5. Neuer Plan

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Das schrille Piepen meines Weckers ließ mich erschrocken hochfahren. Mein Herz raste in meiner Brust und ich sah mich desorientiert im Raum um, bis ich mein Zimmer wiedererkannte. Der Wecker verriet mir, dass es halb sieben war und das ich maximal drei Stunden geschlafen hatte. Eine Weile blieb ich einfach auf meiner Bettkante sitzen und starrte in den Raum hinein, bis es schließlich kurz vor sieben war und damit höchste Zeit aufzustehen. Ich sprang unter die Dusche und zog mich an, bevor ich mein Zimmer verließ und mich zur Cafeteria begab. Zwar hatte ich nicht die geringste Lust, gemeinsam mit den anderen zu Frühstücken, doch ohne etwas zu Essen würde ich den heutigen Tag - was auch immer er für mich bereithalten würde - nicht überstehen.

Kurz vor der Tür zum Speisesaal traf ich auf Peter, was dafür sorgte, dass ich mich ein bisschen entspannte. Mit ihm an meiner Seite würde es um einiges leichter sein, durch diese Tür zu treten. Peter grinste mich breit an, was meine Laune etwas hob, bevor er die Tür aufstieß und wir gemeinsam die Cafeteria betraten. Ich hielt mich dicht hinter ihm und vermied es, mich allzu sehr umzusehen, um mit niemandem Blickkontakt aufnehmen zu müssen. An der Auslage holte ich mir ein Sandwich, denn mehr würde ich fürs erste nicht runter bekommen. Als wir beide etwas zu Essen hatten, setzten wir uns an einen der leeren Tische und ich dankte Peter ein mal mehr geistig für seine Unterstützung.

"Was hast du gestern noch gemacht?", wollte ich wissen, nachdem wir uns gesetzt hatten.

"In meinem Zimmer an die Decke gestarrt und mich vor Tony versteckt", antwortete er und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund.

"Ist es dir gelungen?", fragte ich schmunzelnd, denn wie ich bereits wusste, hatte Tony kein Problem damit, ungebeten in die Privatsphäre anderer einzudringen.

"Bisher schon", antwortete er mit vollem Mund.
"Oh, ich habe auch noch mit Captain Rogers trainiert", fügte er hinzu, woraufhin ich die Augen verdrehte und er schmunzelte.
"Weißt du, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde, würde ich dir nicht glauben, dass er dich nicht leiden kann."

"Wer kann wen nicht leiden?", fragte Clint hinter mir und ließ sich neben mir auf den freien Stuhl fallen. Peter warf mir einen kurzen Blick zu und ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Clint musste nicht wissen, dass Rogers und ich uns nicht ausstehen konnten.

"Niemand", sagte Peter und schob sich schnell einen weiteren Löffel Müsli in den Mund, bevor Clint ihm weitere Fragen stellen konnte.

"Okay, wie auch immer ... habt ihr schon eure Trainingspläne gecheckt?", fragte er und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich hatte vollkommen verdrängt, dass Tony neue Pläne aufstellen wollte.

Peter, der es offenbar auch vergessen hatte, zog sofort sein Handy aus der Taschen und begann wild darauf herum zu tippen. Als er scheinbar fand, wonach er gesucht hatte, starrte er einen Moment entgeistert auf das Display.
"Oh man", stieß er frustriert hervor und verzog das Gesicht, dann drehte er das Handy so, dass ich seinen Plan lesen konnte. Seine ganze Woche war vollgepackt mit Trainingseinheiten.

"Oh je Kleiner, der ist echt voll", sagte Clint und schmunzelte.
Peter musste jeden Tag von 8 bis 16 Uhr trainieren, außer samstags, da hatte er nur zwei Einheiten und konnte ab 12 Uhr das Wochenende genießen. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und lehnte mich wieder zurück, um das letzte Stück meines Sandwiches zu essen.

"Was ist mit dir?", fragte Peter und zog die Augenbrauen zusammen. Zögerlich zog auch ich mein Handy aus der Tasche, entsperrte es und öffnete meine E-Mails. Es war direkt die Erste und mir wurde schlecht, noch bevor ich sie überhaupt geöffnet hatte. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich sie antippte und den Anhang öffnete.

Sobald das Bild meines Trainingsplans sich aufgebaut hatte wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen. Montags, mittwochs und freitags begann mein Tag schon um sechs Uhr. Außerdem endete er donnerstags und freitags um 18 Uhr. An allen anderen Tagen fing ich um acht Uhr an und endete um 16 Uhr.

In Love With A Super Hero // Steve Rogers - Captain America Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt