Kapitel 9

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„Verdammt, Ace! Du sollst sie nicht umbringen!",erklang die laute Stimme von Luciano.

„Du hast gesagt, dass wir sie nicht mehr brauchen!",widersprach Ace und ich krallte mich immer noch an den Tisch, während ich nach Luft schnappte. „Wieso sollte sie unter uns bleiben, wenn sie keinen Nutzen für uns hat?"

„Lass das mal mein Problem sein und lass mich mit ihr alleine",zischte Luciano und ich beobachtete, wie er an Ace vorbei zu mir ging. In seinen Augen spiegelte sich etwas, das nicht nicht deuten konnte.

Die Tür knallte laut ins Schloss als Ace den Raum verließ und wir beide nun wieder alleine waren. „Leyla, ganz ruhig. Sieh mich an",forderte er, als meine Atmung sich nach einer Weile immer noch nicht beruhigt hatte.

Langsam hob ich den Blick um ihn anzusehen. „Ich bin gerade ganz knapp dem Tod entkommen",wimmerte ich und kniff schließlich kurz die Augen zusammen, um mir ein paar Tränen zu verkneifen.

„Ich weiß",antwortete er, griff schließlich nach meinem Handgelenk und zog mich wieder mit nach draußen. „Hm was machen wir jetzt nur mit dir?"

„Lass mich einfach nach Hause, bitte",murmelte ich schon fast flehend, er schüttelte jedoch nur den Kopf als wir die riesige Halle wieder verließen und zu seinem Auto gingen. „Bitte... Ich verspreche dir, dass ich niemandem etwas sagen werde! Wenn ich etwas gefragt werde sage ich, dass ich nichts über dich, diese Halle und alles weiß! Bitte..."

„Leyla",seufzte er und drückte mich mit dem Rücken an sein Auto. „Du gehörst nicht in diese Welt, das weiß ich. Solche Situationen wie eben können hier ständig passieren und du kannst unter sowas nicht stand halten. Ich habe mich mit den anderen besprochen und haben uns darauf geeinigt, dass du erstmal bei uns bleibst, bis wir etwas genaueres wissen."

Langsam schob er mich etwas zur Seite um die Beifahrertür zu öffnen. Ohne irgendwelche Widerworte ließ ich mich auf den Sitz sinken und schloss für einen Augenblick die Augen. „Muss ich wieder runter in den Keller?"

„Du wirst unserer Haushälterin helfen, demnach nein. Es sei denn, du möchtest es unbedingt",antwortete er, als er das Gelände verließ und auf die Straße zurückfuhr. „Sie war es auch, die sich etwas für dich eingesetzt hat."

Sollte ich ihr dafür danken, dass ich am Leben bleiben durfte? Oder sollte ich sie eher dafür beschimpfen? Allerdings wollte ich weder bei ihnen Leben, noch sterben. Aber einen Zwischenweg schien es nicht zu geben.

„Was sind meine Aufgaben?",fragte ich ihn müde und drehte den Kopf zu ihm. Er war jedoch so in sein Handy vertieft, dass er meine Frage offenbar nicht ganz wahrnahm. Nur ab und zu wanderte sein Blick auf die Straße zurück um sicherzugehen, dass er keinen Unfall bauen würde.

Obwohl mir das wahrscheinlich lieber wäre. Er könnte dabei meinetwegen sterben und ich würde mit ein paar Kratzern davon kommen. Hoffentlich.

„Raus",wies er mich an, als wir vor einem riesigen Haus ankamen und ich staunend aus dem Fenster sah. Zumindest solange, bis die Tür aufgerissen wurde und Luciano nach meinem Arm griff, ich diesen jedoch rechtzeitig wegzog und selbst schnell ausstieg.

„Lass mich raten; Flucht bringt mir nichts?",fragte ich, als mir all die bewaffneten Männer auffielen, die auf dem Gelände verteilt waren.

„Sie haben nicht den Befehl, dich zu erschießen, falls du darauf hinaus willst",antwortete Luciano mir knapp und zog aus der Tasche seines Hoodies einen Schlüssel heraus, mit dem er die helle Tür vor uns aufschloss.

„Soll mich der Fakt jetzt beruhigen?",hakte ich zweifelnd nach, seine Mundwinkel zuckten jedoch nur ganz leicht als er die Tür wieder abschloss, nachdem wir eingetreten waren.

„Tut er es denn?",lenkte er darauf ein, als er seine Schuhe auszog und zum ersten Mal an diesem Tag seine Kapuze abnahm. „Nein, nicht wirklich. Eher im Gegenteil."

Zögernd sah ich mich in dem riesigen Flur um, wurde von ihm im nächsten Moment jedoch schon weiter geführt, sodass ich keine Zeit mehr dafür hatte. Wir gingen einige Treppen hoch und er drückte mit der Hand gegen eine der Türen.

Der Raum war, genau wie der Rest des Hauses, in dunklen Tönen gehalten und schien recht groß zu sein. Er lehnte sich etwas gegen den Türrahmen, während ich fasziniert im Zimmer umher lief.

Wäre ich freiwillig hier, würde ich mich sofort wohlfühlen, so viel war sicher. Der Fakt, dass ich mehr oder weniger verschleppt wurde, nahm mir die Freude ein wenig.

Ich wollte gerade etwas zu ihm sagen, da hörte ich schon, wie die Tür zuging und es ein paar mal knackte. Ich hielt inne. Hatte er tatsächlich die Tür abgeschlossen?

Amor apasionado | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt