《10》

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Verwirrt schreckte ich hoch. Was war passiert? Wie viel Uhr hatten wir? War es schon morgens? Das helle Licht, das durch die Plane über meinen Kopf schien, bestätigte meine Vermutung. Ich hatte es tatsächlich geschafft noch ein weiteres Mal einzuknicken. Ich hob meine Arme und betrachtete meine Hände. Heute würde bestimmt ein guter Tag werden. Ich fühlte mich, das erste Mal seit Tagen oder Wochen so gut wie schon lange nicht mehr.

Ob Lian schon wach war? Ich meinen Kopf zur Seite. Er war bereits wach und saß wach auf seiner Liege. In seinen Händen hielt er eine Karte, auf die er konzentriert hinab starrte. Die Bettdecke lag ,zu meiner Überraschung, daneben gefaltet.

„Morgen", murmelte ich zu ihm hinüber. Als er meine Stimme hörte schaute er von seiner Karte auf und sah zu mir hinüber. „Morgen Fenja, du siehst gut aus, heute". Ich sah ihn einen Moment lang verdattert an bevor ich mich wieder fing. Hatte er mir gerade tatsächlich ein Kompliment gemacht? „Äh, danke", stammelte ich schnell.

„Warte mal, soll das heißen sonst sehe ich nicht gut aus?" , fragte ich verwirrt und merkte zugleich das ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Ich wurde rot. Er schmunzelte und wandte sich wieder zu seiner Karte. Anscheinend war das Gespräch für ihn beendet. Ich streckte meinen Hals und versuchte einen Blick auf die Karte zu erhaschen, doch sie war zu weit entfernt. Ich zog eine Schnute und lehnte mich wieder auf mein Kissen zurück. Wenn er mir es nicht zeigen wollte dann halt nicht.

Nach dem eine Zeit lang Stille herrschte, hielt ich es nicht länger aus.

„Was schaust du dir da an?" Er schaute überrascht hoch. „Eine Karte von dem Kriegsgebiet, auf dem meine Legion stationiert war". „Oh, ahso", antwortet ich unvorbereitet.

„Und wozu machst du das?"

„Ich überlege wo ein geeigneter Ort sein könnte, um es dem Land der Erde heimzuzahlen."

„Ich dachte eure Legion wurde stark vernichtet, bei dem Kampf neulich."

Er schwieg. Und ich hätte mir am liebsten auf die Stirn geschlagen. Ich hatte wohl die alte Wunde wieder aufgerissen.

„Tut mir leid, ich wollte nicht", fing ich an, doch er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.

„Du hast ja Recht. Ich sollte endlich hinüber wegkommen."

Dazu wusste ich nichts zu erwidern. „Eduard wird mir so oder so eine Standpauke halten", murmelte er und schüttelte den Kopf. Ich bekam große Augen.

„Du meinst den Eduard?"

„Wenn den sonst?", grinste er mich an. Der Mistkerl wusste, dass er mir haushoch überlegen war und das nutze er schamlos aus.

Ich starrte ihn verdattert an. „Aber, der Eduard, ich meine, ähm er ist doch berühmt."

„Ja Eduard ist mein Vorgesetzter. Und ein guter Freund von mir. Wenn es aber um die Legionen geht, kann er schon mal echt wütend werden", sagte Lian. „Um es nett zu formulieren", hängte er hinterher. Ich starrte ihn bloß mit großen Augen an. Ich hatte ja ganz vergessen, dass Lian so einen hohen Posten hatte. Leider gehörte ich nicht zu den Soldaten, die Lian beauftragt worden waren. Ich hatte zwar auch in der ersten Legion gekämpft, doch diese war so groß, das sie noch mal in kleinere Viertel mit mehreren Offizieren unterteilt war. Und General Eduard van der Aalders war der Anführer von dieser riesigen Armee. Zusammen mit den Offizieren traf er die nächsten Entscheidungen.

Während ich mit Staunen beschäftigt war, hatte Lian sich wieder zu der Karte zugewandt. Ich seufzte extra laut auf, dass er es hören konnte, doch er blickte nicht mehr auf.

Schmollend zog ich mich auf meine Liege zurück. Das war vielleicht unfair. Nur, weil ich nicht aufstehen konnte musste er mich nichts vorenthalten.

Ich wollte gerade zu einem Satz ansetzen, als ich es hörte. Es war anders, als die meisten Geräusche, die ich jeden Tag hörte. Es klang wie ein Surren, das sich mit rascher Geschwindigkeit näherte. Ich lauschte angestrengt, vielleicht hatte ich mir das ja nur eingebildet. Doch so angestrengt ich auch lauschte, es verstummte nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Stattdessen wurde es sogar noch lauter.

Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. „Lian?", fragte ich vorsichtig.

„Mhh?"

„Hörst du das auch?"

„Was denn?"

„Sag bloß du hörst das nicht", fragte ich ihn mit Panik in der Stimme. Das Geräusch wurde zunehmend lauter und mich beschlich die böse Vorahnung, dass es nichts gutes zu bedeuten hatte.

Endlich blickte er mal von seiner Karte auf: „ Fenja, ich weiß echt nicht, wovor du so eine Angst hast. Ich höre nichts."

„Wie kannst du es nicht hören? Dieses Geräusch. Ich, ich kann es nicht beschreiben aber da kommt etwas großes auf uns zu. Wie, wie so ein..". Verflucht, das Wort viel mir einfach nicht ein.

„Ich weiß nicht was du meinst", sagte Lian schmunzelnd zu mir. Ich warf ihm einen genervten Blick zu und ignorierte dabei seinen Sarkasmus, der in seiner Stimme gelegen hatte.

„Eine, eine", suchte ich nach dem Wort.

„Dieses Geschoss was Gegner auf den anderen schießen", versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen. „Du meinst eine Bombe?", fragte Lian ungläubig. Er sah mich ungläubig an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Wir befinden hier uns im nichts. Weit und breit ist nichts außer Wüste. Keine Bombe der Welt würde uns hier finden".

„Aber das musst du doch hören...", fing ich an doch der Rest des Satzes ging in dem ohrenbetäubenden Getöse unter.

Und dann passierte es.



Ich weiß, wir alle lieben Cliffhanger sosehr : )

Aber in 2 Tagen kommt ja schon das nächste Kapitel.

VG

Turmalin

Ancore of BetrayalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt