22. Innamond 1365 nach Uriels Fall, morgens, erster Tag in Gefangenschaft: im Gefängnis in Secan, Königreich Adênreich
„Was soll der Lärm hier? Vermisst du schon den Knebel, das du hier so rum schreist?" hört sie die verärgerte Stimme von Marik, der sich der Zellen nähert und herein schaut. Es ist nicht viel heller als bei ihrer Ankunft, jetzt sehen sie aber das es auf der anderen Seite ein paar sehr kleine Fensterschlitze gibt, durch die zumindest etwas Licht fällt.
Da die Frage wohl nur rhetorisch war, antwortet sie nicht darauf und reibt sich stattdessen über die Augen und greift sich dann an den Kopf. Mit einem Kopfschütteln versucht sie die Gedanken an den Traum loszuwerden. Die Ketten klirren bei jeder Bewegung. Daya fühlt sich gar nicht gut, der Magieentzug macht ihr wirklich zu schaffen. Die Stellen, an denen die Fesseln liegen, fühlen sich rau an und als würde zusätzlich zu den kühlen Temperaturen hier unten, eine durchgehende Kälte von dem Metall ausgehen.
Ihr Magen knurrt und ihr wird bewusst das das letzte Mal gestern zu Mittag hatte, bevor sie in die Stadt gefahren sind. Durstig ist sie auch und hat einen pelzigen Geschmack im Mund. Sie schaut, ob es hier etwas zu trinken gibt und sieht im vorderen Bereich der Zelle einen kleinen Krug mit einem Becher, den sie gestern nicht gesehen hat. Es gibt dort auch einen Nachttopf, doch als sie versucht an diese Sachen heranzukommen wird sie von ihren Ketten zurückgehalten, die sich mit einem klirren spannen.
Die Wache lacht als er sieht das sie nicht nach vorne kommt. Dann geht der dunkelhaarige Mann weg und kommt kurze Zeit später mit etwas zum Essen zurück. Dies wirft er achtlos in die Zelle, so dass es zu Boden fällt, denn keiner der Magierinnen kommt weit genug nach vorne, um es entgegenzunehmen.
Die junge Frau weiß nicht was sie tun soll, auch der Harndrang wird immer stärker und das letzte was sie will, ist sich hier anzupinkeln oder sich in ihren Schlafbereich erleichtern.
Bevor Marik wieder in seinen Bereich verschwindet, überwindet sich Daya und bittet ihn darum ihre Ketten länger zu machen, damit sie sich erleichtern kann, sie verspricht auch sich ruhig zu verhalten. Die Wache lacht und macht zuerst keine Anstalten etwas zu tun, doch dann sieht sie das er doch die Zellentüre aufsperrt und zu ihnen hereinkommt.
Der Mann kommt ganz nahe an Daya heran so dass ihr sein nach Alkohol stinkender Atem in die Nase steigt. Angewidert weicht sie einen kleinen Schritt zurück.
„Nana, nicht so schüchtern, eine Hand wäscht die andere", gibt der breitschultrige Mann von sich und zieht sie für einen Moment an sich heran.
„Ja hier seid ihr plötzlich nicht mehr so stark und unerreichbar, jetzt kann eure Magie euch nicht mehr helfen", lacht er sie spöttisch aus und gibt ihr einen Klapps auf den Hintern. Danach lässt er sie los und macht ihre Ketten wirklich etwas länger, so das sie mit etwas Anstrengung zu den vorderen Dingen kommen kann. Auch bei Reisa macht er die Fesseln etwas länger.
„Ähm... danke schön, das ist... freundlich," bedankt sich diese mit leiser Stimme bei der Wache. Das war typisch für die Katzenfrau, dass sie selbst in so einer Situation noch höflich blieb und ihre guten Manieren nicht vergisst, obwohl es ja diese Wache war, die sie so kurz angebunden hat. Doch vielleicht war es nicht schlecht zu versuchen sich mit ihren Kerkermeistern gut zu stellen. Dieser mustert sie kurz abschätzig, sagt aber nichts dazu, sondern verlässt einfach die Zelle.
Daya war sehr froh als sie wieder unter sich sind. Sie weiß nicht was los ist das anscheinend plötzlich alle einen Hass gegen Magier haben und bereit sind ihre Hilflosigkeit schamlos auszunutzen. Schnell erledigt sie ihr Geschäft und trinkt mit gierigen Schlucken von dem Wasser, auch wenn dieses schon etwas abgestanden schmeckt.
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Dayas Reise 1 - Ein Anfang
FantasyEine magische Welt wartet auf euch! Daya ist eine junge Magierin und besucht mit ihrer besten Freundin Reisa, einem Katzenmensch, zusammen die magische Akademie Marius Stolz. Diese liegt beschaulich eingebettet in großzügige Ländereien vor den Toren...