06. Armarmond 1365 nach Uriels Fall, fünfzehnter Tag in Gefangenschaft, Königreich Adênreich
Die nächsten Sonnenläufe und Viertelmondläufe waren geprägt von Schmerz, Tränen und auch Verzweiflung. Dayas Wunden, die sie von einer der Befragungen davongetragen hat, hatten sich entzündet, so dass die Katzenfrau mit hohem Fieber danieder lag. Es war schlussendlich Alesk zu verdanken, dass sich ihr Zustand wieder besserte, denn er hatte Mitleid mit ihr und rief einen Heiler.
Dieser gab ihr Tee gegen das Fieber und Reisa eine Salbe, mit der sie die Wunden behandeln soll. Alesk sorgte dafür, dass sie sich regelmäßig um ihre Freundin kümmern konnte, wofür die beiden ihm sehr dankbar waren.
Reisa ist sehr froh darüber, dass sie wieder eine Aufgabe hat, etwas das sie von ihren dunklen Gedanken, was die Zukunft wohl bringt, ablenkt. Sie kümmert sich so gut sie kann um Daya. Wenn diese von Fieberträumen geplagt wird, ist sie bei ihr, hält ihr die Hand und spricht mit der Kranken, um sie zu beruhigen. Zum Glück hatte Alesk zugelassen, dass sie sich innerhalb seiner Schichten, frei in der Zelle bewegen darf. Die Fesseln muss sie zwar trotzdem tragen, damit ihre Magie weiter zu unterdrücken, aber zumindest kann sie so bei ihrer Freundin sein.
Nun waren die beiden schon einen halben Mond im Gefängnis, bevor nun endlich der große Tag gekommen ist, nämlich ihre Gerichtsverhandlung. Diese wird über ihr weiteres Leben entscheiden. Daya klammerte sich noch immer an die Hoffnung das alles gut wird, wie eine Schiffsbrüchige an ein Stück Treibgut. Reisa versucht ihre Zuversicht zu teilen, aber es will ihr nicht so ganz gelingen. In ihrem inneren ist es mittlerweile so dunkel, wie die Zelle in der sie gefangen gehalten werden.
Immer wieder flieht sie sich in die wehmütige Erinnerung, an schönere Zeiten. Als sie noch bei ihrer Familie war, in der Akademie, bevor sie den Ärger mit Laifwin und seiner Gruppe hatten. An ihre erste Liebe, an ihren ersten Kuss und all die anderen schönen Erlebnisse die sie in den letzten Sommern in der Akademie erlebt hat. Einerseits gaben ihr diese Erinnerungen Kraft, sich nicht ganz aufzugeben, auch wenn es sich jedes Mal wie ein Sturz aus hoher Höhe für sie anfühlte, wenn sie zurück in die Wirklichkeit gerissen wurde.
Als beide noch in ihre Gedanken versunken sind, was dieser Tag wohl bringen wird, öffnet sich die Türe und eine ihnen bisher unbekannte Wache betritt die Zelle. Diese bindet die beiden von den Wandringen los und legt ihnen Fesseln an, mit denen sie gehen können. Schroff fordert er die beiden Frauen dann auf, mitzukommen und keinen Ärger zu machen.
Folgsam gehen die beiden Schülerinnen mit und werden den Gang hinuntergeführt, aber nicht in die Richtung der Folterkammer, sondern in die andere Richtung. Dort wo der Aufgang ist und somit auch der Weg hinaus, der Weg in die Freiheit.
Aufregung macht sich in den beiden breit und die Ohren von Reisa zucken unruhig immer wieder in die verschiedenen Richtungen. Daya ist äußerlich ruhig, doch auch ihr schlägt das Herz schon schneller. Doch es geht nicht gleich in das Gerichtsgebäude, sondern die beiden werden die Treppe hinauf und dann in einen Waschraum geführt.
„Wascht euch und zieht dann die Kleidung an, die bereit liegt. Ich komme in einem halben Wassermaß wieder und nehme euch dann mit, egal wie weit ihr dann seid," fordert die Wache sie auf und verlässt dann, ohne eine Antwort abzuwarten, den Raum und verschließt ihn von außen.
Daya und Reisa schauen zuerst sich gegenseitig ungläubig an und sich dann in dem Raum um. Die Einrichtung ist sehr einfach. Es gibt einen Zuber, eine Handpumpe um Wasser direkt hier im Raum hochpumpen zu können und zwei Schemel auf denen saubere Kleidung liegt. Sogar ein Stück Seife liegt am Rand des Zubers. Noch nie in ihrem Leben haben die beiden sich so sehr darüber gefreut, einen Zuber benutzen zu dürfen. Denn dies wurde ihnen im Gefängnis verwehrt.
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Dayas Reise 1 - Ein Anfang
FantasyEine magische Welt wartet auf euch! Daya ist eine junge Magierin und besucht mit ihrer besten Freundin Reisa, einem Katzenmensch, zusammen die magische Akademie Marius Stolz. Diese liegt beschaulich eingebettet in großzügige Ländereien vor den Toren...