Prolog

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"Glauben Sie, dass sie irgendwann wieder aufwachen wird, Mr. Stark?"

"Ich hoffe es, Kleiner. Sie konnten gestern den Beatmungsschlauch entfernen und die Ärzte räumen ihr gute Chancen ein."

"Wissen wir denn inzwischen, wer sie ist?"

"Nein, Fury weigert sich, Informationen raus zu geben, bevor sie wach ist."

Die beiden Personen unterhielten sich weiter, während ich spürte, wie ich langsam erwachte. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es gelang mir nicht und auch sonst weigerte sich mein Körper, sich zu bewegen. Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern, was passiert war und wo ich mich befand, doch da war nur gähnende Leere in meinem Kopf. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wo ich mich befand, was los war oder wer ich überhaupt war.

Ich bemühte mich weiterhin, meine Augen aufzumachen, bis es nach schier endlosen Minuten endlich klappte. Grelles Licht blendete mich und ich blinzelte heftig dagegen an, bis meine Augen sich daran gewöhnt hatten. Irritiert starrte ich die flackernde Neonröhre über mir an, nach wie vor unfähig, mich zu bewegen.
Ich wollte etwas sagen, um die Personen im Raum darauf aufmerksam zu machen, dass ich wach war, doch meine Stimme gehorchte mir ebenso wenig wie mein Körper.

Ich konzentrierte mich eine Weile auf das flackernde Licht über mir und lauschte meinem Atem, bevor ich erneut versuchte mich zu bewegen. Es gelang mir schließlich, meinen Kopf zu drehen und mich im Raum umzusehen. Die Wände waren weiß und kalt. Im Zimmer befand sich nichts außer dem Bett, in dem ich lag und der Maschine links von mir, die mit rhytmischem Piepen verriet, dass mein Herz noch schlug. Offensichtlich befand ich mich in einem sehr sperrlich eingerichteten Krankenzimmer.

Als ich mich weiter umsah, bemerkte ich die beiden Typen an der Tür, die sich bis eben noch unterhalten hatten und mich nun mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. Genau in diesem Moment schien mein Gehirn seine Funktion wieder aufzunehmen und überflutete mich mit Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Was war geschehen? Warum war ich in einem Krankenzimmer? Wo genau befand ich mich? Was machte ich hier und wer zur Hölle waren die beiden?!

Der Ältere der beiden bemerkte mein Unbehagen und kam zu mir ans Bett, wo er sich auf einen Stuhl setzte, der mir erst jetzt auffiel, weil er sich unterhalb meines direkten Blickfeldes befand.

"Können Sie mich hören?", fragte er. Ich wollte ihm antworten, dass ich ja nicht taub sei, aber meine Stimme versagte. Ich versuchte es mehrer Male, doch meiner Kehle entkam nur ein heiseres Krächzen. Ich schluckte, um meinen trockenen und gereizten Hals etwas zu beruhigen, doch es fühlte sich an, als hätte ich mit Rasierklingen gegurgelt. Prompt bekam ich einen Hustenanfall und beugte mich zur Seite.

"Okay, ganz ruhig. Ihnen wurde der Beatmungsschlauch erst gestern entfernt und die Ärzte sagen, dass es den meisten Menschen danach schwer fällt zu sprechen", sagte er und reichte mir ein Glas Wasser. Ich nahm es entgegen und trank es gierig aus. Es war angenehm kühl und sorgte dafür, dass mein Hals sich gleich besser anfühlte.
Ich reichte dem Mann das leere Glas, welches er auf ein kleines Schränkchen neben mir stellte, das mir ebenfalls erst jetzt auffiel.

"Also noch mal: Können Sie mich verstehen?", fragte er überdeutlich, als wäre ich schwerhörig oder einfach nur extrem schwer von Begriff. Ich verdrehte heftig die Augen, weil ich ihm ja nicht sagen konnte, dass er nicht mit mir sprechen musste, als wäre ich eine grenzdebile, gehörlose Achzigjährige. Er schmunzelte, als wüsste er ganz genau, was ich gedacht hatte und nickte schließlich.

"In Ordnung. Wissen Sie, was passiert ist?", fragte er weiter und starrte mich plötzlich aus schmalen Augen an, als hätte ich etwas verbrochen.

Vielleicht hatte ich das ja auch...?

In Love With A Super Hero // Steve Rogers - Captain America Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt