Kapitel 6 (I)

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Legolas betrat die Höhle.
Es war ein langer Weg gewesen bis hierher, zu den Pfaden der Toten.
Er wusste, dass hier das war, was er suchte.
Sein Herz klopfte und zum ersten Mal seit dem Tag am schwarzen Tor hatte er Angst.
Sie kroch durch seine Gedanken wie eine Schlange durchs Gehölz, überall, wo sie einen Ast streifte, hinterließ sie eine Spur aus Gift.
Er holte tief Luft, dann ging er weiter. Die Fackel in seiner Hand brannte heiß, und an der Stelle, an der sein Gesicht ihr am nächsten war, fürchtete er, sie weiter von sich halten zu müssen. Doch nichts dergleichen tat er.
Der flackernde Schein reichte kaum aus, um die Höhle zu erleuchten, doch er wusste, er musste acht geben. Ein Elb fiel nicht, und ein Elb verlor auch nicht das Gleichgewicht.
Aber manchmal musste ein Elb trotzdem vorsichtig sein.
Die Höhlenwände glitzerten, als wären sie nass, und wenn er gegen einen Knochen stieß, hörte er ein Echo von tief aus dem Berg.
Nebel waberte um ihn herum, doch die Gesichter der Toten waren nicht mehr grün. Grün war die Farbe des Eidbruchs.
Ihre Farben waren blass und verkühlt, und sie trugen nur noch selten Rüstungen.
Er wich einigen von ihnen aus, dann erreichte er die große Höhle, die einst die Stadt der Toten gewesen war.
In der Stille vernahm er das Raunen eines rasch dahinfließenden Gewässers, dunkel war seine Stimme, als habe es von viel Leid zu berichten.

Han mathon ne nen.

Aralas- Schau nicht zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt