Prolog

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Angespannt pustete ich den Rauch der Zigarette aus meinen Lungen und lehnte mich auf dem Autositz ein wenig nach vorne in der Hoffnung, dass ich in der Dunkelheit etwas erkannte.

Ich saß bestimmt schon gute zwei Stunden hier tatenlos herum und langweilte mich zu Tode. Nur das leise Radio im Hintergrund lenkte mich ein wenig von meiner Langeweile ab.

Wie zuvor schnipste ich den Stummel meiner Zigarette einfach aus dem Fenster und öffnete auch noch das auf der Beifahrerseite. Da mein Cousin das größere Auto von uns beiden hatte, war ich mit seinem gefahren und ich wusste genau, wie sehr er es hasste, wenn man in seinem Auto tauchte.

Ich richtete mich ein wenig auf als ich in der Ferne eine Person erkannte, die geradewegs auf dem Weg langlief, neben dem ich mit dem Auto stand. Mein Blick wanderte kurz zu dem Zettel der neben mir lag und ich startete schließlich das Auto, woraufhin sofort der Scheinwerfer anging und ich etwas mehr erkannte.

Ein leichtes Lächeln schlich sich über meine Lippen, als ich die Zielperson erkannte und ich mir rasch Lederhandschuhe überzog, damit man meine Fingerabdrücke nirgends erkannte. Würde man die finden, war ich so gut wie geliefert und durfte mein restliches Leben hinter Gittern verbringen, so viel war sicher.

Langsam griff ich nach dem Tuch, dass ich etwas mit Chloroform tränkte und es in meiner Hand etwas faltete. Schließlich drückte ich die Wagentür auf, obwohl sie noch einige Meter entfernt war und ich erkannte aus dem Augenwinkel, dass sie zögerte und stehen blieb.

Geh weiter, dachte ich mir, als ich mich einmal streckte und einen Schritt auf den Bordstein machte, dabei aber peinlichste darauf achtete, das Tuch hinter meinem Rücken zu verstecken.

Sie hatte Angst. Trotzdem zwang sie sich an mir vorbei und für einen Augenblick trafen ihre wunderschönen blauen Augen auf meine. Ich riss mich jedoch schnell wieder zusammen und ließ ihr einige Meter Vorsprung, damit sie sich in Sicherheit wiegen konnte.

Mit leisen und schnellen Schritten folgte ich ihr und war überrascht, dass sie mich noch nicht mitbekommen hatte. Blöder Fehler ihrerseits, für mich war es jedoch mehr als gut.

Als ich direkt hinter ihr war, legte ich meinen linken Arm um ihren Bauch, um die zurückzuhalten, während ich ihr mit der rechten das Tuch ins Gesicht drückte.

Panisch begann sie zu schreien und trat um sich. Sie traf mich zwar ein paar mal, aber wegen sowas konnte ich sie nicht einfach wieder loslassen. Stattdessen spürte ich, wie sie nach einiger Zeit schließlich schwächer wurde und sie in meinen Armen zusammensank.

Vorsichtig fasste ich meine Hände um, damit ich sie hochheben konnte und trug sie zurück zum Auto. Ihre Wimperntusche war genauso wie ihr Lippenstift etwas verschmiert und ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, als ich die Seitentür des Vans öffnete und sie dort ablegte.

Ich griff provisorisch zu ein paar Seilen, mit denen ich ihre Hände und Füße fesselte und klebte ihr schließlich ein Stück Tape über den Mund.

Langsam griff ich zu meinem Handy als ich ausstieg und die Tür wieder zuzog. Es tutete nur ein paar mal, bis ich die Stimme meines Cousins am anderen Ende hörte. „Was ist?"

„Ich hab sie",antwortete ich knapp, als ich mich wieder auf dem Fahrersitz setzte und die Fenster wieder hochdrehte. Ich hörte nur ein Grummeln auf seiner Seite, gefolgt von etwas, dass sich nach einer Computertastatur anhörte. „Ich habe es weggeschickt",bekam ich nur zurück, woraufhin ich zufrieden nickte und den Anruf beendete.

Amor apasionado | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt