"...alter Pizza und Staub gelandet bin"

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Am nächsten Morgen werde ich durch lautes Klopfen geweckt. Als ich mich um schaue bemerke ich, dass ich immer noch auf dem Boden sitze. Also stehe ich auf und öffne die Tür. Davor steht mein Mutter sie schaut mich streng an und sagt: „In 5 Minuten gibt es Frühstück und beeil dich wir müssen bald los." So beginnt also mein letzter Tag in Berlin. Ich ziehe mich an und schmeiße meine Klamotten von gestern in einen der Kartons, die noch in meinem Zimmer stehen. Nach dem Frühstück bringen wir die restlichen Sachen runter. Traurig laufe ich ein letztes Mal durch unsere Wohnung. Ich werde Berlin so sehr vermissen. Nach der Schlüssel Übergabe steige ich ins Auto und wir fahren los. Die Hochhäuser ziehen nur so an mir vorbei bis mein Blick auf das Olympiastadion fällt. Hier hatte ich bis vor ein paar Tagen jeden zweiten Tag mit meiner Mannschaft trainiert. Ich spiele Fußball seit ich 5 Jahre alt bin naja und vor ca. 2 Jahren hat mich so ein Talent-Scout entdeckt und seit dem spiel ich in der Jugend Bundesliga mit. Zu meinen Mitspielerinnen hatte ich außerhalb des Trainings nicht wirklich Kontakt, weil meine Eltern meinen das Freunde mich nur von der Schule und meiner „Fußballkarriere" ablenken würden. Ich wende meinen Blick wieder ab und öffne meine Spotify-Playlist um Musik zuhören. Ich schließe meine Augen und Summe leise mit.

Gerade als G.D.R.F. von Flo Rida in meine Ohren dröhnt erblicke ich die ersten Häuser von Köln. Am liebsten würde ich meine Augen wieder schließen und hoffen, dass das alles nur ein Traum ist. Aber leider ist es die Realität. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir unsere Wohnung. Wir wohnen ziemlich Zentral mit dem Longboard dauert es keine 5 Minuten bis zum Rhein zumindest behauptet das Google Maps. Mein Zimmer ist groß und liegt direkt unter dem Dach. Als die ganzen Kartons in unsere Wohnung getragen werden, schnappe ich mir mein Longboard und cruise planlos durch Köln. Nach einer Weile merke ich, dass das nicht so schlau von mir war wie gedacht. Ich meine jetzt stehe ich hier mitten in Köln und hab keine Ahnung wo ich bin, ich kann ja nicht einmal den Rhein sehen, der wäre vielleicht noch ein Anhaltspunkt gewesen, aber so bin ich echt verloren. Ich beschließe noch ein bisschen weiter zu fahren und darauf zu achten, ob ich irgendwas wieder erkenne. Ich fahre um die nächste Ecke, über eine Kreuzung und noch so ca. 10 Meter geradeaus. Da passiert es. Ich spüre einen Schlag, ich schreie laut auf, und fliege in hohem Bogen vom Board und lande schmerzhaft auf dem Boden. Ich versuche wieder aufzustehen doch ich schaffe es nicht. Hilflos schaue ich mich um und bemerke neben mir zwei Füße als ich weiter nach oben schaue erblicke ich das Gesicht eines völlig aufgelösten Jungen. Er hat braune, hochgestylte Haare und ein kantiges Gesicht. Ich würde ihn auf 19 Jahre schätzen. Hilfsbereit streckt er mir seine Hand entgegen, ich ergreife sie dankbar und werde von ihm auf meine Füße gezogen. Jetzt erst bemerke ich, dass er ca. 1,90m groß ist. „Alles ok bei dir ?" „ Naja mein Fuß tut ziemlich weh und ich hab mich verfahren." „Wo wohnst du denn?" „ Wenn ich das wüsste hätte ich mich ja wohl nicht verfahren." „Achso stimmt. Also du weißt nicht wo du wohnst und laufen kannst du auch nicht wirklich?" „Ja" „Ok, dann haben wir nur eine Lösung du kommst mit zu mir, ich schaue mir deinen Fuß an und du probierst herauszufinden wo du wohnst." „Und wie kommen wir zu dir?" „Na mit dem Longboard, du setzt dich auf deins, hältst dich an mir fest und ich fahre." Erst jetzt bemerke ich, dass neben ihm ein Longboard liegt das nicht meins ist. „Ok dann mal los." Seine „Konstruktion" hat so ihre gewissen Schwierigkeiten doch nach ca. 20 Minuten bleiben wir vor einem Haus stehen. Irgendwie kommt mir das Haus bekannt vor. „So da wären wir, hier wohne ich." sagt der braunhaarige Typ. Plötzlich fällt mir ein woher ich das Haus kenne. „ Oh das ist gut." „Warum?" „ Na weil ich hier auch wohne" „Hä echt jetzt, warum hab ich dich hier dann noch nie gesehen." „Naja weil wir heute erst hier her gezogen sind." „Ach ihr zieht also neben mir ein." „Jep" „In dem Fall muss ich mich ja nicht mehr um deinen Fuß kümmern." „ Ne, das nicht aber du könntest dich darum kümmern, dass wir in den 4. Stock kommen. Ich hab bis jetzt nämlich noch keinen Aufzug gesehen und mit dem Fuß komm ich die Treppen bestimmt nicht hoch." Ich deute dabei auf meinen Fuß der ca. doppelt so dick war. „Da könntest du recht haben" Mit diesen Worten nimmt er mich hoch und hängt mich über seine Schulter, mit der freien Hand kramt er seinen Schlüssel aus seiner Jackentasche und schließt die Tür auf. WTF noch peinlicher geht's ja nicht mehr. Hat der jetzt wirklich vor mich so die Treppe hoch zu tragen? Wenn das mein Vater sieht geht der doch sofort an die Decke unter dem Motto „ Was soll denn jetzt mit deiner Kariere werden" Drinnen setzt er mich auf die Treppe geht nochmal kurz raus holt unsere Longboards und stellt sie im Treppenhaus ab. Dann nimmt er mich wieder hoch und beginnt die Treppe hoch zu steigen. Plötzlich kommt ein Junge die Treppe runtergestürmt. Er trägt eine kurze Hose, ein weißes T-Shirt auf dem ein Ungeheuer abgebildet ist und um seinen Kopf wirbeln rötliche Dreads. Unter seinem Arm klemmt ein Longboard. Als er uns sieht ruft er: „Hi Felix wen hast du denn da dabei?" Felix: „Hi Simon, das ist ... ähm" „Sophie" raune ich im zu. „Das ist Sophie" „Aha und warum trägst du sie?" frägt der Typ der anscheinend Simon hieß. Felix: „ Sie hatte einen kleinen Unfall und jetzt kommt sie nicht allein die Treppe hoch. Sie wohnt nämlich neben mir." „Okay ich würde ja gerne weiter mit euch reden aber ich muss leider weiter hab noch einen wichtigen Dreh mit den Apes und ich bin schon viel zu spät dran."

Als der Simon verschwunden ist setzen wir unseren Weg fort. „ Soso du heißt also Felix." „Ja" „Was hat dieser Simon da eigentlich gefaselt von wegen Dreh und Apes ist der Schauspieler?" „Nein der ist YouTuber genauso wie die Apes und Ich." „Hä YouTuber was ist das den bitte?" „ Wenn wir oben sind kommst du mit zu mir und dann zeig ich es dir." Oben angekommen schließt er seine Wohnung auf und wir treten ein. Er geht voraus in irgendein Zimmer und ich humple ihm hinter her. Als ich das Zimmer betrete bleib ich erst mal stehen vor mir sehe ich einen mit Flaschen überhäuften Schreibtisch auf dem sich 3 Bildschirme befinden. Außerdem hängt da noch ein Mikrofon und hinter dem Tisch stehen komische Lampen. „ Und was machst du mit dem ganzen Zeug hier?" „Damit produziere ich meine Videos die ich dann auf YouTube stelle und mit denen ich mein Geld verdiene." „Aha willst du mir mal so ein Video zeigen?" „Klar" Er setzt sich hin und schaltet den Computer an. Dann öffnet er YouTube und gibt mir zu verstehen das ich mich auf seinen Schoß setzten soll. Ich humple zum Schreibtisch und lasse mich auf seinen Schoß fallen. Nun klickt er auf ein Video. Der Bildschirm in der Mitte zeigt ein Minecraft Let's Play und oben in der Facecam sehe ich einen schreienden Felix. Ich kann mein Lachen kaum noch unterdrücken. Das sieht so ultrakomisch aus wie Felix da so rumschreit. Irgendwann pruste ich los. „Und mit sowas verdienst du Geld?" „Ja" „OMG das ist so ultra komisch." Lache ich weiter. Er beginnt zu schmollen und macht das Video aus. „Was ist daran jetzt so lustig?" „Na einfach alles wie du da so wie ein kleines Spielkind sitzt und rumschreist." Ich kann mich kaum noch halten vor Lachen und falle schließlich runter von seinem Schoß auf den Boden. Sehr gemütlich muss man sagen wenn man bedenkt, dass ich hier in Mitten von Chips Krümeln, alter Pizza und Staub gelandet bin. Felix beugt sich zu mir runter und fragt: „Bequem?" „Ja sehr bequem, aber ich glaub ich sollte langsam mal nach Hause sonst dreht mein Dad noch vollkommen durch!" „Soll ich dich noch rüber bringen?" „Bloß nicht sonst gibt es nur noch mehr Stress. Mein Fuß wird da schon für Sorgen. Es wäre aber nett, wenn du mein Longboard noch hoch holst und bei uns vor die Tür stellst." „Ja klar kann ich machen, aber wieso sorgt dein Fuß für Stress?" „Ja von wegen jetzt verpasst ich das erste Fußball Training in der neuen Mannschaft und so." „Fußballtraining?" „Du ich muss jetzt echt los ich erkläre es dir morgen. Wann hast du Zeit?" „Komm einfach rüber und klingle nur nicht vor 12 Uhr da schlaf ich noch." „Ok, tschau bis morgen." „ Bis Morgen."

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Hey heute ein etwas längeres Kapitel (voll motiviert).Würden uns über Kommis, Votes und Verbesserungsvorschläge freuen.

LG @dragongirl2500 & @Natalilaaa

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