Legolas warf einen Blick zurück, betrachtete den Fuhrmann, der seinerseits den Ring betrachtete. Seine kleinen schwarzen Augen blitzten, als er ihn auf seinen Zeigefinger steckte.
Er schluckte. Er hatte Aragorn versprochen, darauf achtzugeben.Der Gang ähnelte dem ersten so stark, dass Legolas beinahe schon glaubte, irgendwie im Kreis gelaufen zu sein, aber der Fluss lag dazwischen. Das war nicht möglich.
Es war finster, rabenfedernfinster, und er ließ eine Hand an der Seite des Ganges entlang streifen, um den Weg nicht zu verlieren.
Die Stille wurde beinahe schon unerträglich, als er zum ersten Mal etwas hörte.
Ein kleines, grausames Kichern, wie als hätte eine Hexe gerade die letzte Zutat in ihren todbringenden Trank gekippt.
Er blieb stehen, sah sich um, aber seine Elbenaugen waren nutzlos ohne eine Lichtquelle.
"Ist da jemand?", fragte er.
Das Kichern wiederholte sich. Angst überkam ihn.
Das hier war die Unterwelt, die Welt der Toten, die Welt derer, die in Frieden gestorben waren, aber auch derer, die im Kampf ihr Leben gelassen hatten, und nicht alle hatten ehrlich gekämpft oder aus ehrlicher Motivation. Viele hatten nur einen Goldmünze haben wollen, oder eine Halskette.
Gier.
Wieder kicherte es.
"Wer ist da?"
War das ein Zischen? "Ich bin das Nichts..." Die Stimme verklang zwischen zwischen Geräuschen seines Atmens und dem Pochen seines Herzens.
"Ich bin das, was du fürchtest, Legolas Grünblatt" Die Stimme schien ganz nah, dann doch wieder fern. Er ging weiter, setzte einen Fuß vor den anderen, und hoffte, dass er irgendwann dorthin gelangen konnte, wo sein Ziel lag.
"Ich bin dir gleichgültig, nicht wahr?", flüsterte es. "Ich bin bedeutungslos"
Er schüttelte den Kopf, als wolle er damit auf irgendeine Weise stur bleiben wie ein Elbenprinz.
"Wenn du versagst, schwindet dein Name dahin, Legolas"
Er biss sich innen auf sie Wange, bis er Blut schmeckte.
"Das ist es doch, was du fürchtest, junger Elb? Bedeutungslos zu sterben, vergessen. Denn dann wäre alles, wofür du gekämpft hast, ebenfalls zunichte"
"Wo bist du?", fragte er. "Komm heraus, wenn du den Mut dazu hast"
"Ich bin das Nichts, Legolas Grünblatt..."
Seine Hände gelitten in seine Tasche, er stieß mit den Fingerkuppen gegen das bearbeitete Glas, umschloss es und zog es heraus.
"Aya Eärendil Elenion Ancalima!", stieß er hervor, und die Phiole in seiner Hand erstrahlte weiß.
Er stand längst nicht mehr in einem Gang. Vor ihm lag eine weite Ebene, Schatten huschten über sie hinweg und zwischen den verdorrten Bäumen, die schwarze Früchte trugen die weder Leben noch Tod brachten wandelten einige in Gruppen umher, schienen miteinander zu reden.
Legolas ließ Galadriels Philole wieder in seiner Tasche verschwinden.
Am Ende der Ebene ragte groß und rot ein Palast auf, voller Türme und Erker und Fallgitter. Auf dem Dach des Turms wehte ein einsames kleines Fähnchen.
Dort lag sein Ziel.
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Aralas- Schau nicht zurück
FanfictionAragorn ist tot. Legolas kann es nicht fassen. Viel zu lange hat er sich davor gedrückt, zu akzeptieren, dass sein Verlobter ein Sterblicher war. Und nun...kann er es immer noch nicht akzeptieren. Er muss ihn zurückholen, unbedingt. Eine Reise zu...