Kapitel 9

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Der Pfad führte steil bergauf, links der Abgrund, rechts die Felswand, so senkrecht als würde sie ihn nach links drängen wollen, wo in der Tiefe ab und an der Kopf eines Lindwurms aus dem Wasser ragte. Legolas setzte einen Fuß vor den anderen, hielt sich gut fest.
Nebelschwaden krochen seine Beine hinauf, verschlucken jeden Laut und jagten ihm Schauer über über Rücken als wären es kleine Rennmäuse, die in seiner Kleidung herumliefen.
Hinter ihm, war er da?
War er wirklich da?
Aragorn?
Er fürchtete, ihn verloren zu haben in all dem Nebel.
Aber er durfte nicht zurück sehen, noch nicht.
Stattdessen versuchte er, auf seine Füße zu achten, doch der Nebel war zu dicht, eine weiße Masse, ohne Masse zu sein, immer da, immer bei ihm.
Wie Aragorn es gewesen war, als sie gemeinsam Orks gejagt hatten. Wie Aragorn es gewesen war, als sie gemeinsam durch Eriador gezogen waren.
War er es auch jetzt?
War er wirklich da, hinter ihm, immer drei Schritte entfernt?
Er wollte nach hinten sehen, sich vergewissern, dass es ihm gut ging.
Aber er konnte nicht.
Da war schon der Ausgang, Sonnenlicht fiel ein, und der Nebel war kaum mehr als milchiges Glas.
Es war lange her, dass Legolas die Sonne gesehen hatte. Zu lange war er unter einem roten Himmel gewandert, an dem sich Gewitterwolken auftürmten, zu lange unter einem Himmel gewandert, der so rot war, als habe ihn das Blut, dass jene, die unter ihm ihr Dasein fristeten, verloren hatten, getränkt.
Die Sonne war hell und weiß und golden.
Er konnte es kaum erwarten, endlich anzukommen, sich endlich umzudrehen, und Aragorn in die Arme zu fallen.
Er konnte es kaum erwarten.

Aralas- Schau nicht zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt