《17》

49 15 50
                                    


Die nächsten Stunden verbrachte ich hauptsächlich damit meinen Blick auf die Sandberge um mich herum zu richten. Obwohl es nicht sonderlich viel zu entdecken gab, außer Sand.  

Mit der Zeit gewöhnte ich mich an das anfangs noch ungemütliche Schwanken und betrachtete die Landschaft, die langsam an mir vorbei zog. Wir überquerten einen Hügel nach dem nächsten, doch die ganze Zeit veränderte sich um uns herum kaum etwas. Die Sonne brannte auf meine Haut und Yara gab mir eines von ihren Tüchern, dass ich mir um den Kopf schlug. Zusammen mit den Kindern vertrieben wir uns die Zeit mit ein paar Spielen und ich sehe was, was du nicht siehst, wobei dies mit der Zeit ziemlich langweilig wurde, da es nichts spannendes, außer die eintönige Landschaft, zu sehen gab.

Irgendwann lehnte ich mich zurück und döste ein wenig ein. Langsam aber sicher ließ der sandige Boden nach und die Felsen darunter kamen mehr und mehr zum Vorschein. Wir kamen langsamer voran, weil immer wieder große Felsen den Weg versperrten, sodass wir außen herum gehen mussten. Auch, wenn wir nur noch langsamer vorankamen, als ohnehin schon, schienen sich die Kinder zu freuen, als wüsten sie das die elende Steinwüste endlich ein Ende hatte und wir uns nun auf etwas großes zu bewegten.

Während wir unterwegs waren, hatte ich viel Zeit zum nachdenken. Auch, wenn ich mir vorgenommen hatte an etwas anderes zu denken, erwischte ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken zu Lian zurück schweiften. Ich hatte nicht nach ihn sehen können, doch Yara hatte mir versichert, es wäre alles in bester Ordnung. Ich versuchte ihr Glauben zu schenken, doch so richtig sicher war ich mir nicht. Doch jetzt saßen wir  schon auf dem Kamelen und ich konnte schlecht die ganze Truppe wieder zum anhalten bewegen, nur um nach Lian zu schauen, der sich bis jetzt immer noch nicht gerührt hatte, so laut Sahid.

Die Sonne stieg höher und höher und irgendwie wurde es nur noch heißer. Oder kam mir das nur so vor ? Ich sehnte mich schon danach, wieder festen Boden, der nicht aus Sand bestand, unter den Füßen zu spüren und zählte aus Langeweile die Minuten. Ich war gerade beim fünften Mal bei Sekunde 54, als ein Kind aufgeregt etwas schrie und mit dem Arm nach vorne deutete. Sofort schwangen alle unsere Köpfe herum und die Männer johlten auf. Yara lächelte und flüsterte den Kindern etwas zu, worauf diese aufgeregt zu murmeln begangen.

Ich war die einzige, die keine Ahnung hatte, worum es überhaupt ging. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte in der Ferne, wo das Kind drauf gedeutet hatte, etwas auszumachen, doch ich konnte nichts erkennen. Ich tippte Yara auf die Schulter und sah sie fragend an: „ Was ist den da? Wieso freut ihr euch so? Sind wir etwa schon da?"

Yara strahlte mich an. „Ganz genau, du hast Recht. Wenn du ganz genau hinschaust kannst du die Mauern von Nirlsijk, der ersten Stadt im Erdreich erkennen." Aufgeregt schrien die Kinder herum und Yara versuchte sie zu beruhigen. 

Langsam merkte ich, wie sich die Aufregung ebenfalls in mir ausbreitete. Nach einer Woche oder länger, nichts anderes außer elender Wüste, freute ich mich endlich wieder auf eine menschliche Zivilisation zu treffen. Außerdem musste es in der Stadt bestimmt einen Heiler geben, der Lian wieder aufpäppeln konnte. Yara rief den Männern auf den anderen Kamelen etwas zu und sie trieben ihre Reittiere schneller an.

Die vereinzelten Sandkörner, die noch auf den Steinen gelegen hatten, verschwanden nun vollkommen und machten Platz für eine breite Felsenlandschaft. Die Kinder waren bei dem Anblick, vor Staunen still geworden und auch den Erwachsenen ging es genauso zu gehen. Wir überwunden einen Hügel und plötzlich legte sich die hügelige Landschaft und fiel flach ab. In einiger Entfernung glaubte ich etwas Großes, dunkles zu erkennen zu können und Yara versicherte mir, dass es das die Mauern von Nirlsijk sein mussten.

Die Kamele gingen automatisch schneller, als spürten sie die Vorfreude, dass sie bald angekommen waren. Es herrschte eine erstaunte, vor freudige Stimmung und den Kindern viele es nur schwer, still sitzen zu bleiben.

Ancore of BetrayalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt