In Love With A Super Hero // Steve Rogers - Captain America

6. Geheimnisse

Am Freitagmorgen schreckte ich erneut panisch aus dem Schlaf und setzte mich ruckartig auf, was ich jedoch sofort bereute. Das intensive Training des gestrigen Tages forderte ihren Tribut. Jeder Muskel meines Körpers brannte und ich verzog bei jeder Bewegung schmerzerfüllt das Gesicht. Stöhnend rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, bevor ich einen Blick auf meinen Wecker warf.

5:45 Uhr.

FUCK!

Ich musste vergessen haben meinen Wecker zu stellen, bevor ich gestern Abend ins Bett gegangen war. Jetzt hatte ich nur noch eine viertel Stunde um mich fertig zu machen, bevor ich mich vor dem Haupteingang mit Rogers treffen musste.
Ich kämpfte mich mühsam aus dem Bett und zog mich dann an, während ich mir gleichzeitig versuchte die Zähne zu putzen. Rogers würde mir zweifellos die Hölle heiß machen, wenn ich zu spät kam.
Aufgrund der frühen Uhrzeit ging ich davon aus, dass wir wieder joggen gehen würden und ich verzog allein beim Gedanken daran das Gesicht im Spiegel. Ich hatte solchen Muskelkater, dass ich mich kaum bewegen konnte. Zudem hatte ich auch diese Nacht wieder kaum ein Auge zugemacht. Keine Ahnung, wie ich den Tag überstehen sollte, doch den Kopf in den Sand zu stecken würde mir jetzt auch nicht weiterhelfen.

Auf dem Weg nach draußen nahm ich diesmal sofort die Treppe, auch wenn jede Stufe mir wie der Abgang zur Hölle erschien. Allerdings wäre bei meinem Glück vermutlich der Fahrstuhl stecken geblieben und dann käme ich nicht nur zu spät, sondern würde außerdem auch noch feststecken. Natürlich könnte ich nichts dafür, dass der Fahrstuhl stecken bliebe, aber ich war mir sicher, Rogers würde einen Weg finden, mir dafür die Schuld zu geben.
Ich schüttelte die theoretischen Fahrstuhl-Gedanken ab, rannte trotz meiner protestierenden Muskeln die Treppe runter und anschließend durch die Eingangshalle. Draußen war es noch stockdunkel und als ich durch die Tür nach draußen lief, sah ich Rogers zu spät und rannte direkt in ihn hinein.

Ungebremst prallte ich mit ihm zusammen, geriet ins straucheln und wäre der Länge nach auf dem Asphalt aufgeschlagen, wenn er mich nicht festgehalten hätte.
Mein Herz raste, wegen des plötzlichen Zusammenstoßes, doch als ich zu ihm aufsah und in seine Augen blickte, setzten es einen Schlag aus. Sie waren vor Überraschung geweitet und auf seinem Gesicht zeichnete sich Belustigung ab. Offenbar gab ich einen ziemlich amüsanten Anblick ab. Allerdings war da noch etwas anderes in seinen Augen, dass ich nicht zu deuten vermochte.
Mein Atem ging stoßweise, während ich nichts anderes tun konnte, als ihn anzustarren. Er hatte die Arme noch immer um meinen Körper geschlungen und meine Arme waren zwischen uns eingeklemmt, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Meine Hände ruhten auf seiner Brust, die sich unter meinen Fingern schwer hob und senkte. Wir waren uns so nah, dass ich den Geruch seines Duschgels wahrnahm und ich stellte fest, dass seine Haare noch leicht feucht waren, obwohl wir maximal zehn Grad hatten. Allerdings musste er sich um eine Erkältung wohl keine Sorgen machen. Konnte er überhaupt krank werden? Wie funktionierte dieses Supersoldaten Serum?

"Du bist zu spät", sagte Rogers und ließ mich unvermittelt los. Die plötzliche Kälte, die meinen Körper umfing, ließ mich erschaudern und brachte mich schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück.

"Tut mir leid", sagte ich atemlos, was jedoch nicht an meinem Sprint hierher lag. Ich presste die Kiefer aufeinander und verpasste mir im Geiste eine Ohrfeige, weil ich bis vor ein paar Sekunden tatsächlich Steve Rogers angehimmelt hatte.

Widerlich...

"Schon gut, dann hängen wir die Zeit eben einfach hinten dran."

"Aber dann komme ich zur nächsten Einheit auch zu spät", protestierte ich frustriert.

"Das hättest du dir früher überlegen müssen", sagte er und lief dann einfach los. Ich verdrehte stöhnend die Augen, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setzte. Nach Rogers folgte eine Trainingseinheit mit Tony, der nicht minder pingelig auf Pünktlichkeit achtete.