Kapitel 2

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Unsicher krallte ich meine Finger in die Decke als ich beobachtete, wie die Person näher kam und die Tür hinter sich schloss, um noch weiter auf mich zu zu kommen.

Zögernd rutschte ich ein Stück weg und biss die Zähne zusammen, als er sich direkt vor mich kniete und mich seine grünen Augen betrachteten. „Keine Sorge",erklang seine Stimme. „Dir wird hier nichts passieren."

Wen wollte er eigentlich verarschen? Ich wurde entführt und er versuchte mir klarzumachen, dass mir nichts passieren würde? Na sicher.

„Was wollt ihr von mir?",fragte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme brüchig klang. Ein bemitleidendes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er streckte eine Hand vor, in der er eine Wasserflasche hielt.

„Trink etwas",meinte er nur, ohne auf meine Frage einzugehen. Vorsichtig nahm ich die Flasche entgegen und legte sie an meine Lippen, um ein paar kleine Schlücke davon zu trinken.

Dann schraubte ich sie wieder zu und stellte sie neben mein Bein auf den Boden, während ich ein wenig den Kopf zu ihm umdrehte. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder, da ich sowieso keine Antwort bekommen würde.

„Stell deine Frage ruhig, ich beiße nicht",schmunzelte er nur, da er mein Zögern offenbar gesehen hatte. Meine Mundwinkel zuckten ein wenig, ich schüttelte jedoch nur den Kopf. „Schon gut, ist unwichtig."

„Nein, sag",meinte er mit nachdrücklichem Unterton und setzte sich neben mich auf die Matratze. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, kam er mir zuvor. „Kein Wort zu den anderen beiden, dass ich so ausgelassen mit dir rede, kapiert? Eigentlich sollte ich dir nur was zu trinken bringen und dann wieder verschwinden."

Etwas verwirrt nickte ich. Es schien nicht so, als dass er Angst vor den Folgen hätte, aber offensichtlich war mit diesen Typen nicht zu spaßen. Nach dem was passiert war und was er erzählte ging ich zumindest davon aus.

Als ich mit meiner Frage immer noch nicht rausrückte und stattdessen den Kopf abwandte, seufzte er nur einmal auf und erhob sich dann. „Gut, dann eben nicht."

Ich sah ihm nach als er sich einfach umdrehte und aus dem Raum verschwand. „Warte!",rief ich ihm nach und er blieb tatsächlich stehen, um nochmals den Kopf zu mir herum zu drehen. „Geh nicht..."

„Du schweigst einfach nur vor dich hin, da kann ich genauso gut auch gehen",erwiderte er nur schulterzuckend und öffnete die Tür, die vor ihm lag. Ein leises Seufzen entwich meinen Lippen als ich hörte, wie er die Tür wieder abschloss und sich seine Schritte entfernten.

Langsam ließ ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mir sinken und schloss etwas die Augen, in denen sich wieder Tränen sammelten, die ich jedoch, wie zuvor, so gut wie möglich zurückhielt.

Es verging unheimlich viel Zeit, in der ich viel nachdenken konnte, auch wenn ich es eigentlich gar nicht wollte. Durch meine Langeweile hatte ich mich irgendwann hingelegt und war kurz davor gewesen einzuschlafen, als die Tür erneut aufging und ich verschlafen den Kopf anhob.

Zögernd richtete ich mich auf und musterte den Mann, der langsam auf mich zuging. Seine dunkelbraunen Augen waren direkt auf mich fixiert, sein weißes Hemd wies einige blutige Spritzer auf und seine ebenso dunkelbraunen Haare, die einige helle Akzente besaßen, hingen ihm etwas in die Augen.

Vorsichtig strampelte ich die Decke weg und rutschte näher an die Wand, als er sich zu mich stelle und abschätzig zu mir herunter sah. Dann wanderte sein Blick zu der Wasserflasche, die er mit den Fuß etwas beiseite trat und dann noch näher kam. „Warum hast du so wenig getrunken?",fragte er und ich konnte hören, dass seine Stimme etwas zitterte. Nicht vor Angst, sondern so wie es schien vor Wut.

„Ich habe keinen Durst",antwortete ich ihm leise, woraufhin er nickte und sich schließlich neben die Matratze hockte. „Deine Entscheidung",meinte er nur und er kniff ein wenig die Augen zusammen. „Möchtest du wissen, was das hier alles zu bedeuten hat?"

Ich nickte, wurde jedoch unterbrochen als der Typ, der mir die Wasserflasche gebracht hatte, in den Raum gestolpert kam. Was auch immer passiert war, aber auch er wies einige Blutflecken auf. „Luciano! Du musst schnell kommen! So wie es scheint, sieht es nicht gut für uns aus!"

Ruckartig stand Luciano auf und ich sah, wie er seine Waffe zog um an ihm vorbei zu gehen. „Du bleibst vor der Tür stehen, er will sie!",wies Luciano an und ich neigte verwirrt den Kopf. Zumindest ging ich schwer davon aus, dass sie von mir redeten.

„Wer?",fragte der andere Typ verwirrt. So wie es aussah, schien er sich nicht zu verstehen, worauf genau es hier eigentlich ging. „Ihr Vater, verdammt! Der hat die Nachricht wie es aussieht zurückverfolgen und steht jetzt mit sämtlichen, staatlichen Sonderkommandos vor unserer Tür!"

„Und was wirst du tun? Du kannst dich nicht einfach stellen, damit würden wir alle den Rest unseres Lebens im Knast verbringen und bevor das passiert, bringe ich dich eigenhändig um, das verspreche ich dir!"

„Ich weiß und jetzt sei ruhig! Ich bekomme das mit Ace und Jairo schon geregelt. Sollten die hier alles durchsuchen, dann sorg dafür, dass sie von hier weg kommt und die Klappe hält, sonst haben wir wahrscheinlich mehr Probleme als gedacht."

Amor apasionado | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt