Eine Weile sitzen wir noch auf der Bank. Der Wind weht durch meine Haare und zerstört meine Frisur. Es war doch keine schlechte Idee, mich heraus zu putzen. ''Hübsch siehst du aus.'', reist mich Dave aus den Gedanken. ''Danke.'', gebe ich zurück. ''Du auch''
''Ach, dankeschön. Ich dachte mir so, wenn ich schon auf einen Schulball gehe, dann zieh ich mir wenigstens was schönes an.'' Ein leichts schmunzeln bildet sich auf meinen Lippen. Wie ich ihn vermisst habe. Auch wenn wir uns eigentlich gehasst haben, vermisste ich ihn. Immer, weil mich der eine Gedanke geplagt hat. ''Wieso?'', fragte ich mich oft, doch die richtige Antwort, wird er mir schon nocht geben. Man merkt, dass er lügt. Sein Argument war reiner Blödsinn. Irgendwann werde ich es heraus finden. Er reicht mir seine Hand und sagt: ''Komm, wir gehen.'' Zögernd nehme ich seine Hand und wir gehen einen Waldweg entlang. Hand in Hand. Tim schweift kurz aus meinen Gedanken. Der hat doch Emma!
Dave's Sicht:
Wie wir schweigend nebeneinander sitzen, kommt mir komisch vor. Mehrmals versuche ich irgendwie ein Gespräch zu führen. Doch irgendwie ist sie mit den Gedanken wo anders. Indem ich Caro's Hand nehme, gehen wir in Richtung eines Waldstücks. Doch sie macht keine Anstalten meine Hand loszulassen. Ein leichter Frühlingswind weht durch ihre Haare. Wirklich kalt ist es nicht. Wie wunderschön sie doch aussieht, wie ein Engel.
Das war sie aber schon immer, hübsch. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, sie war es auch schon Grundschulde. Selber ertappe ich mich, wie ich sie anstarre. ''Ist was? Hab' ich was in den Haaren?'', fragt sie mit ihrer klaren Stimme. ''Ne ne. Schön wie immer.'', kommt von mir. Ein fragender Gesichtsausdruck liegt in ihrem Gesicht, der aber wieder verschwindet, denn ich drehe meinen Kopf weg.
Langsam schlendern wie so her, als sie die Stillle unterbricht: ''Wie lange bist du schon so'' Sie macht eine Geste von Kopf bis Fuß. ''Seit circa zwei Monaten. Ich habe lange gesucht, um jemanden wie uns zu finden.''
''Oh okay.'' ''Und was ist mit dir?", frage ich vorsichtig. Sie seufzt leise. "Noch nicht 'mal eine Woche. Glaube ich zumindest." Gerade will ich noch etwas sagen, lass es aber doch. "Wie geht's deiner Familie? Sind sie zurecht gekommen?", fragt Caro plötzlich aus heiterem Himmel. "Jaja, jetzt glaub ich schon wieder ein bisschen besser. Es hat sie schwer getroffen. Aber ich sehe sie nicht so oft. Und deine?" Caro schüttelt ihren Kopf. Als wenn sie es nicht sagen möchte. "Hja, meine Familie ist weg. Sie wollen mich vergessen." Stockend antworte ich: "Das tut mir Leid. Wirklich, also..." "Nein, nein. Ist schon ok." Wieder erreicht uns die Stille. Unsere Schritte werden immer langsamer. "Wieso willst du mir nicht sagen wie du gestorben bist. Ich könnte dir vielleicht helfen." Sie zieht Luft ein. Atmet unregelmäßig. Doch plötzlich fängt sie an zu erzählen: "Also, es war auf einem Samstag oder so. Ich war auf einer Party, von Tim. Aber ich ging früher und deshalb nahm ich 'ne Abkürzung durch den Park. Es war stockdunkel. Man konnte fast nichts sehen, bis ich an einer Tankstelle ankam. Jemand raubte sie aus und er hatte eine Waffe dabei. Um mich einzu schüchtern, ziehlte er auf mich. Bis ein Schuss kam. Er lies mich am Boden liegen und lief weg."
Geschockt starre ich sie an. "Und wieso willst du mir nicht erzählen, warum du damals den Kontakt abgebrochen hast?", beendete die ihre Rede. "Okay, okay. Dann erzähle ich dir es halt. Du wirst es sowieso erfahren. Also, damals. Da warst du schon so wunderschön. Und als wir einmal wieder beim Bäcker waren, schielte ich so zu dir hinüber und erst da merkte ich, was ich eigentlich für ein Glück hatte, dich bei mi zu haben. Ab da war ich unsterblich in dich verliebt. Und ich bin es immer noch...", meine Stimme wurde immer leiser. Aber ich nehme den Satz wieder auf und spreche weiter: "Tja, und dann eines Tages, wollte ich dir sagen, wie sehr ich auf dich stehe. Ich habe alles genau durchgeplant und hatte gedacht, dass du genau das gleiche für mich entfindest. Doch dann sah ich dich mit diesem Jungen, andere haben gesagt das es dein neuer Freund sei. Was dann auch bestätigt wurde. Meine Eifersucht wurde zu Hass."
"Oh mein Gott, Dave. Es tut mir so Leid. Und du bist immer noch in mich..", sagt Caro. "Ja", antworte ich knapp. Caroline meint: "Doch wieso bist du auf den Ball gekommen? Hast du dir nicht denken können, dass du mich da findest?""Ich habe gehofft, dass du da bist. Aber nicht so als Geist, sondern als Mensch. Ich wollte welche finden, die so wie ich sind. Und meine alte Umgebung noch einmal betrachten." "Wieso, was meinst du?", fragt sie.
"Ich wollte fort gehen und andere wie mich finden, die so sind wie wir. Doch dann kamst du und mein ganzer Plan flog ins Wasser." Inzwischen gehen wir nicht mehr, sondern stehen uns gegenüber. Ich komme ihr immer näher. Als ich vor ihr stehe, flüstere ich ihr etwas ins Ohr. "Doch ich kann ohne dich nicht gehen." Unwissheit liegt in ihrem Gesicht.Was meint er mit fort gehen? Will er mich schon wieder verlassen? Er ist doch der einzige, mit dem ich mich unterhalten kann. Ein "Nein, dass kannst du doch nicht machen!" entfährt meinen Lippen.
Plötzlich kommt er mir immer näher, bis seine Lippen auf meinen liegen umd wir uns küssen. Der Gedanke, "Warum kann er nicht einfach hier bleiben?" fliegt ständig in meinem Kopf umher.
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Etwas, zwischen Leben und Tod
FantasyCaroline Mason meinte so viel zu wissen. Sie dachte zu wissen, was es heißt zu leben. Was es heißt, Familie und Freunde zu haben. Caroline meinte zu wissen, dass ihr Leben perfekt wäre. Doch sie wusste nicht, wie es ist und was es heißt, zu sterben.