Elf

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Langsam lösen wir uns voneinander. Unser Gang beschleunigt sich jetzt wieder. "Keine Angst, ich werde dir noch helfen!", meint Dave. Ich schenke ihm ein dankbares Lächeln. "Aber jetzt ruhen wir uns ein bisschen aus."

"Okay", flüstere ich leise zurück. Wir legen uns auf eine Wiese unter dem Sternenhimmel.

Wunderschön. Nein, es ist mega-schön. Ok, es ist unbeschreiblich wundervoll. Und ich merke, wie ich immer mehr in das Traumland sinke. Unter dem unbeschreiblich wunderschönen Sternenhimmel.

-

Am nächsten Morgen werde ich durch das Zwitschern der Vögel geweckt. Ich taste neben mich, um zu bestätigen ob Dave noch da ist. Okay, er ist noch da. Fast habe ich schon gedacht, dass er mich verlassen hat. Obwohl, er meinte, er will mir noch helfen. Doch wobei?

Mittlerweile ist auch er schon wach. "Schläfst du noch?", flüstert er leise. "Nein. Schon länger nicht mehr!", gebe ich lachend zurück. "Ja toll, dann machen wir uns gleich auf den Weg.", ruft er. Und er nimmt schon wieder meine Hand. Fröhlich hopsen wir über die Wiese, auf der viele Blumen sind, die ich aber gestern Nacht nicht bemerkt habe. Oh Gott! Wir müssen sie kleine Kinder aussehen. Es ist aber schön wieder jemanden zu haben, mit dem man Spaß haben kann. Einfach wieder lachen.

Bei einem kleinen Zwischenstopp setzen wir uns genau in viele Löwenzahn- und Gähnseblümchen. Schnell setze ich mir den Kranz auf, den ich mir in der Zwischenzeit gemacht habe und schon laufen wir weiter. Wieder quer durchs Blumenfeld, bis wir stehen bleiben. Vor uns ist die Stadt. "Was willst du..", frage ich langsam Dave, doch der meint nur: "Ach komm einfach! Wirst schon sehen!"

Schnell rennen wir über die Straße die das Blumenfeld und die Stadt trennt. Während wir durch die Straßen schlendern, bei den vielen kleinen Geschäftern vorbei, bemerkt Dave oft nebenbei, wie der Blumenkranz mir gut steht. Ich werde leicht rot und lächel. Seine Schritte verlangsamern sich und er bleicht vor einer Bücherrei stehen. Meine Hand, die seine immer noch fest umschliest, verkrampft sich leicht. Warum weiß ich nicht.

"Komm schon!", lacht Dave. "Wieso eine Bücherrei? Was willst du denn da?" "Komm einfach!", sagt er und reißt mich einfach mit. Als wir drinnen stehn, wirkt alles viel größer als es von außen scheint. Da gerade mal drei Leute hier sind und sie uns sowieso nicht sehen, behmühen wir uns nicht leise zu sein.

Dave winkt mich zu sich herüber, der im hinteren Teil der Bücherrei steht. Im Teil der Bücher , wo das Thema 'Nach dem Tod' und so ein Zeig ist. "Jetzt komm doch endlich her! Oder hast du Angst?", sagt Dave.

Schnell gehe ich zu ihm hinüber. ''Schau mal was ich hier gefunden hab'!'', schreit er schon fast. Er hält mir ein Buch hin mit der Aufschrift 'Zwischenwelten'. ''Ich glaube, ich habe eine Lösung gefunden.'', setzt Dave an. ''Aber lies selbst.''

Mit einem Aufprall lasse ich den dicken Wälzer auf den Tisch vor uns fallen. Wir setzen uns und fangen an zu lesen. Das Buch ist schon richtig verstaubt und alt. Deshalb blättere ich vorsichtig die Erste Seite auf. ''Den Begriff 'Zwischenwelt' bezeichnet man als den Übergang der irdischen Welt und die der Verstorbenen. Manchmal bleibt eine der Seelen aber hängen. Sie kann dann ihre Welt, der sie eigentlich nicht mehr angehört nicht verlassen und genau so wenig in ihre neue Welt eindringen, denn sie hängt zwischen den zwei Welten. Dieses Hängenbleiben, so sagt man, passiert manchmal, wenn die Person einen plötzlichen Tod erlitt und noch eine Aufgabe zu erledigen hat, die nicht erfolgt ist und sie deshalb noch umherweilen muss. Es kann auch der Möder der Person gemeint sein und der Verstorbene keinen Frieden findet. Sowie auch, wenn Menschen im Koma liegen und ihre Seelen derzeit hermschwirren, bis die Personen wieder erwachen.''

''Verstehst du, Caro? Verstehst du es?''

''Nein, ich verstehe nicht wirklich.'', meine ich.

''Alles was du mitansehen musstest! Deine Eltern, deine Freunde einfach alles! Das war deine Aufgabe. Sehen wie du für andere wirklich warst.'', dann redet er weiter. ''Und weißt du was deine letzte Aufgabe ist?''

Unsicher nicke ich.

Ich weiß meine letzte Aufgabe. Und sie wird wahrscheinlich schwerer als die anderen.

''Ja.'', sage ich mit fester Stimme.

''Meinen Mörder finden.''

Etwas, zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt