Kapitel 1

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Blinzelnd schlug ich die Augen auf und kniff sie kurz darauf wieder zusammen, woraufhin ich sie schließlich erneut öffnete als ich erkannte, wo ich mich befand.

Panisch blickte ich mich um und erkannte, dass ich mich in einem Van befand. Hektisch wollte ich mich aufsetzen, schaffte es jedoch nicht, da meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt waren. Trotzdem schaffte ich es irgendwie, mich hochzudrücken und gegen die Wand zu lehnen.

Angst kam in mir hoch als ich merkte, wie das Auto zum stehen kam. Allerdings vernahm ich weitere Stimmen und Autos, woraufhin ich gegen die Wand trat und versuchte zu schreien, was durch das Tape jedoch schwer ging.

Plötzlich wurde die Seitentür aufgezogen und ich rutschte ein Stück davon weg. „Schönheitsschlaf beendet?",fragte mich einer der Typen, der mich am Fußgelenk packte und zu sich heran zog. Mit einem Messer Durchschnitt er die Seile und ich nutzte direkt den Moment, in dem ich frei war, und trat ihm mit voller Kraft zwischen die Beine. Er stolperte daraufhin zurück, fiel und hielt sich die Hände an den Schritt.

Die anderen Typen drum herum lachten jedoch nur, bis einer von ihren schließlich amüsiert das Wort ergriff. „Jairo? Was zum Teufel tust du da auf dem Boden? Sag Bescheid, wenn du Gold findest, ja?"

Grob griff einer der Typen nach meinem Arm und zerrte mich auf die Beine. Ich wollte mich umsehen, wurde jedoch schon vorwärts gestoßen, sodass ich stolperte. „Kein Mucks, sonst hast du gleich ein riesiges Problem."

Der Ton war so unglaublich bedrohlich, dass ich eingeschüchtert nickte und den Kopf etwas senkte, sodass ich auf meine Schuhe sah und nach vorne gedrückt wurde. Trotzdem versuchte ich ab und zu mal ein wenig hochzuschielen, was jedoch nicht so ganz funktionierte.

Der Typ stieß eine Tür auf und ich erkannte teuren Boden unter meinen Füßen. So sehr wie unsere Schritte hallten, musste es hier riesig sein. Ruckartig blieb ich stehen, als ich direkt vor meinen Füßen eine alte Steintreppe sah und ich hatte genug Horrorfilme gesehen um zu wissen, was jetzt auf mich zu kam.

Allerdings wurde ich nur vorwärts gestoßen und wäre beinahe die Treppe runtergefallen, der Griff um meinen Arm wurde nur noch fester, sodass ich auf den Beinen blieb.

Kaum waren wir unten angekommen, versuchte ich gegen jeden Schritt gegen zu halten. Wie ich es erwartet hatte, hatte ich allerdings keine Chance.

Grob wurde ich in eine Ecke des Gangs gestoßen und drehte mich zu ihm um. Er kam langsam auf mich zu und deutete mit dem Kopf auf den Tisch neben mir.

„Gib mir deine Klamotten und zieh das da an",wies er mich an und kam nochmals näher, um die Seile an meinen Handgelenken zu lösen. Etwas verwirrt und ganz langsam legte ich die Sachen auseinander. Es war nur eine schlichte schwarze Jogginghose und ein helles T-Shirt.

Mit einem leisen seufzen strich ich mir meine Jacke von den Schultern und wollte mein Oberteil ausziehen, als ich jedoch nochmals den Kopf hob. „Können Sie sich rein aus Respekt wenigstens umdrehen?"

„Nein und wir haben nicht Ewigkeiten Zeit um alle Wünsche von unserer kleinen Diva zu erfüllen",bekam ich nur als bissige Antwort, weshalb ich ein wenig die Lippen aufeinander presste und mir schließlich mein Oberteil schnell überzog, das mir direkt aus der Hand genommen wurde.

Ich zog mir das helle T-Shirt über und war überrascht, dass es perfekt passte. Entweder war es Zufall, oder sie hatten mich gestalkt und wussten mehr über mich, als ich wahrscheinlich dachte.

Bei diesem Gedanken musste ich mir umso mehr die Tränen verkneifen, die sich schon seit unserer Ankunft hier, in meinen Augen gesammelt hatten. Es war also geplant gewesen.

Angespannt zog ich mir meine Schuhe aus, damit ich mir meine Hose ebenfalls ausziehen konnte. Schnell griff ich nach der Jogginghose und zog sie mir schnell an, um sie am Bund fest zuknoten zu können. Ich hatte schon immer Probleme mit Hosen gehabt, da sie mir meistens am Bauch zu weit waren, warum auch immer.

Mit einem kurzen Blick auf den Mann vor mir, schlüpfte ich wieder in meine Schuhe und zupfte mein T-Shirt etwas zurecht, bevor ich in einen Raum neben uns gestoßen wurde, in dem das Licht eingeschaltet und die Tür laut geschlossen wurde.

Für ein paar Sekunden blieb ich regungslos im Raum stehen, bis mir die erste Träne über die Wange floss, die ich mir schnell wegwischte. Frustriert sah ich mich um und bemerkte lediglich eine recht dünne Matratze mit einer Decke und einem Kissen.

Überhaupt nicht minimalistisch.

Langsam ging ich zu dem provisorischen Bett und ließ mich auf die Matratze sinken, die etwas unter mir nachgab. Bequem schien anders zu sein.

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und wischte mir mit dem Saum meines T-Shirts einmal rasch über die Augen. Ich würde nicht weinen. Das war doch wahrscheinlich genau das, was sie wollten.

Trotzdem konnte ich es nicht vermeiden, dass sich in Kloß in meinem Hals bildete als ich Schritte vor der Tür hörte und diese kurz darauf auch schon geöffnet wurde und jemand eintrat.

Amor apasionado | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt