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Es war hell, aber nicht so hell, dass es in den Augen brannte. Ich schlug meine Augen auf.

Das erste was ich sah, war grau. Ich drehte meinen Kopf, sodass ich die Decke sah. Ebenfalls grau. So grau, wie der Himmel nachdem Aris auf der Lichtung aufwachte.

Langsam setzte ich mich auf.

Ich war in einem Raum mit grauen Wänden, grauer Decke  und grauem Boden. Es war ungefähr so viel Platz, wie in der Box, die uns ins Labyrinth gebracht hat.
Ich saß auf einem Bett. Die Matratze war in grauen Stoff gewickelt und eine Bettdecke gab es nicht.
An einer Wand war eine Tür, die mir nur durch einen kleinen Spalt auf Augenhöhe auffiel. An einer anderen Wand war eine Toilette aus Edelstahl und ein kleines Waschbecken.

»Hallo?«, fragte ich in den Raum rein. Wo waren die anderen? War ihnen was passiert? Wo war ich?
Ich ließ die Beine von dem Bett baumeln. Was ist hier los? Schließlich stand ich auf.

Ich lief umher. An den Wänden entlang. Beton. Nur die Matratze war weich, der Rest war aus Stein oder Metall.
War das wieder ANGST? Waren wir wieder in einem Experiment gefangen? Sollte nicht alles nach der Brandwüste enden?

Ich setzte mich wieder auf das Bett. Sollten wir nicht nach der Brandwüste geheilt werden?
Ich krallte meine Finger in die Matratze. Komme ich hier noch rechtzeitig raus? Werde ich jetzt auch so verrückt?
Ich zog meine Knie näher an meinen Körper und presste meinen Rücken in die Ecke, wo beide Betonwände aneinander grenzten.
Eine Träne tropfte auf meine Hose und Schluchzer schüttelten mich. Wo sind die anderen? Geht es ihnen gut?

Es mussten bereits Tage vergangen sein. Das Licht änderte sich nicht, aber es wurde regelmäßig Essen durch einen weiteren Schlitz in der Tür gereicht. Sonst passierte nichts.

Es ist grausam, was man alles denken konnte. Mit jeder Stunde, die verging, wuchsen meine Bedenken. Ging es den anderen gut? Habe ich versagt? Mir war es wichtig, bei den anderen zu sein - bei meinen Freunden zu sein. Ich konnte in diesem Raum nichts tun. Niemandem helfen. Mit niemandem reden.
Wenn ich am Boden zerstört war, konnte ich mich immer daran erinnern, dass ich irgendwo dazu gehörte. Hier konnte ich es nicht. Hier konnte ich es nicht, weil ich nicht wusste, was mit ihnen war. Waren sie in meiner Nähe? Waren sie überhaupt noch am Leben? Machte diese Krankheit sie zu Wahnsinnigen? Machte sie mich zu einer Wahnsinnigen?
Ich lief durch den Raum. Einfach nur gehen. Gehen, bis mir die Füße weh taten. Gehen, bis ich an meine Füße dachte und nicht daran, was mit den anderen war. Gehen, gehen, gehen.

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich schon in diesem Raum war. Ich habe nicht gezählt, wie oft ich Essen bekam. Ich habe meinen Schlafüberblick verloren.
Ich hatte die Kontrolle verloren.
Meine Füße schmerzten. Mein Kopf genauso.
Es hätten Wochen sein können. Ich wusste es einfach nicht. Ich wusste so verdammt vieles nicht.

Als ich aus meinem leichten Schlaf erwachte, wusste ich bereits, dass sich irgendwas ändern wird. Irgendwie konnte ich es fühlen.
Als sich die Tür zu dem Raum dann öffnete, änderte sich tatsächlich was. Ich spürte Wut und Hoffnung. Aber am meisten Wut.

Trotzdem blieb ich ruhig. Ich kochte nur innerlich.
»Cleo.« Janson kam mit einem zart weißen Laborkittel in den grauen Raum. Als wäre er ein Geist. »Du hast erfolgreich Phase Drei der Experimente überstanden.« Er hatte einen feierlichen Unterton.

Ich konnte ihn nur mit verengten Augen ansehen.
»Außerdem habe ich gute Neuigkeiten für dich, was den Brand betrifft. Du bist eine der Immunen in euren beiden Gruppen.«

Ich stoppte ihn, indem ich die Hand erhob, als eine Art “Stop”. »Soll das heißen, dass in den Gruppen Immune und Nicht-Immune waren?«

Janson nickte. »Es waren mehr Immune. Die Nicht-Immunen sind eine Art Vergleichsergebnis. Ich werde später alles erklären. Als erstes lasse ich dich zu deinen Freunden. Nach einer ordentlichen Dusche. Komm mit.«

Stairs To A New World ~ Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt