Desire - Ander & Patrick // Elite FF // BoyxBoy ✔️

Kapitel 9 - Patrick

Es war heftig nach der Nacht mit Ander - sogar noch schlimmer als ich befürchtet hatte. Ich fühlte mich Elend, leer, benutzt und es wurde mit keiner Sekunde besser, als ich ihn sah. Es zerriss mich regelrecht, ich ging ihm die nächsten Tage aus dem Weg, so gut es eben ging. Aber wir hatten zusammen Unterricht und auch Sport, bedeutete also auch gemeinsames Duschen. Doch sein Freund Omar, war jedes Mal zuverlässig an seiner Seite, selbst in den Umkleiden. Ich wollte eigentlich nochmal mit ihm reden, doch keine Chance.

Ich erwischte allerdings Omar ein paar Mal wie er mich mit einem nicht deutbaren Ausdruck in den Augen anstarrte. Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, wenn ich neben meiner Schwester Ari saß und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Irgendwas musste vorgefallen sein. Ich würde nicht mal sagen, das Ander mir aus dem Weg ging, nicht so wie ich ihm, er lächelte mir sogar zu wenn ich an ihm vorbeiging und grüßte.

Seltsames Verhalten, fand ich, wenn man vor ein paar Tagen noch den Schwanz von der Person im Arsch hatte, sich einfach nur zu Grüßen.

Als wäre die unglaubliche Nähe zwischen uns, plötzlich nicht mehr als nen Handschake gewesen, kein ekstatischer Sex. Es machte mich fertig, doch ich presste die Zähne zusammen und versuchte die dunklen Gedanken und dieses Verlangen zu unterdrücken. 

Beziehungen und das ganze drumherum, selbst das ganze Dating und Grindr Scheiß, das war scheinbar einfach nichts für mich. Es endete immer nur im Chaos und jemand wurde verletzt, in dem Fall jetzt mal wieder ich. Doch dieses Mal betraf es direkt mein Herz. Und das war zuvor noch nie so vorgekommen. Dieses nervöse Ziehen in meinen Magen, das wilde trommeln gegen meine Brust, wenn Ander in meiner Nähe war, war mir vollkommen neu. 

Wie oft hatte ich Typen nach dem Sex einfach beiseite geschoben, rausgeschmissen und nicht mehr zurück gerufen. Hatte mir nie was bedeutet, doch ganz anders bei Ander. Ander war plötzlich wie der Nabel der Welt für mich, ich konnte nicht schlafen, wegen ihm, ich konnte nicht klar denken, wegen ihm, ich schaffte es nicht mal mehr, mir einen runterzuholen, ohne ihn!

Der Typ hatte eine solche Anziehung auf mich, von der ersten Sekunde an.

Doch so wie er mit Omar zusammenklebte, schien da nirgends ein Platz an seiner Seite zu sein, und eine "Freundschaft" auf so was konnte ich ganz sicher verzichten. Das würde nur noch mehr weh tun. 

Ich merkte die Blicke von Ari auf mir, die immer mal wieder auf meine Hände starrte, sich dabei aber jegwegliches Kommentar dazu verkniff. Wir waren Zwillinge, natürlich spürte sie, dass es mir nicht gut ging, doch genauso wusste sie, dass ich nicht reden wollte. 

Ja, ich hatte mich gestern versucht abzureagieren, an meinem Boxsack, doch es half nichts, erst als ich mit blanken Händen gegen die verdammte Wand in meinem Zimmer einschlug, wurde die Wut etwas weniger. Es machte mir ja selbst angst und ich war sprichwörtlich wie ein Pulverfass, kurz davor hoch zu gehen. In meinem Fall auch ADHS genannt. 

Klar, es gab Medikamente dagegen, doch mit denen hatte ich früher regelmäßig nen Kreislaufkollaps bekommen und Herzrhythmusstörungen, also ganz sicher nicht gesund - die ständige Wut in mir, war es leider auch nicht. 

Ich war nicht dumm, ich wusste um meine Probleme. Hier in Madrid hatte ich echt auf einen Neuanfang gehofft - auf das, dass verdammte Schicksal mir endlich sagen würde, warum das alles passiert war, mit dem Unfall, dem Umzug, mit Ander...

*

Es war Dienstag, wieder Sport. Verschwitzt ging ich danach duschen. In Gedanken versunken stand ich unter dem kalten Wasser. Mein Atem ging noch immer rasend, mein Herz schlug bis zum Hals, mein Körper bebte. 

Ich hatte ich mich ordentlich verausgabt, mit Samuel - wir hatten ein Wettrennen gestartet, wer schafft mehr Runden auf der 800 Meter Bahn, bei der Mittagshitze. Ich hatte gewonnen. Vier Runden hatten gereicht und Samuel lag keuchend und schnaubend auf der Aschebahn.