Kapitel 4

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Es war mehr als befriedigend zu sehen, wie diese Typen von der Polizei abgeführt wurden. Obwohl sie mir ja genau genommen nichts angetan haben.

Trotzdem entfuhr mir ein leises Wimmern und der Polizist neben mir, zog mich nochmal etwas näher an sich heran und strich mir über den Arm.

Es waren mehrere Stunden vergangen, die ich auf dem Polizeirevier verbracht hatte, da alles was geschehen war ganz genau aufgenommen und dokumentiert werde musste. Lästig, aber Hauptsache die kamen für viele Jahre hinter Gittern. Und so wie es sich angehört hatte, war deren Strafregister lang genug, weshalb das wahrscheinlich kein Problem sein würde.

Die Klamotten die ich von denen bekommen hatte, wurden wegen Fingerabdrücken, DNA und was weiß ich alles, sichergestellt und nun saß ich mit einer Tasse Kakao auf meiner Couch, in die Arme meines Freundes gekuschelt und weinte leise vor mich hin.

Immer wieder drückte er mir einen Kuss auf den Haaransatz und flüsterte mir zu, dass alles gut werden würde, doch mir fiel erst jetzt auf, wie sehr ich meine Gefühle in diesen paar Stunden, die ich dort verbracht hatte, verdrängt hatte.

Irgendwann hatte er mich alleine in unserer Wohnung gelassen, um mir ein bisschen Himbeerschokolade zu kaufen. Er wusste genau, womit man mich aufmuntern konnte.

Ich hatte mir einen Film angemacht und war schließlich irgendwann auf der Couch eingeschlafen. Ich ging davon aus, dass er mich schließlich ins Bett getragen hatte, denn als ich morgens die Augen blinzelnd aufschlug, befand ich mich nicht mehr im Wohnzimmer. Neben mir auf dem Nachtschrank konnte ich zudem einige Tafeln Schokolade erkennen und musste leicht schmunzeln.

Leicht drehte ich den Kopf zur Seite und erkannte ihn oberkörperfrei neben mir liegen. Vorsichtig lehnte ich mich etwas bei ihm an und fuhr mit der Hand über seinen gut trainierten Oberkörper, bis meine Hand festgehalten wurde. „Princesa, das kitzelt."

Mir entfuhr ein leises Lachen, als ich den Kopf zu ihm drehte und sofort von einem verschlafenden Kuss begrüßt wurde. Etwas ungeschickt drehte ich mich auf ihn und stützte meinen Kopf auf seiner Brust ab. „Können wir nicht den ganzen Tag im Bett bleiben?"

„So gerne ich das würde, aber du weißt genau, dass ich arbeiten muss. Ich habe dich übrigens für den Rest der Woche bei deinem Chef krank gemeldet."

Ich quiekte auf, als er sich drehte sodass ich unter ihm lag und er sich nun neben mir auf der Matratze abstützte. „Und weil ich ein Gentleman bin, mache ich dir auch Frühstück."

„Nein",widersprach ich ihm nur und hielt ihm meinen Zeigefinger an die Brust. „Es geht mir noch lange nicht so schlecht, dass ich das nicht alleine kann. Du musst zur Arbeit, also los."

„Wie du wünscht",schmunzelte er, gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund und stand dann auf, um sich anzuziehen, wobei ich ihn genauestens beobachtete.

Ich blieb noch eine gute halbe Stunde im Bett liegen, bis ich die Tür hörte und mich schließlich dazu zwang aufzustehen und mir etwas fürs Frühstück zu machen.




Pov Luciano

„Und wieviel bekommen wir dafür, wenn wir Sie hier rausholen?"

Angespannt kniff ich etwas die Augen zusammen und betrachtete nachdenklich die Handschellen, die um meinen Handgelenken lagen. Ich wusste genau, dass ich diesen Typen vor mir nicht zu wenig anbieten durfte.

„20 Millionen",antwortete ich nur und hob den Blick wieder etwas an, um nicht so unsicher zu wirken, wie ich es in diesem Moment zu sein schien, auch wenn ich nicht ganz wusste was es war, was ich da fühlte.

Einer der Männer schüttelte nur den Kopf und lehnte sich über den Tisch. „Und Sie sollen ein Geschäftsmann sein? Sogar meine Tochter würde besser verhandeln, und die ist drei."

Ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als auch ich mich etwas vorlehnte. „Bevor man auf einen Deal eingeht, fragt man für gewöhnlich weiter nach. Sie bekommen 20 Millionen wenn Sie mich hier raus holen, wieder 20 Millionen wenn Sie meinen Bruder hier raus holen... Wie es weiter geht, können Sie sich bestimmt schon denken."

Ich konnte deutlich sehen, dass ich ihn geknackt hatte. Er wandte sich einmal kurz zu seinem Kollegen, tauschte mit ihm einen kurzen Blick und hielt mir dann eine Hand hin. „Deal."

Zufrieden streckte ich meine Hand, so gut es mit den Handschellen ging, vor und schlug ihm ein. „Gut. Das Geld bekommen Sie, sobald wir hier raus sind. Ganz so schnell kommt man im Knast nicht an Geld, das verstehen Sie ja bestimmt."

„Ihnen muss an der Frau echt etwas liegen",schmunzelte sein Kollege, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte.

„Nicht an ihr. An den staatlichen Informationen die ihr Vater besitzt",widersprach ich als ich meine Hände auf meinen Schoß legte und gelangweilt etwas mit den Handschellen klimperte. „Erpressung also",murmelte er, woraufhin ich mit einem Schmunzeln nickte.

„Mr. Arán",setzte nun der andere wieder an und erhob sich von den Stuhl. „Wir tun selbstverständlich unser bestes, Sie, Ihren Bruder und die anderen beiden hier raus zu bekommen und wir vertrauen darauf, dass wir das Geld auch wirklich erhalten und das nicht nur ein Trick von Ihnen ist."

Dann verschwanden beide aus dem Raum und nur wenige Sekunden später, traten zwei Polizisten ein die mich aus dem Raum führten. Auf dem Flur erkannte ich Ace, der genau wusste, was mein Plan war, und der mir einen fragenden Blick zuwarf, woraufhin ich zufrieden nickte. Seine Mundwinkel zuckten kurz und ich wandte wieder den Kopf von ihm ab. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir hier wieder raus kamen.

Amor apasionado | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt