14. Der Tanz

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Reservier mir einen Tanz.

Das hatte auf der Karte von demjenigen gestanden, der mir das Kleid geschenkt hatte und nun stand Bucky vor mir und forderte mich zum Tanzen auf. War er es womöglich gewesen, der mir das Paket vor die Tür gestellt hatte? Er hatte immerhin genau gewusst, dass ich keine Lust gehabt hatte, nach einem Kleid zu suchen. In dem Fall steckte hinter der ganzen Sache wahrscheinlich nur eine freundschaftliche Geste.

Oder?

Nein, Bucky hatte nicht diese Art von Gefühlen für mich. Zwar hatte er bei unserem Gespräch vorhin eindeutig eine körperliche Reaktion auf mich gezeigt, aber ich war alt genug um zu wissen, dass man jemanden körperlich anziehend finden konnte, ohne in die Person verliebt zu sein. Mal abgesehen davon hatte er mir erst vor ein paar Tagen gesagt, dass unsere Beziehung rein platonisch war, also verwarf ich die Möglichkeit, dass das Geschenk von ihm sein könnte und ergriff seine Hand.

In dem Moment, als wir auf die Tanzfläche traten endete die Musik und der DJ verkündete, dass er für eine Weile Musik für klassische Tänze spielen würde.

Okay, das war ein merkwürdiger Zufall...

Bucky legte seine rechte Hand an meine Taille und ich meine Linke auf seine Schulter, bevor ich meine rechte Hand in seine Metallhand legte. Seine Haltung war absolut makellos und als die Musik einsetzte, begannen wir zu tanzen. Zu meiner Überraschung nutzte der DJ aktuelle Songs und veränderte den Beat so, dass die bekanntesten klassischen Tänze darauf angewandt werden konnten. In diesem Fall erkannte ich den Foxtrott.

Woher auch immer ich das wusste.

"Ich habe nicht erwartet, dass du tanzen kannst. Ich war eher darauf gefasst, dass du mir ständig auf die Füße treten würdest", neckte Bucky mich grinsend.

"Ich wusste es auch nicht", gab ich zu und folgte weiter taktsicher Buckys Schritten.

"Eigentlich sollte es mich nicht im geringsten überraschen."

"Was genau willst du mir damit sagen?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Das du unglaublich bist", begann er und drehte mich dann nach außen, bevor er mich wieder zu sich zog.
"Immer wenn ich glaube, dass du nicht noch perfekter sein kannst, überzeugst du mich vom Gegenteil", fügte er dann hinzu, was mich einen Moment sprachlos machte. Sein Kompliment ließ mich nicht nur rot werden, sondern außerdem sofort wieder an meiner felsenfesten Überzeugung zweifeln, dass er nicht derjenige war, der mir das Kleid geschenkt hatte. Ich wandte den Blick von ihm ab, um mich zu sammeln und tanzte eine Weile einfach stumm mit ihm. Mein Schweigen schien ihn jedoch zu verunsichern, weshalb er schließlich wieder das Wort ergriff und mich fragte, ob er etwas falsches gesagt hatte.

"Nein, ich habe mich nur gefragt, ob das ein freundschaftliches Kompliment war", gab ich ehrlich zu, denn es hatte keinen Zweck drumherum zu reden.

"Natürlich. Ich dachte, das hätte ich schon klar gemacht", erwiderte er und Erleichterung überkam mich. Ganz egal, dass wir uns erst vor etwa drei Wochen wirklich kennengelernt hatten, Bucky war mir wirklich sehr ans Herz gewachsen. Ich liebte seine anzüglichen Kommentare und die Tatsache, dass er immer wusste, was gerade in mir vorging. Um nichts in der Welt wollte ich diese Freundschaft wieder hergeben und hätte Bucky wirklich Gefühle für mich gehabt, hätte das alles verkompliziert.

"Wow, du siehst ja richtig froh darüber aus, dass ich dir nicht meine unendliche Liebe gestanden habe", sagte er scherzhaft, doch ich hörte auch den leicht verletzten Unterton.

"Ich könnte es einfach nicht ertragen, dich als Freund zu verlieren", entgegnete ich und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Er schenkte mir ein warmes Lächeln, bevor sich der Song änderte und wir unsere Schritte anpassen mussten. Ich wusste nicht genau, um was für einen Tanz es sich handelte, weshalb ich kurz aus dem Takt geriet, doch Bucky führte mich so sicher und geduldig, dass ich die Schrittfolge schnell raus hatte.

In Love With A Super Hero // Steve Rogers - Captain America Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt