Leona POV
Ich drehe mich noch einmal um und lächle in ihre Richtung, dann biege ich in meine Straße ab. Ich laufe die Straße entlang und werde mit jedem Schritt langsamer. ~will ich jetzt wirklich schon nach Hause, und mir den schönsten Tag meines Lebens vermiesen lassen? Nein!~ beschließe ich und biege in eine andere Straße, anstatt die paar Meter weiter zur Haustür zu laufen.
Ich laufe also durch die Straßen, mit Kopfhörern in den Ohren. Ich höre Lieder, die mich immer an Simone errinert haben, jetzt verbinde ich mit ihnen noch viel mehr, denn jetzt bin ich mit dieser wundervollen Frau zusammen, ich habe sie für mich, nach so langer Zeit konnte ich ihr endlich zeigen, wie sehr ich sie mag, dass ich sie liebe.
Es fängt an zu regnen, aber es stört mich nicht, völlig versunken in meine Gedanken, Gedanken an die Liebe meines Lebens, merke ich gar nicht, dass ich schon aus der Stadt raus bin und nun einen Feldweg antrete.
Ja, sie ist die Liebe meines Lebens, ich wusste es schon in der Schule, als ich sie zum ersten mal sah. Als ich auf die Schule gewechselt habe und in die sechste Klasse kam, wurde sie meine Klassenlehrerin. Ein paar größere Jungs und ich kamen in diese Klasse. Die meisten von ihnen waren sitzen geblieben, ich war umgezogen.
Ich war die kleinste, wie sich später herausstellte die kleinste der ganzen Klasse, irgendwie habe ich mich etwas verloren zwischen den großen Jungs gefühlt und dann kam sie, sie ist eine kleinwüchsige Person, sofort habe ich mich verbunden mit ihr gefühlt.
Ich weiß leider nicht mehr was sie zu mir gesagt hatte, aber es war irgendwas liebes, denke ich. Ich mochte sie sofort, sie strahlte so eine enorme Freundlichkeit aus. Damals hing ich noch nicht mit meinen Augen an ihr, die Gefühle hielten sich in meinem Unterbewusstsein auf, aber in der 8. Klasse dann, kamen sie Schritt für Schritt hervor. Meinen Freunden erzählte ich davon immer in den Pausen und wir machten Scherze darüber. Dann verließ sie die Schule, sie kam nur noch gelegentlich um eine Klasse zu unterrichten aber nicht meine. Jeden Tag suchte ich sie, wenn ich sie dann mit meinen Augen erblickt hatte, sagte ich es aufgeregt meinen Freunden und beobachtete sie so lange, bis sie verschwand oder ich selber gehen musste. Ich vermisste sie sehr.Mittlerweile bin ich schon sehr weit gelaufen, der Regen wird stärker, ein Tropfen fällt mir ins Auge und rollt wie eine Träne meine Wange entlang. Ich blicke nach oben, die Wolken sind dunkelgrau gefärbt und sehen gefährlich voll aus.
~es sieht nach Gewitter aus~
Plötzlich höre ich ein lautes Brüllen, des Gewitters, ganz nah, kurz darauf folgt ein atemberaubender Blitz, er zieht sich über den gesamten Himmel, mit seinen vielen Abzweigungen sieht er so gewaltig aus. Mit Bewunderung schaue ich weiter in den Himmel. Ich mochte Gewitter schon immer, aber doch lieber wenn ich drinnen bin. Deshalb machte ich mich auf den Rückweg immer mit dem Blick zum Himmel hinauf, ich wollte keinen Blitz verpassen. Da, es krachte schon wieder und kurz darauf folgte wieder ein gewaltiger Blitz.
~Hoffentlich ist Simone schon Zuhause, nicht das ihr was passiert~
Ich sehe ihr Gesicht vor meinen Augen, sie lächelt mir zu. Ein Glücksgefühl durchströmt meinen Körper. Plötzlich stoppt die Musik und eine andere drängt sich in meine Ohren, ich schaue auf mein Handy.
~Fuck schon so spät, wie lange bin ich den gelaufen?~
Ich nehme den Anruf von meiner Mutter an.
"Wo bist du Leona?" fragt sie besorgt.
"Sorry, Mama ich war noch spazieren, hab irgendwie die Zeit vergessen." sage ich leise.
"Wo bist du denn jetzt, ich hole dich ab, bei diesem Wetter kannst du doch nicht draußen rumlaufen." bestimmt sie.
"Ok, ich schick dir den Standort." antworte ich. "Ok, bis gleich."
"Bis gleich." Ich lege auf, schicke ihr meinen Standort und schaue wieder rauf in den Himmel. Ich atme laut aus und unterdrücke das Bedürfnis, meine Tränen laufen zu lassen. Ich bin viel zu glücklich, weil ich endlich die Liebe erwiedert bekomme, die ich seit Jahren schon hege, ich kann jetzt nicht weinen...Irgendwann höre ich ein Auto auf mich zu fahren, ich schaue zu dem Auto und mache Platz, damit meine Mutter neben mir halten kann, ich steige ein und schließe die Tür.
"Man, geht es dir gut?" fragt meine Mutter die Augen auf die Straße gerichtet, die sich langsam vor uns erstreckt. "Klar." antworte ich nur und blicke aus dem Fenster. Ich denke an das ausgelassene Gespräch im Wald, nachdem wir unser Eis gegessen hatten und schließe meine Augen um mir alles realer ins Gedächtnis zurück zu rufen. Ich sehe ihr lachendes Gesicht, sofort kribbelt wieder mein gesamter Körper.
Ich habe bemerkt dass sie während unseres Gesprächs oft zu mir rüber gesehen hat, irgendwie fand ich es süß, wie sie sich immer wieder sicher gehen musste, ob auch wirklich alles real ist. Ein Kichern entweicht mir.
"Was ist los?" fragt meine Mutter.
"Nichts." antworte ich gleichgültig und tauche gleich wieder ein in meine Erinnerung.Wir sind oft stehen geblieben um Zärtlichkeiten auszutauschen, jedesmal war ich aufs neue überwältigt von den Gefühlen die mich bei jeder ihrer Berührungen, überrollt hatten. Auch jetzt spürte ich das aufkommende Herzklopfen und die vielen tanzenden Schmetterlinge in meinem Bauch.
Beim Abschied, hatte ich sie noch einmal geküsst. Diesmal waren unendlich viele Emotionen in mir, die ich bei diesem Kuss mit ihr geteilt habe.
~wie sie den Kuss wohl empfunden hat?~Das Auto hält, schnell steige ich aus. Ich laufe zur Haustür und schließe die Tür auf, Mama folgt mir und schließt hinter mir die Tür.
~jetzt bin ich hier, es gibt kein entkommen mehr~Mein Stiefvater kommt in den Flur und sieht mich mit funkelnden Augen an.
"Wie kannst du es wagen, deiner Mutter solche Sorgen zu bereiten?" schnautzt er los.
~ja klar...~
Meine Mutter lässt mich allein mit ihm. Nicht das sie Angst vor ihm hat, Nein, es interessiert sie schlichtweg nicht was er mit uns, ihren Kindern macht.
"Das wirst du bereuen, du wirst nie wieder zu spät kommen..." schreit er wütend, während er mir gefährlich nahe kommt. Ich gehe keinen Schritt zurück, weil ich weiß, dass es mir eh nichts nützt. Außerdem würde es ihm nur gefallen, wenn ich vor ihm zurück weiche. Das habe ich schon lange aufgegeben, also bleibe ich stehen und warte auf meine "Bestrafung" wie er es nennt. Schon werde ich gegen die Wand geschubst, unsanft knalle ich dagegen.
"Hast du denn nichts dazu zu sagen, willst du dich nicht entschuldigen?!" spuckt er mir nun entgegen. Ich gehorche im und spreche so laut ich kann, gleichgültig wie immer, wenn ich mit ihr spreche, damit meine Mutter es hören könnte, dass es mir leid tut.
Ja, meiner Mutter trete ich nur noch gleichgültig gegenüber, sie war mir mal wichtig, bevor sie ihn kennenlernte. Jetzt ist sie mir egal, es ist ihr egal wie er mit mir und ihren anderen Kindern umgeht und das finde ich abscheulich, schrecklich. Wie kann man so sein?Mein Stiefvater grinst zufrieden, lässt aber wie immer trotzdem nicht von mir ab, bevor ich nicht wirklich verletzt bin. Er hasst mich und meine Geschwister, am liebsten würde er uns umbringen aber da dass nicht geht, begnügt er sich damit uns zu quälen.
Er hebt die Hand und schlägt mir mitten ins Gesicht, benommen schaue ich zu Boden, da mein Kopf beim Schlag dort hin gerichtet wurde. Tränen schießen mir aus den Augen, als er mir zusätzlich in den Bauch tritt, langsam sinke ich zu Boden. Was es ihm aber erleichtert mich an zu greifen. Er tritt wieder auf mich. Alles wird schwarz um mich herum, ich schließe meine Augen und gebe mich der Schwärze hin.
DU LIEST GERADE
Why do I dream of her?
RandomIch mein, sie ist meine ehemalige Schülerin, zuletzt gesehen haben wir uns vor zwei Jahren. Außerdem hatte ich damals keinerlei Gefühle für sie, in diese Richtung oder etwa doch? Bestes Voting #1 lehrerin 05.12.21 #5 lehrerin 05.01.22 #3 lehrerin...