"Ich suche deine Klamotten aus, immerhin werde ich sie bezahlen." verkündete Toji nach einer Weile, wie aus dem Nichts und blieb vor einen riesigen Laden stehen. 

Ich legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben

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Ich legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben. "Niemals, vergiss es!" rief ich kopfschüttelnd und ging einfach an ihm vorüber. 
"Wo willst du hin?!" lachte er jetzt und seine fröhliche Unbeschwertheit nervte einfach. 
"Ich geh in die Schule, nach Utahime sehen." winkte ich ab und wollte ihn einfach stehen lassen. Immerhin liefen wir am hellichten Tag durch die Straßen, also konnte es so gefährlich schon nicht sein. Außerdem konnte ich mich selbst auch gut zur Wehr setzen und töten konnte ich Toji später auch noch, schließlich schien er nicht vor zu haben, mich jemals in Ruhe zu lassen. 

"Bleib stehen!" befahl er und packte mich am Oberarm, um mich zurückzuhalten.
Ich funkelte ihn aufgebracht an und versuchte meinen Arm aus seinem eisernen Griff zu winden, ohne Erfolg. 
"Wie stellst du dir das bitte vor? Willst du da einfach rein spazieren und ihr gute Besserung wünschen?" Er wirkte ungewohnt ernst. 
Ich schob beleidigt die Unterlippe vor. "Und wenn schon, was ist denn dabei? Du hast doch gesagt das Offensichtliche ist die beste Tarnung."
Er lachte kurz auf, doch es klang nicht fröhlich, viel mehr verächtlich. "Die Informationen, die den Kopfgeldjägern zuteil wurden, waren, dass das Ziel an der Fachoberschule für Magie in Kyoto arbeitet. Die haben nach dem Vorfall sicher überall ihre Männer. Tätowier dir doch gleich eine Zielscheibe auf die Brust!" zischte er. 

"Meinst du dahin wo die Narbe von der Klinge ist, mit der du mich aufgespießt hast?!" 
Bei diesem Satz zog er verwirrt die Augenbrauen zusammen. "Deine Wunden heilen doch sowieso?" 
Am liebsten hätte ich ihm die Augen ausgekratzt. Er schien es mir anzusehen, wich jedoch nicht zurück. 
"Auch wenn ich das ungern zugebe, hast du mich beinah umgebracht. Es hat mich all meine Reserven gekostet alle wichtigen gefäße zu heilen, da hatte ich keine Kraft mehr für oberflächliche Hautverletzungen. Auch meine Kraft hat ihre Grenzen Toji, wenn das jemand wissen sollte, dann du!" Ich spuckte ihm die Worte beinah vor die Füße. Dabei sah ich ihm direkt in die Augen und ich hätte schwören können, dass ich sah, wie seine sich, nur für den Bruchteil einer Sekunde, weiteten. 

Das Versprechen, das du mir einst gabst |Toji x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt