• 𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 25 •

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Kat

Noch bevor ich das letzte Wort zu Ende ausgesprochen habe, ist Molly bereits über mich gekommen. Im nächsten Augenblick spüre ich das harte Holz des Fußbodens an meinem Rücken, doch ein Blick in Mollys warme braune Augen reicht, um mich auf vollkommen andere Gefühle zu konzentrieren. Es ist auch nicht so, als könnte ich das Feuerwerk in meinem Bauch einfach so ignorieren. Im Gegensatz dazu kommt mir jede Empfindung, die ich jemals in meinem Leben hatte, so verdammt unbedeutend vor.

Ich weiß nicht, wie Molly es tut, doch im nächsten Augenblick hebt sie mich sanft hoch, sodass ich meine Beine um ihre Taille schlingen kann.

Unsere Lippen berühren sich nicht. Da sind nur diese Blicke, die mir tiefer unter die Haut gehen, als ich es je für möglich gehalten hätte. Ich lege meine Arme um ihren Hals und spüre, wie ihre Wärme in einer langsamen Welle auf mich überschwappt.

Wir starren einander regelrecht an, doch da ist nichts Unangenehmes. Es ist wie eine elektrische Spannung, die sich zwischen uns beiden zusammenfindet und kleine anziehende Blitze durch die Luft zischen lässt.

Mit schnellen Schritten trägt Molly mich aus Glitzers Schlafzimmer, wobei ihre rechte Hand von meinem Oberschenkel zu meinem Rücken wandert. Ihr kühlen Finger hinterlassen ein prickeln auf meiner Haut, als sie unter mein Oberteil rutschen. Ich spüre deutlich, wie mein Atem bei ihren Berührungen schwerer wird. Auch Molly holt zitternd Luft.

Plötzlich liege ich wieder, doch dieses Mal nicht auf Glitzers Zimmerboden, sondern auf weichen Laken. Gefangen von Mollys Blick kann ich nicht erkennen, ob sie mich wirklich auf ihr Bett gelegt hat, doch das ist mir auch egal, denn in diesem Moment berühren ihre Lippen endlich die meinen.

Unser Kuss fühlt sich wie ein Rausch an – ein Tripp, von dem ich süchtig werde, ganz egal wie lange er noch andauert. Ihre Zunge scheint die meine sanft zu necken, während ich es dieses Mal bin, die ihre Hände unter das Oberteil gleiten lässt. Meine Fingerspitzen ertasten Mollys weiche Haut, was ihr ein leises Stöhnen entlockt. Ich kann einfach nicht anders, als in unseren Kuss hineinzulächeln. Mit dem Zeigefinger ziehe ich den Rand ihres BHs nach, wobei ich ein zufriedenes Seufzen nicht unterdrücken kann. Erst jetzt fällt mir auf, wie lange ich mir das hier erhofft habe, ohne es mir wirklich einzugestehen.

Ich weiß nicht, von wem die plötzliche Bewegung ausgeht, doch mit einem Mal drehen wir uns. Im nächsten Augenblick sitze ich rittlings auf Molly und streife mir das Shirt über den Kopf. Sofort brennen ihre Blicke heiß auf meiner Haut, doch ich habe nicht das Gefühl, daran zu verbrennen. Es ist viel mehr ein angenehmer Zusatz zu ihrer wohligen Körperwärme, die mich umgibt.

Molly legt ihre Hände an meine Wangen, um meinen Kopf wieder zu sich hinabzuziehen. Ohne zu zögern, komme ich ihrem Wunsch nach und küsse sie wieder. Langsam streicht sie durch mein lockiges Haar, hinab zu meinem Rücken, wo ihre Finger kurz über dem Verschluss meines BHs innehalten.

„Darf ich?", bringt sie mit heiserer Stimme hervor.
Ich lächle sie schief an: „Ich wäre für ein wenig mehr Gleichberechtigung."

Molly versteht ohne jegliche Frage, was ich meine, und hilft mir schnell dabei, ihr Oberteil ebenfalls auszuziehen, bevor ihre kühlen Finger zurück zu dem Verschluss gleiten.

Ein paar Herzschläge lang kann ich einfach nicht anders, als ihre vollen Brüste in dem roten Bustier zu betrachten, während sie den ersten der drei kleinen Haken öffnet. Bei ihrer Berührung fühlt es sich an, als würden meine Brüste schwerer werden. Fast schon flehend sehe ich Molly in die Augen, doch sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Gerade löst sie den zweiten Haken, als ein Schrillen den Moment zerbrechen lässt, als wäre er nichts weiter als eine dünne Glaskuppel gewesen, die uns für ein paar Minuten von der Realität abgeschirmt hätte.

Wir beide erstarren.
Stille.

Ich lausche in den Flur, doch nichts ist zu hören. Gerade will ich mich wieder tiefer beugen, um Molly weiter zu küssen, als das nervtötende Geräusch der Türklingel erneut erklingt. Dieses Mal hält es länger an.

Eigentlich bin ich versucht, das Schrillen einfach zu ignorieren, aber im nächsten Moment wird es durch ein wildes Hämmern ersetzt. Seufzend steige ich von Molly, die ihre Stirn verärgert in Falten gelegt hat. Keiner von uns sagt ein Wort. Stattdessen streift sie sich bloß ihr Oberteil wieder über und eilt hinaus in den Flur. Ich bleibe mit meinem halb geöffneten Büstenhalter unschlüssig auf dem Bett sitzen.

Es kommt mir vor, als wäre ich in einer Art Trance. Ich kann nicht einordnen, was da gerade passiert ist, aber zugleich kommt es mir präsenter vor als alles andere in meinem Leben.

Mit zitternden Beinen stehe ich auf und ziehe mein Shirt an, wobei ich die beiden geöffneten Häkchen ignoriere.
„Kat?", Mollys Stimme klingt noch immer brüchig, so als hätte auch sie noch nicht wieder wirklich zu sich gefunden.

So schnell wie ich kann, ohne Gefahr zu laufen, mit meinen bebenden Beinen zu stolpern, eile ich ins Wohnzimmer.

„Es tut mir leid, dass ich stören muss", erklingt die Stimme des Zaunkönigs noch bevor ich ihn sehe, doch allein dieser Klang bringt mein Blut vor Wut zum Kochen.

Wieso schafft er es nicht einfach wegzubleiben? Und selbst wenn er kommen muss, wieso dann genau JETZT? Es ist doch kaum vorstellbar, wie ein Mensch ein so grausames Timing haben kann!
Ich atme tief durch, bevor ich ihm direkt in die blauen Augen sehe: „Was gibt es jetzt schon wieder?"

„Eine wichtige Information, Kat. Können wir kurz eine Runde spazieren gehen. Das ist nichts, was ich zwischen Tür und Angel besprechen möchte und erst recht nicht vor Frau Goldblum."

Molly hebt eine Augenbraue, wendet jedoch nichts ein. Mit einem lauten Seufzen schlüpfe ich in meine Schuhe.
„Na dann", murmle ich dabei, „lass es uns hinter uns bringen, damit du endlich wieder verschwinden kannst!"

𓅿

Ich dachte mir, dass ich in Kapitel 25 mal ein ähnliches Thema wie bei Du bleibst mein Traum aufgreife 😏
Weiter geht's am Donnerstag...

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